In der seit 2014 jährlich erscheinenden «Expat Insider Studie» der Organisation InterNations haben 2019 über 20'000 im Ausland lebende und arbeitende Personen aus 187 Ländern und Territorien mitgemacht. Die Teilnehmer bewerten dabei bis zu 48 Faktoren auf einer Skala von eins bis sieben. Emotional geprägte Faktoren werden dabei gleich bewertet, wie sachbezogene Kriterien.
Aus diesen Faktoren wurden sechs Hauptgruppen erstellt und ausgewertet. Damit ein Land im Ranking erscheint, ist eine Stichprobengrösse von mindestens 75 Teilnehmern erforderlich. Aus der Schweiz nahmen 1033 Expats aus 95 verschiedenen Nationen teil.
Die Schweiz liegt auf Rang 38, umgeben von Ländern wie Kenia (36), Österreich (37), Japan (39) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (40). Dies ist immerhin eine kleine Steigerung gegenüber 2018, aber ob es das Ende des 4-jährigen Negativtrends ist, bleibt abzuwarten.
Du bist verwundert, dass wir bei diesem Expat-Ranking wieder schlecht abschneiden, obwohl du zum Beispiel vor zwei Monaten hier gelesen hast, wie beliebt die Schweiz bei ausländischen Arbeitskräften ist?
Gemäss InterNations sind drei Hauptaspekte dafür verantwortlich:
Bisherige Resultate: 2014: 1. Platz; 2015: 4. Platz; 2016: 10. Platz; 2017: 8. Platz; 2018: 9. Platz; 2019: 5. Platz
In Sachen Lebensqualität belegt die Schweiz nach drei durchschnittlichen Jahren wieder einen Spitzenrang und schliesst von den sechs Hauptthemen der Studie hier deutlich am besten ab. Vor uns liegen einzig:
Im Unterpunkt «Sicherheit» reicht es uns gar aufs Podium. Besser bewertet wurden hier nur Oman und Singapur. Auch bei «Reisen und Transportwesen» wird die Schweiz gelobt, wie kaum ein Land. Besser eingestuft wurden nur Singapur, Hongkong und Tschechien.
Bisherige Resultate: 2014: 20. Platz; 2015: 30. Platz; 2016: 30. Platz; 2017: 27. Platz; 2018: 34. Platz; 2019: 24. Platz
Obwohl die Schweiz bezüglich Familienleben nur auf Rang 24 liegt, gibt es einige positive Aspekte. So geben drei Viertel der Befragten bei der Sicherheit der Kinder die Bestnote (weltweiter Vergleich: 45%). Einen einstelligen Platz erreichen wir bei der Qualität des Bildungswesens. Vor der Schweiz sind da einzig: Finnland, Singapur, Hongkong, Niederlande und Belgien.
Bisherige Resultate: 2014: 4. Platz; 2015: 9. Platz; 2016: 16. Platz; 2017: 13. Platz; 2018: 20. Platz; 2019: 26. Platz
In der Rubrik «Arbeiten» schaffen wir es ebenfalls in die Top 30. Verdanken können wird dies dem Punkt «Wirtschaftslage und sichere Arbeitsplätze». Besser als in der Schweiz bewerteten dieses Thema nur noch Expats in Luxemburg, Deutschland, Tschechien, Niederlande und Norwegen.
Brisant: 2014 lag die Schweiz hier noch auf Rang 4. Grund für den Absturz auf Platz 26 sind beispielsweise die Karrierechancen, welche nur knapp über die Hälfte hier als zufriedenstellend einschätzen.
Bisherige Resultate: 2014: 8. Platz; 2015: 18. Platz; 2016: 29. Platz; 2017: 26. Platz; 2018: 32. Platz; 2019: 29. Platz
Das Thema «Persönliche Finanzen» ist der letzte Punkt, bei welchem es die Schweiz in die vordere Hälfte schafft. 2014 grüsste die Schweiz hier noch von Platz 8. Damals waren drei Viertel der Expats mit ihrer finanziellen Situation zufrieden, 22 Prozent vergaben gar Bestnoten. Dieses Niveau konnte nicht gehalten werden, auch wenn der Rückgang sich eigentlich noch in Grenzen hielt – aber andere Länder haben insgesamt aufgeholt.
Bisherige Resultate: 2014: 53. Platz; 2015: 58. Platz; 2016: 64. Platz; 2017: 61. Platz; 2018: 65. Platz; 2019: 59. Platz
Damit sind wir bei den zwei Themenbereichen, in welchen die Schweiz bei der Studie richtig schlecht abschneidet. Die Eingewöhnung fällt hier vielen Expats schwer. Nur 47 Prozent der Studienteilnehmer finden es leicht, sich in der Schweizer Kultur zu Hause zu fühlen. 2014 waren es immerhin noch 57 Prozent.
Bei «sich wie Zuhause fühlen» sind nur diese sechs Länder hinter uns: Schweden, China, Südkorea, Dänemark, Indien, Kuwait. Freunde finden Expats nur in Kuwait, Schweden und Dänemark noch schwieriger als in der Schweiz und mit der Freundlichkeit untertreffen uns einzig Österreich, Tschechien, Dänemark und Kuwait.
Bisherige Resultate: 2014: 58. Platz; 2015: 60. Platz; 2016: 65. Platz; 2017: 64. Platz; 2018: 67. Platz; 2019: 62. Platz
Letzter Punkt und damit leider auch der grösste Tolggen im Reinheft: die Lebenshaltungskosten. Noch schlechter beurteilen diesen Punkt einzig Expats in Dänemark und Hongkong.
Von den 1033 Expats aus der Schweiz, welche sich an der Studie beteiligten, kommen die meisten aus Deutschland (9%), Italien (9%), USA (8%), Grossbritannien (8%) und Frankreich (7%). Die Städte, in welchen die meisten der Studienteilnehmer in unserem Land leben, sind:
Schauen wir noch auf die gesamte Rangliste. Das sind die 10 besten Länder der Studie:
Taiwan holt sich den Spitzenplatz mit starken Ergebnissen in den Sparten Lebensqualität, medizinische Versorgung, persönliche Sicherheit, Eingewöhnungszeit, Freundlichkeit, persönliche Finanzen und Arbeitsleben. Schwierig ist dagegen das Erlernen der Landessprache.
Am Ende der Rangliste tummeln sich diese 10 Nationen:
Im Vergleich zum letzten Jahr nahmen vier Länder weniger teil. Schlusslicht bleibt aber Kuwait. Einzig 2017 (zweitletzter Rang) belegt das Land den letzten Platz. Die Eingewöhnung ist schwierig, Freunde findet man kaum und um die Freundlichkeit stehe es auch nicht gut, so die Studienteilnehmer.
Wir wollen hier aber auch noch auf den zweitletzten Platz schauen: Italien. Beim Thema «Arbeiten» erhält unser südlicher Nachbar die Rote Laterne, die Wirtschaftslage wird allgemein schlecht beurteilt und bei den persönlichen Finanzen reicht es nur für Rang 62 von 64. Wetter und Klima werden zwar gelobt, die Lebensqualität ist aber trotzdem nur unterdurchschnittlich. Ein Studienteilnehmer aus Deutschland meint: «Die Leute hier sprechen nur Italienisch und haben kein Interesse am Kontakt mit Fremden.»
"Oh ich armer armer expat... bin bei der Roche Eingestellt, verdiene 8000.- Franken für die nächsten 3 Jahre... damit lässt sichs ja kaum leben... WIEVIEL KOSTET DER SUV? 48'000.-, ja okay, aber nur ausnahmsweise..."
Sorry.. da kommt n bissi bösartigkeit raus, aber ich habe Jahrelang bei der Roche gearbeitet und kenne das Gejammer dieser Leute in und Auswändig. Ständig in den Pausenräumen diese Gespräche dass alles viel zu teuer ist, obwohl man so viel Geld verdient.