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Wirtschaft

Extreme Armut in der Schweiz sehr selten – aber sie existiert

Extreme Armut in der Schweiz sehr selten – aber sie existiert

08.05.2019, 09:2608.05.2019, 14:48
Durchschnittlich 6,2 Prozent der EU-Bürger sind von extremer Armut betroffen. Spitzenreiter ist Bulgarien, wo jeder Fünfte seine Rechnungen nicht bezahlen kann. Mit 1,5 Prozent extrem Armer (gemäss EU ...
Bild: DPA

6.2 Prozent der EU-Bevölkerung sind von extremer Armut betroffen. Mit 1.5 Prozent (2015) liegt die Schweiz weit unter dem Durchschnitt. Nur Schweden und Luxemburg haben noch weniger Mittellose. Am schlimmsten betroffen ist Bulgarien: Jeder Fünfte ist dort extrem arm.

Auch in Rumänien und Griechenland haben viele nicht genug zu essen: Dort erfüllt etwa jeder Sechste die EU-Kriterien für extreme Armut.

Diese liegt gemäss Eurostat, dem statistischen Amt der EU, vor, wenn jemand sich nicht mindestens vier der folgenden Dinge leisten kann: Bezahlen der Rechnungen, Heizen, unerwartete Kosten stemmen, regelmässig Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Mahlzeit essen, eine Woche Ferien ausser Haus jährlich, ein Fernseher, eine Waschmaschine, ein Auto, ein Telefon.

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Bild: KEYSTONE

In der EU ist der durchschnittliche Anteil der extrem Armen seit 2012 kontinuierlich gesunken – von damals 9.9 Prozent auf heute 6.2. In der Schweiz dagegen steigt der Prozentsatz gemäss Eurostat seit 2014 um etwa 0.1 Prozent jährlich .

Der Befund deckt sich ungefähr mit den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS), welches die Armutsquote allerdings anders berechnet als die EU. Gemäss BFS stieg die Armutsquote zwischen 2014 und 2016 – gemäss eigener Berechnung – von 6.6 auf 7.5 Prozent. Das bewege sich jedoch innerhalb der statistischen Schwankungsbreite, so das BFS.

Am schlimmsten von Armut betroffen sind in der Schweiz ebenso wie in der EU Einzelpersonen und Einelternhaushalte mit minderjährigen Kindern. Fast jeder zehnte solche Haushalt muss darben. Haushalte mit mindestens zwei Erwachsenen sind nur halb so häufig von extremer Armut betroffen. (aeg/sda)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Töfflifahrer
08.05.2019 12:34registriert August 2015
Nur keine Angst, die Kantone, allen voran Bern arbeiten richtig hart daran, dass es mehr werden.
Die denken die (in)kompetenten Sozialpolitiker in den jeweiligen Regierungen werfen auch den ärmsten der Armen noch Unwilligkeit zur Mitarbeit vor.
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ChiliForever
08.05.2019 13:39registriert November 2016
Ich bin mir nicht sicher, ob ein Symbolbild mit jemanden, der eher einem Obdachlosen nahekommt, so erklärend ist.

Denn Obdachlose haben meist tiefere Probleme als Ursache für ihre Situiation. Unabhängig davon, daß man denen natürlich auch finanziell helfen muß, ist deren Problem oft nicht nur aus dem Monetären heraus entstanden, wahrscheinlich könnten nicht wenige von denen auch mit 10x mehr Geld ihre Situation nicht in den Griff bekommen.

Als Symbol für Armut zumindest in der Schweiz und Deutschland hilft das also nicht (in Bulgarien und Rumänien mag das anders sein).
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