Unternehmen schulden dem Bund noch 6 Milliarden Corona-Kredite
Zu Beginn der Corona-Krise 2020 vergaben die Banken fast 138'000 Kredite im Wert von knapp 17 Milliarden Franken, für die der Bund bürgt. Die Milliardenhilfe für die Wirtschaft wurde dabei schnell und unkompliziert bereitgestellt: Unternehmen konnten beispielsweise in nur zehn Minuten einen Kredit von bis zu 500'000 Franken beantragen.
Fünf Jahre später haben einige Unternehmen noch immer Schwierigkeiten, die aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen, wie eine neue Analyse der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zeigt, über die der Blick berichtete.
Bisher wurden 9,2 Milliarden Franken zurückerstattet. Seit 2023 fällt auf die Kredite ein Zins an, was viele Firmen vermutlich zu schnelleren Rückzahlungen motiviert hat. Gleichzeitig musste der Bund Bürgschaften in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Franken übernehmen. Ende 2024 waren so noch 65'015 Kredite im Gesamtwert von über 6 Milliarden Franken ausstehend.
Bund rechnet mit 1,7 Milliarden Verlust
Noch haben die betroffenen Betriebe etwas Zeit für die Rückzahlung. Im März 2022 begannen die Banken damit, die Kredite zurückzufordern. Seither wird der maximale Betrag, den man als Kredit behalten darf, nach und nach verringert. Meist bleibt noch eine Laufzeit von vier Jahren, in schwierigen Fällen bis zu sechs Jahren.
Das hat bereits einige Unternehmen in Schwierigkeiten gebracht. Der Betrag, der trotz Rückzahlungspflicht noch nicht zurückgezahlt wurde, ist inzwischen auf 68 Millionen Franken gestiegen – und es könnte noch mehr werden. Um die offenen Beträge möglichst klein zu halten, sollen die Banken bei finanziellen Engpässen einen Zahlungsaufschub von sechs bis zwölf Monaten gewähren.
Zwar sind noch über 6 Milliarden Franken offen, doch der Bund rechnet nur mit Ausfällen von höchstens 1,7 Milliarden Franken – also deutlich weniger. Schon Ex-Bundesrat Ueli Maurer, der damals Finanzminister war, rechnete damit, dass rund 10 Prozent der Kredite nicht zurückgezahlt werden. Solange keine schwere Rezession kommt, bleibt diese Einschätzung bestehen.
Bundesrat nahm Verluste in Kauf
Dazu kommen noch Verluste, die durch Betrugsfälle entstanden oder noch entstehen werden. Von 17'000 Verdachtsfällen bis im Januar 2024 kam es in 4800 Fällen zu einer Strafanzeige. Etwa 3000 Verfahren sind noch hängig. Insgesamt betragen die illegal bezogenen Kredite unterdessen 150 Millionen Franken. In diversen Fällen setzten Unternehmen das Geld für Investitionen ein, anstatt zur Betriebsüberbrückung.
(fak)
