Nach der Erhöhung des Referenzzinssatzes per Juni ist mit dem Anstieg der Mieten noch lange nicht Schluss. Das «Feuer im Dach des Mietwohnungsmarkts» hat laut der Studie «Immobilien Schweiz – 3Q 2023» von Raiffeisen erst begonnen zu brennen.
Vier Erkenntnisse aus der Studie:
Die nächsten Erhöhungen des Referenzzinssatzes sind bereits in Sicht. Die in der Studie veröffentlichte Prognose lautet:
Damit drohe der Mehrheit der Schweizer Mieterinnen und Mieter eine weitere Mieterhöhung per 1. April 2024. Und sogar eine dritte Erhöhung bis Ende 2024 sei bereits absehbar, heisst es.
Die Vermieter dürfen zusammen mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes häufig auch die aufgelaufene Teuerung geltend machen. Dadurch würden die Mieten stärker als die pro Referenzzinssatzschritt vorgesehenen 3 Prozent steigen. Die Immobilien-Experten der Raiffeisen warnen:
Hinzu komme, dass die höheren Mieten mehrheitlich problemlos durchzusetzen seien, weil der Mietwohnungsmarkt zunehmend austrockne.
Eine Lösung des Problems sei nicht wirklich in Sicht, urteilen die Studienautoren. Zwar werde der Ruf nach einer verstärkten Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus wieder lauter, dieser sei aber ein umstrittenes Instrument, um ein Ausufern der Mietpreise zu verhindern, schreiben die Experten.
Denn neben den positiven Aspekten von Wohnbaugenossenschaften gehe der gemeinnützige Wohnbau auch mit «erheblichen» Mitnahmeeffekten einher.
So verfügten rund die Hälfte der Bewohner von Genossenschaftswohnungen über ein so hohes Einkommen, dass sie auf die Förderung gar nicht angewiesen seien, erklärt Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile.
Die Preise für Eigenheime kennen trotz Zinswende und rückläufiger Nachfrage weiterhin nur eine Richtung – nach oben. Zuletzt seien die Preise für Wohneigentum auf Jahresbasis immer noch um über 5 Prozent gestiegen.
Die Studie erklärt das damit, dass die Käufer zwar allmählich mehr Verhandlungsmacht gewännen, aber die Verkäufer fänden meist noch Abnehmer und hätten daher ihre Preisvorstellungen noch kaum angepasst.
Dies könnte sich nun aber bald ändern. Nach 20 fetten Jahren ist ab nächstem Jahr laut der Studie mit leichten Preisrückgängen zu rechnen. Denn «gemäss Lehrbuch» müsste die Zinswende eigentlich Druck auf das Preisniveau ausüben.
Die Nachfrage nach Wohneigentum sei «merklich rückläufig» und das Angebot flüssiger geworden, schreiben die Ökonomen der Studie. So gehe die Zahl der Transaktionen zurück. Das bedeute, dass die Preisvorstellungen häufiger auseinandergingen. Zudem steige die Zahl von beendeten Ausschreibungen auf den Immobilienportalen, was bedeuten könnte, dass immer mehr Verkäufer keine Gegenpartei gefunden hätten und daher ihr Angebot vom Markt nehmen würden.
Trotz allem: Grössere Preiskorrekturen bleiben aber unwahrscheinlich. Dafür sorgt laut Raiffeisen das weiterhin knappe Angebot.
(yam/sda/awp)
Die Bürgerlichen schwächen die Rechte der Mieter…