Beim Thema Ladenöffnungszeiten stehen sich jeweils zwei unversöhnliche Lager gegenüber: Auf der einen Seite die Ladenbetreiber und Wirtschaftsverbände, welche immer mehr Freiheiten wollen, auf der anderen Seite die Gewerkschaften, die kategorisch gegen jede Ausweitung antreten - und meist mit Erfolg. So gesehen ist die neuste Meldung aus Bern eine kleine Revolution.
In der Bundesstadt haben die Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften gemeinsam einen Kompromiss erarbeitet, bei dem beide Seiten Erfolge für ihre Klientel herausholen konnten. Demnach dürfen die Läden am Samstag bis 18 Uhr und damit eine Stunde länger offenbleiben als bis anhin, im Gegenzug soll am Donnerstagabend, an dem der einst so populäre Abendverkauf stattfand, spätestens um 20.00 Uhr Schluss sein. Zudem haben sich die Wirtschaftsverbände bereit erklärt, die Einführung eines Gesamtarbeitsvertrags zu prüfen - und damit über Arbeitszeiten, Sonntagsverkäufe und Mindestlöhne zu diskutieren.
Dieser Kompromissvorschlag, der zuerst noch von den Mitgliedern aller Sozialpartner abgesegnet werden muss, soll zuerst in einem «Pilotprojekt» in der Berner Innenstadt getestet und parallel evaluiert werden. Wann genau er gestartet werden kann, ist derzeit noch unklar. Sven Gubler, Präsident der Innenstadtorganisation Berncity, hofft, dass der Pilotversuch im Herbst starten kann. Hierfür braucht es auch die Zustimmung der bernischen Kantonsregierung.
Der stationäre Detailhandel steckt schon seit längerer Zeit in der Krise, zu gross und zu einfach zugänglich ist die Onlinekonkurrenz, die immer offen hat. Die jüngste Konkurswelle - von Vögele Shoes bis zum Reformhaus - sowie die Schliessung des Traditionswarenhauses Jelmoli in Zürich haben aber offensichtlich allen Beteiligten klargemacht, wie prekär die Situation ist.
Gubler räumt ein, dass früher auch von Seiten der Wirtschaftsverbände Fehler gemacht worden seien, etwa mit der strikten Ablehnung, über einen GAV auch nur zu diskutieren oder mit Forderungen nach immer mehr Freiheiten bei den Öffnungszeiten. Bei diesem Kompromiss gehe es «nicht um eine Erweiterung» der Öffnungszeiten, betont Gubler, es gehe nur um eine «Verschiebung».
Ob das Berner Modell Schule machen könnte, weiss Gubler nicht. «Wir müssen den Detailhandel an die geänderten Kundenbedürfnisse und Rahmenbedingungen anpassen, und das geht nur gemeinsam mit den Sozialpartnern.» (aargauerzeitung.ch)
Kann ich so also nicht bestätigen...
Aber wann man arbeitet ist m.E. eher zweitrangig. Was dem einen gut passt ist dem anderen ein Dorn im Auge.
Auch interessant ist dass es in der Industrie schon ewigs 24h gearbeitet werden. Kümmert aber scheinbar niemanden. Auch nicht wann dann die Leute die in der Nacht in der Industrie arbeiten ihren täglichen Bedarf abdecken. In Bern hat es jetzt immerhin einen Lidl im Bahnhof der schon ab 6 auf hat.
Migros oder Coop sehe ich nie wenn ich Nachtschichten habe.
Lieber die Gesamtarbeitszeit kürzen! Da haben alle was davon.