Schweiz
Wirtschaft

UBS-Aktionäre verweigern den Chefs die Décharge

Ohrfeige für Ermotti und Co.: UBS-Aktionäre verweigern den Chefs die Décharge

02.05.2019, 14:1102.05.2019, 14:23
Mehr «Schweiz»
Kirt Gardner, Chief Financial Officer, Markus U. Diethelm, Group General Counsel, Sergio P. Ermotti, Group Chief Executive Officer, Axel A. Weber, Chairman of the Board of Directors, and Markus Bauman ...
Bild: AP/Keystone

An der Generalversammlung der UBS am Donnerstag in Basel wehte dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung ein kalter Wind entgegen. Die Aktionäre erteilen der Konzernspitze die Décharge für 2018 nicht.

Die Anlagestiftung Ethos, die Schweizer Aktionäre und dabei vor allem Pensionskassen vertritt, empfahl zuvor den Mitaktionären, alle Anträge in Bezug auf die Vergütungen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung abzulehnen und die Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung (Décharge) zu verweigern.

Vincent Kaufmann zeigte sich im Namen von Ethos «beunruhigt über die hohen Risiken durch Rechtsfälle». Er erwähnte dabei nicht nur die Causa Frankreich, wo die Bank vor zwei Monaten erstinstanzlich zu einer hohen Busse verurteilt wurde, sondern auch den Fall der sogenannten Ramsch-Hypotheken (Subprime-Hypotheken) in den USA. Auch in diesem Fall hat sich die Bank nicht - wie andere vergleichbare Institute - mit den Justizbehörden auf einen aussergerichtlichen Vergleich geeinigt.

epa07542011 Sergio P. Ermotti, Group Chief Executive Officer of Swiss Bank UBS, speaks during the general assembly of the UBS in Basel, Switzerland, during the general assembly of the UBS in Basel, Sw ...
Sergio Ermotti.Bild: EPA/KEYSTONE

Ausserdem betonte Kaufmann, dass die Vergütungen nicht im Einklang mit der Aktienkursperformance stünden und die Kernkapitalquote Ende 2018 erstmals seit längerer Zeit wieder unter 13 Prozent gefallen sei. Daher seien die Vergütungen abzulehnen und der Antrag auf Entlastung der verantwortlichen Kreise komme zu früh. Gemäss Schweizer Recht haben Aktionäre bekanntlich eine Frist von sechs Monaten, um eine Klage einzureichen. Dies aber nur, falls sie der Décharge nicht zugestimmt haben.

Eine weitere Aktionärin bezeichnete die Rückstellungen der UBS für die beiden Rechtsfälle als viel zu tief. Sie forderte ein «verantwortungsvolles Management» und schlug vor, die Boni um 50 Prozent zu kürzen. Etwa um zu verhindern, dass die Boni für Angestellte im Mutterschutz gekürzt würden. Das Thema Vereinbarung von Arbeit und Familie sei für die UBS von hoher Wichtigkeit, antwortete VR-Präsident Axel Weber.

«In Richtung Nachhaltigkeit»

Ansonsten war im ersten Teil der GV vor allem die Nachhaltigkeit der Bank ein Thema. Die Anlagestiftung Actares, die das nachhaltige Wirtschaften in den Fokus stellt, bedankte sich bei der UBS-Spitze zwar für die Dialogbereitschaft, bezweifelte aber, dass die UBS in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz oder auch Menschenrechten schon genug fortgeschritten sei.

epa07542002 Axel A. Weber, Chairman of the Board of Directors of Swiss Bank UBS, speaks during the general assembly of the UBS in Basel, Switzerland, during the general assembly of the UBS in Basel, S ...
Axel Weber.Bild: EPA/KEYSTONE

VR-Präsident Weber wies dabei darauf hin, dass die Bank die «Balance» immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit verschiebe, was aber ein langwieriger Weg sei. Überhaupt würden die Standards in Bezug etwa auf Terrorfinanzierung oder Korruption angezogen.

Anwesend waren zu Beginn der Generalversammlung gemäss den Angaben 1254 Aktionäre. Mit den Aktienstimmen, die vom unabhängigen Stimmrechtsberater vertreten werden, sind 76 Prozent der stimmberechtigten Aktienstimmen anwesend. (aeg/awp/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Chronologie: Die teuersten Bussen der UBS
1 / 13
Chronologie: Die teuersten Bussen der UBS
19. August 2009: Nach monatelangem Tauziehen zwischen UBS, Bundesrat und US-Behörden um die Herausgabe von Namen verdächtiger Kunden einigen sich die Schweiz und die USA auf einen Vergleich. Die USA erhalten 4450 UBS-Kundendaten. Die UBS zahlt eine Busse von 780 Millionen Dollar.
quelle: keystone / martin ruetschi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Auftakt zur grössten Krise seit der Grossen Depression
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DichterLenz
02.05.2019 15:57registriert Juni 2017
Das Leben ist kein Boni-Hof.

(sorry)
4274
Melden
Zum Kommentar
avatar
einmalquer
02.05.2019 14:28registriert Oktober 2017
Vom Bundesrat im Stich gelassen,
von den Aktionären im Stich gelassen,
vom Wetter im Stich gelassen -

es sind harte Zeiten für die UBS-Chefs -

denn jetzt werden sie auch noch vom Mitleid im Stich gelassen,
das einzige, das sie nicht im Stich lässt, ist die Schadenfreude - die nützt den Freunden, die den Schaden haben, aber auch nix.
3505
Melden
Zum Kommentar
avatar
Coffeetime ☕
02.05.2019 15:19registriert Dezember 2018
Zu, da haben die UBS Aktionäre mehr Rückgrat als die von der CS, chapeau!👍🏻
3071
Melden
Zum Kommentar
26
Von 1 bis 16 Franken pro 100 Gramm – so krass variieren die Osterhasen-Preise
Fast drei Osterhasen verputzen Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt pro Jahr. Wie viel sie dafür berappen, variiert gewaltig. Denn der Luxus-Osterhase vom Chocolatier ist fast 16 Mal teurer als die Billigstvariante aus dem Discounter.

Auch in diesem Jahr werden an Ostern wieder haufenweise Osterhasen aus Schokolade verdrückt. Nach Schätzungen von Chocosuisse, dem Verband der Schweizer Schokoladefabrikanten, werden in der Schweiz pro Jahr allein für den Inlandmarkt rund 20 Millionen Osterhasen produziert – das sind fast drei Osterhasen pro Kopf. Rund 7 Prozent des jährlichen Schokoladenabsatzes in der Schweiz gehen auf das Konto der Osterfeiertage.

Zur Story