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Venezuela stellt mit Schweizer Maschinen Kalaschnikows her – der Bund wusste von nichts

Female soldiers march during a parade marking Venezuela's Independence Day in Caracas, Venezuela, Tuesday, July 5, 2016. Venezuela is marking 205 years of independence. (AP Photo/Ariana Cubillos)
Bild: AP/AP

Venezuela stellt mit Schweizer Maschinen Kalaschnikows her – der Bund wusste von nichts

20.03.2019, 01:3420.03.2019, 01:50
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Nachdem die USA 2006 ein Embargo gegen Venezuela verhängten, belieferte Russland das einst reichste Land Lateinamerikas mit Kriegsmaterial. Im Zeitraum von 2005 bis 2013 bezahlte Venezuela seinem Verbündeten rund elf Milliarden Dollar für Panzer, Helikopter und eine Waffenfabrik.

FILE - In this May 18, 2003 file photo released by Miraflores Press Office, Venezuela's President Hugo Chavez holds a mucuchies pup during his radio and television show "Hello President&quot ...
Hugo Chávez 2003Bild: AP/MIRAFLORES PRESS OFFICE

Ein Bericht vom «TagesAnzeiger» zeigt aber, dass auch eine Schweizer Firma vom Deal zwischen Wladimir Putin und Hugo Chávez profitierte. In Bundesbern wusste man davon aber nichts.

Keine Dual-Use-Güter

Die Firma Galika AG aus Volketswil ZH lieferte 2012 für mehrere Millionen Franken Maschinen für die Herstellung von AK-103-Sturmgewehren. Die Fabrik in der Stadt Maracay soll Ende 2019 in Betrieb genommen werden und jährlich 25'000 Kalaschnikows produzieren.

Waffenexporte nach Venezuela sind in der Schweiz seit März 2018 verboten. Allerdings galt das Land schon 2012 als «sehr labil», weshalb das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco die Exporte schon damals stark einschränkte. Seit 2000 wurden nur noch Ersatzteile für die Marine genehmigt.

Die Maschinen von der Firma Galika AG sind aber nicht vom Exportverbot betroffen. Weder fallen sie in die Kategorie «Kriegsmaterial» noch gelten sie als sogenannte Dual-Use-Güter. Damit sind jene Maschinen gemeint, die auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können.

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Seco wusste von nichts

Ergo: Die gelieferten Apparaturen waren nicht bewilligungspflichtig. Und tatsächlich wusste man in Bern von nichts. Allerdings hätte mindestens das Seco – oder auch der Bundesrat – über das Geschäft in Kenntnis gesetzt werden müssen. Denn laut «TagesAnzeiger» wurde das Geschäft von der «bundeseigenen Exportrisikoversicherung Serv abgesichert».

Diese Versicherung deckt Exporte in unsichere Länder ab und prüft diese vorgängig. Im Zweifelsfall werde das Seco informiert, welches entscheidet, ob das Geschäft bewilligt werden kann, sagt ein Sprecher. In heiklen Fällen werde auch der Bundesrat eingeschaltet.

Bei der Lieferung der besagten Firma war dies aber nicht der Fall. Denn: Die Maschinen wurden von der Schweiz nach Russland geliefert, weshalb nur der russische Abnehmer «als Risikosubjekt geprüft» wurde. Die Güter gelangten dann von Russland aus nach Venezuela.

Brisant ist jedoch, dass auf den Dokumenten die Abkürzung «Cavim» auftaucht – diese steht für «Compañía Anónima Venezolana de Industrias Militares», also die Aktiengesellschaft der venezolanischen Militärindustrie. Beim Serv wollte man sich nicht dazu äussern, warum diesem Hinweis nicht nachgegangen wurde.

Kritik an der Serv

In der Politik ärgert man sich über den Deal. BDP-Fraktionschefin Rosmarie Quadranti sagt, es könne nicht sein, «dass Russland und Venezuela mit Schweizer Beteiligung Rüstungsgeschäfte tätigen – und der Bund nichts davon weiss». Sie fordert eine Nulltoleranz bei solchen Geschäften.

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Josef DittliBild: KEYSTONE

Josef Dittli, FDP-Ständerat und Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, sagt, dass der Fall genau untersucht werden müsse. Sollte es im Güterkontrollgesetz eine Lücke geben, sollte eine Anpassung der rechtlichen Grundlagen geprüft werden.

Nationalrat Balthasar Glättli von den Grünen sieht einen ähnlichen Ansatz zur Lösung des Problems: «Man könnte Firmen zu einer Meldung beim Seco verpflichten, wenn sie wissen, dass sie Material zur Herstellung von Rüstungsgütern exportieren.» (vom)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
20.03.2019 06:03registriert Februar 2016
Vielleicht sollte man mal auf die Homepage dieser Firma gehen, dann sieht man, dass die Metallbearbeitungsmaschinen herstellt. Damit kann man Maschinenteile für Traktoren, Produktionsmaschinen usw. herstellen. Mann kann damit aber auch Teile für Waffen herstellen. Ein Schmied kann mit Amboss und Hammer Hufeisen schmieden, er kann damit aber auch Schwerter schmieden.

Wenn solche Maschinen in die USA geliefert werden und die damit Gewehre herstellen ist das ja auch kein Problem, obschon die USA in den letzten Jahrzehnten Millionen Menschen töteten.
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SagittariusA*
20.03.2019 07:52registriert Februar 2014
Nähmaschinen! Die Ausfuhr von Nähmaschinen ist zu verbieten! Könnte ja sein, dass auf Bernina Nähmaschinen die Uniformen hergestellt wurden!
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*Diesisteinzensurportal*
20.03.2019 02:04registriert Oktober 2018
Es wird so lange an allen Ecken und Enden rumgenörgelt, gefordert und reguliert bis Teile der schweizer Industrie entweder ausverkauft wird oder nicht mehr konkurrenzfähig ist. Danach weiss dann wieder niemand wieso und guess what - Probleme wurden damit dann trotzdem keine gelöst.
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