Schweiz
Wirtschaft

Schweizer Arbeitsmarkt belastet durch globaler Zollstreit

Arbeitslosigkeit, unemployment, arbeitslos, Job-Suche, RAV, Vorstellungsgespräch
Wegen Konjunktursorgen sparen Arbeitgeber beim Personal und setzen vermehrt auf temporäre Mitarbeitende.Bild: Shutterstock

Globaler Zollstreit belastet Schweizer Arbeitsmarkt: Personal hat das Nachsehen

17.09.2025, 09:1017.09.2025, 09:10

Die Aussichten für den Schweizer Arbeitsmarkt haben sich gemäss einer Umfrage deutlich abgekühlt. Die Arbeitgeber sparen aufgrund von Konjunktursorgen an Personal und setzen vermehrt auf temporäre Mitarbeiter.

Von Manpower befragte Schweizer Arbeitgeber rechnen für das vierte Quartal 2025 mit einem deutlichen Rückgang der Einstellungsbereitschaft, wie aus einer Mitteilung des Personalvermittlers vom Mittwoch hervorgeht. Der Netto-Beschäftigungsausblick liegt demnach bei 26 Prozent und damit um 7 Prozentpunkte unter dem Wert vom Vorjahreszeitraum.

Die Umfrage wurde vom 1. bis 31. Juli 2025 durchgeführt – und damit vor der Einführung von US-Einfuhrtarifen in der Höhe von 39 Prozent auf Schweizer Waren. Allerdings litten die Erwartungen auch damals bereits unter den Zoll-Streitigkeiten. Der starke Rückgang «unterstreicht die Auswirkungen der globalen Handelsvolatilität, steigender Kosten und demografischer Herausforderungen auf die Personalplanung», heisst es von Manpower.

Zeitarbeiter und Automatisierung

Laut der neuesten Beschäftigungsprognose greifen Unternehmen in der Schweiz damit zunehmend auf Zeitarbeitskräfte und Berater zurück, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das gilt insbesondere für spezialisierte Funktionen und im operativen Support.

Gleichzeitig planen mit 52 Prozent mehr als die Hälfte der hiesigen Arbeitgeber, in den nächsten zwölf Monaten die Automatisierung von Aufgaben und Prozessen zu verstärken. So erhoffen sie sich mehr Effizienz und Widerstandsfähigkeit.

«Schweizer Arbeitgeber werden zunehmend vorsichtig, da makroökonomische Belastungen und strukturelle Veränderungen in der Belegschaft ihre Einstellungsstrategien beeinträchtigen», lässt sich Eric Jeannerod, Country Manager von Manpower Schweiz in der Mitteilung zitieren. Es bestehe zwar weiterhin Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften, insbesondere in den Bereichen Technologie und Spezialfunktionen, doch der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen und Regionen deute auf eine allgemeine Konjunkturabschwächung hin.

Westschweiz besonders pessimistisch

Fast alle wichtigen Branchen verzeichnen einen deutlichen Rückgang der Einstellungsabsichten im Vergleich zum Vorjahr – mit einer Ausnahme: Energie und Versorgung (+56 Prozentpunkte). Das begründet Manpower mit politischer Unterstützung, den Unternehmensstrategien und der fortschreitenden Energiewende.

Auch nach Regionen betrachtet schwächt sich die Einstellungsstimmung fast überall in der Schweiz ab. Der stärkste Rückgang sei in der Romandie zu verzeichnen, wo die Uhrenindustrie und hochwertige Dienstleistungen nach wie vor eine zentrale Rolle für die Wirtschaft spielten.

Im Gegensatz dazu zeige das Tessin erste Anzeichen einer Erholung. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
20 lustige, definitiv zu ehrliche Stellen-Inserate
1 / 24
20 lustige, definitiv zu ehrliche Stellen-Inserate
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Was raucht ihr eigentlich auf der Redaktion?» – Mitarbeitende müssen beim Chef antraben
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Schweizer Unternehmer bei Trump: Ein möglicher «Deal» sorgt für Wirbel
Der Besuch von Schweizer Wirtschaftsführern im Weissen Haus wurde als Fortschritt im Zollstreit gefeiert. Nun aber sorgen angebliche US-Forderungen für Aufregung.
Letzte Woche tauchte ein Foto auf, das es in sich hat. Es zeigt mehrere Schweizer Wirtschaftsführer bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weissen Hauses. Die Botschaft war eindeutig: Endlich gibt es Bewegung im Streit um den 39-Prozent-Zoll, den Trump der Schweiz ausgerechnet am Bundesfeiertag aufgedrückt hat.
Zur Story