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Wirtschaft

Zölle: Schweiz nimmt für Milch- und Schoggiexport Millionen in die Hand

Wegen Trump-Zöllen: Schweiz nimmt für Milch- und Schoggiexport Millionen in die Hand

Infolge des Strafzolls von 39 Prozent drohen die Käse- und Schokolade-Exporte in die USA einzubrechen. Nun reagiert die Milch-Branche – und nimmt viel Geld in die Hand.
02.09.2025, 05:4202.09.2025, 05:42
Stefan Bühler / ch media
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Die US-Amerikaner lieben Schweizer Käse und Schweizer Schokolade. Was dies betrifft, mangelt es ihnen nicht an Geschmack. Anders sieht es bei der Wahl des Präsidenten aus, der sich offensichtlich nicht gross um die kulinarischen Vorlieben seiner Landsleute kümmert. Mit Strafzöllen von 39 Prozent hat er die Schweiz Anfang August belegt, was nebst der Maschinenindustrie auch die Schokolade- und Käseproduzenten sowie ihre Zulieferer, die Milchbauern, empfindlich trifft.

FILE - Swiss chocolate bars from the brands Favarger, Villars, Cailler and Swiss-Dream are photographed in a souvenir shop window on Thursday, April 10, 2025, in Geneva. (Martial Trezzini/Keystone via ...
In den USA äusserst beliebt, aber immer teurer: Schweizer Schokolade.Bild: keystone

Es geht um riesige Milchmengen. Man rechne damit, «dass ein grosser Teil der bisher rund 100 Millionen Kilogramm Milch, welche in Form von Käse und als Bestandteil von Schokolade in die USA exportiert wurden, gefährdet sind», schreibt die Branchenorganisation Milch, BO Milch, in einem Communiqué von Montag.

Um wie viel der Export schlimmstenfalls einbrechen wird, dazu veröffentlicht die BO Milch keine Schätzung. Der Käse-Exporteur und Affineur Kevin Vonlanthen aus Bulle (FR) sprach gegenüber CH Media von einem Rückgang des US-Geschäfts um 60 Prozent, falls sich an der Zollfront nichts ändert.

Es droht ein Butterberg

Für die BO Milch wäre es aus Sicht des Marktes am besten, wenn die Menge an produzierter Milch heruntergefahren wird. Doch selbst in diesem Fall rechnet die Branche immer noch mit einem Überschuss. «Diese Milch wird vor allem in Form von Tiefkühlbutter an Lager genommen», heisst es in der Mitteilung. Mit anderen Worten: Trumps Zölle führen in der Schweiz zu einem Butterberg – die Milchpreise geraten unter Druck.

Nun hat der Vorstand der BO Milch befristete Massnahmen beschlossen, «damit diese Butter den bisher stabilen Schweizer Milchmarkt nicht gefährdet». Die beiden wichtigsten Massnahmen: Der Export von 2000 Tonnen Rahm und 2000 Tonnen Butter soll mit 11 Millionen Franken unterstützt werden. Weitere 5 Millionen Franken werden eingesetzt, um Exporte von Schokolade und weiteren verarbeiteten Lebensmitteln zu vergünstigen.

Die Exporte sind in den nächsten Monaten geplant. Das Geld stammt aus dem bestehenden «Fonds Regulierung» der BO Milch. Dieser wird über die «Zulage für Verkehrsmilch» indirekt vom Bund alimentiert. Mit den beiden Massnahmen könne die BO Milch «mithelfen, einen allfälligen Druck auf die Schweizer Milchpreise aufgrund der besonderen Lage abzumindern», heisst es in der Mitteilung. (aargauerzeitung.ch)

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Nony
02.09.2025 06:29registriert Februar 2019
Moment - Anstatt also die Preise im Inland zu senken und damit den Verkauf anzukurbeln, soll das Geld dazu verwendet werden, die Preise im Inland auf dem zu hohen Niveau zu halten? Am besten noch um die USA Preise zu senken? Geht es euch eigentlich noch ganz gut?
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Roli_G
02.09.2025 06:51registriert Januar 2021
Clever. Man gibt Trump das was er mit seinem Zellen will, nämlich dass wir die zahlen statt der US Bürger. Guter Anreiz für noch mehr Zölle. Bürgerliche Politik.
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Peter D
02.09.2025 06:35registriert Januar 2023
Die Schweiz betont ihre begrenzte Selbstversorgung von nur 60 %, doch gleichzeitig werden Millionen Steuergelder in den Export von Milchprodukten und Schokolade gesteckt. Das ist widersprüchlich: Statt die Ernährungssicherheit zu stärken, wird der internationale Absatz gefördert – etwa um Strafzölle zu umgehen oder Überschüsse loszuwerden. Diese Politik dient kurzfristig der Marktstabilisierung, schwächt aber langfristig die Glaubwürdigkeit der Ernährungsoffensive. Es braucht eine ehrliche Debatte.
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