Die Message von Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz diese Woche war klar: «Skigebiete in der Schweiz können geöffnet bleiben.»
Und Herr und Frau Schweizer haben die Message wohl auch verstanden. Denn wie die NZZ am Sonntag schreibt, laufen die Buchungen von Wohnungen in Schweizer Skigebieten sehr gut.
So wurden über die Schweizer Plattform E-Domizil gegenüber 2019 für diesen Dezember 43 Prozent mehr Wohnungen vermietet. E-Domizil verfügt in der Schweiz über ein Portfolio von 14'000 Objekten.
Auch die Airbnb-Angebote seien in vielen Bergregionen praktisch ausgebucht.
Dass man für den Winter trotzdem mit einem Umsatz-Rückgang von rund 20% rechnet, liegt zum grossen Teil am Wegbleiben eines grossen Anteils der ausländischen Feriengäste.
Dass aber wohl bei weitem nicht alle Spuren auf Schweizer Pisten von inländischen Touristen stammen werden, wird zusehends zum Problem für die Schweiz. Denn das restliche Europa will den Wintersport für die Massen verbieten. Frankreich und Deutschland zum Beispiel wollen die Skigebiete bis zum 10. Januar ganz schliessen.
Die Schweizer Alpen wären der Zufluchtsort für alle Skifans des Kontinents – und ein riesiger, potenzieller Corona-Superspreader-Hort.
Davor graust es auch dem Bundesrat. Gesundheitsminister Berset will denn auch die Bergbahnen an die Leine nehmen und die Kapazitäten massiv einschränken, wie die Sonntagszeitung berichtet.
Er habe diese Woche die Volkswirtschaftsdirektoren der Kantone Graubünden, Uri und Wallis und auch die Seilbahnen Schweiz darüber informiert, dass die Schutzkonzepte sehr stark verbessert werden müssten.
Wie die Sonntagszeitung schreibt, sei diese Massnahme auch aufgrund des Drucks von aussen entstanden. Denn Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat gleich mehrere Anrufe erhalten zu diesem Thema – einen aus Paris von Premierminister Jean Castex, einen aus Rom von Premierminister Giuseppe Conte und auch einen aus Berlin von Kanzlerin Angela Merkel.
Berset will die Skiorte dazu bringen, Menschenansammlungen zu verhindern. Gondeln sollen weniger Leute transportieren, Warteschlangen sollen verhindert werden, Restaurants früher schliessen.
Wenig begeistert sind davon die Skigebiete selbst. Die Sonntagszeitung zitiert Mario Davatz von den Bergbahnen in Grüsch-Danusa wie folgt: «Da wird einfach dem Druck aus dem Ausland nachgegeben, obwohl bei den Bergbahnen bisher überhaupt nichts passiert ist. In Ischgl fanden die Ansteckungen beim Après-Ski statt. Und das gibt es dieses Jahr sowieso nicht.» (aeg)