Die US-Amerikaner lieben Schweizer Käse und Schweizer Schokolade. Was dies betrifft, mangelt es ihnen nicht an Geschmack. Anders sieht es bei der Wahl des Präsidenten aus, der sich offensichtlich nicht gross um die kulinarischen Vorlieben seiner Landsleute kümmert. Mit Strafzöllen von 39 Prozent hat er die Schweiz Anfang August belegt, was nebst der Maschinenindustrie auch die Schokolade- und Käseproduzenten sowie ihre Zulieferer, die Milchbauern, empfindlich trifft.
Es geht um riesige Milchmengen. Man rechne damit, «dass ein grosser Teil der bisher rund 100 Millionen Kilogramm Milch, welche in Form von Käse und als Bestandteil von Schokolade in die USA exportiert wurden, gefährdet sind», schreibt die Branchenorganisation Milch, BO Milch, in einem Communiqué von Montag.
Um wie viel der Export schlimmstenfalls einbrechen wird, dazu veröffentlicht die BO Milch keine Schätzung. Der Käse-Exporteur und Affineur Kevin Vonlanthen aus Bulle (FR) sprach gegenüber CH Media von einem Rückgang des US-Geschäfts um 60 Prozent, falls sich an der Zollfront nichts ändert.
Für die BO Milch wäre es aus Sicht des Marktes am besten, wenn die Menge an produzierter Milch heruntergefahren wird. Doch selbst in diesem Fall rechnet die Branche immer noch mit einem Überschuss. «Diese Milch wird vor allem in Form von Tiefkühlbutter an Lager genommen», heisst es in der Mitteilung. Mit anderen Worten: Trumps Zölle führen in der Schweiz zu einem Butterberg – die Milchpreise geraten unter Druck.
Nun hat der Vorstand der BO Milch befristete Massnahmen beschlossen, «damit diese Butter den bisher stabilen Schweizer Milchmarkt nicht gefährdet». Die beiden wichtigsten Massnahmen: Der Export von 2000 Tonnen Rahm und 2000 Tonnen Butter soll mit 11 Millionen Franken unterstützt werden. Weitere 5 Millionen Franken werden eingesetzt, um Exporte von Schokolade und weiteren verarbeiteten Lebensmitteln zu vergünstigen.
Die Exporte sind in den nächsten Monaten geplant. Das Geld stammt aus dem bestehenden «Fonds Regulierung» der BO Milch. Dieser wird über die «Zulage für Verkehrsmilch» indirekt vom Bund alimentiert. Mit den beiden Massnahmen könne die BO Milch «mithelfen, einen allfälligen Druck auf die Schweizer Milchpreise aufgrund der besonderen Lage abzumindern», heisst es in der Mitteilung. (aargauerzeitung.ch)