Der Stromhammer wird auch 2024 zuschlagen. Im Mittel steigt der Strompreis für das nächste Jahr um 18 Prozent, wie die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom berechnet hat.
Die Zunahme pro Kilowattstunde beträgt 4.94 Rappen, ein typischer Haushalt bezahlt 32.14 Rappen pro Kilowattstunde für die Grundversorgung oder über das ganze Jahr rund 222 Franken.
Dabei gibt es grosse lokale Unterschiede. Am meisten müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in der Thurgauer Gemeinde Braunau (810 Einwohner) bezahlen. Der Haushaltstarif beträgt 51.83 Rappen pro Kilowattstunde, das Gewerbe bezahlt pro kWh 46 Rappen.
Anruf bei David Zimmermann, dem Gemeindepräsidenten von Braunau TG. Auf die Frage, wie er die unrühmliche Spitzenklassierung seiner Gemeinde aufgenommen habe, antwortet der SVP-Politiker: «Scheisse, ich sage das geradeaus. Es ist natürlich nicht schön, die rote Laterne zu sein.»
Zimmermann weist darauf hin, dass die Berechnungen bereits für dieses Jahr einen Rekordwert von 67 Rappen/kWh angenommen hätten. Dank günstigen Stromtarifen beim Einkauf und einem Zustupf aus dem Eigenkapital sei es dann nicht so weit gekommen. Heuer liegt Braunau bei einem Haushaltspreis von 51 Rappen pro Kilowattstunde.
Auf die Strompreise angesprochen, ärgert sich der Gemeindepräsident von Braunau vor allem über den Bund und die Energiestrategie 2050, welche in die falsche Richtung laufe. «Was der Bund möchte, geht nicht auf. Das gibt eine Katastrophe. Wenn der Bund es jetzt nicht langsam merkt, nimmt diese Katastrophe einfach immer mehr zu.» Auch mit dem Krieg in der Ukraine habe die Strompreisentwicklung «hinten und vorne nichts zu tun»:
Im Gespräch erwähnt der SVP-Politiker mehrfach die Notwendigkeit von AKWs. Lange habe man das Heil für die sogenannte Bandenergie – sie deckt den Grundbedarf an Elektrizität – in der Atom- und Wasserkraft gesucht. Nach der Katastrophe in Fukushima habe es dann geheissen: «Jetzt müssen wir das ändern und auf Windkraft und Photovoltaik setzen.» Und so wie zuvor blind der Atomkraft vertraut wurde, setze man jetzt blind auf die erneuerbaren Energien.
Es sei unbestritten, dass die Bandenergie nur durch Atomkraft geliefert werden könne. «Die ganze Energie, die jetzt benötigt wird, für all diese E-Autos und Wärmepumpen, bringen wir nur mit Eneuerbaren nicht hin. Wollen wir den Luxus mit dem jetzigen Energieverbrauch in der Schweiz halten, müssen wir ein neues Atomkraftwerk bauen.»
Auch wenn in seiner Gemeinde am meisten Geld für Strom auf den Tisch gelegt werden muss – David Zimmermann gibt sich gelassen. Er nehme es mit «Galgenhumor». Als Braunau die Preise für das Jahr 2023 publiziert habe, «sind wir bereits unter die Räder gekommen». Zimmermann erinnert sich an eine hitzige Infoveranstaltung, da habe es «geknallt». Die jetzigen Reaktionen seien im Vergleich dazu «Pipifax». «Wir wurden als Dilettanten bezeichnet, als die grössten Schafs*****, die es gibt, von Auspeitschen war die Rede. Wir sind halt eine kleine Gemeinde, da spricht man noch geradeaus.»
Letztendlich seien die Strompreise ein Teil des politischen Geschäfts, es gelte, sich darum zu kümmern. Und Zimmermann ist für die Zukunft nach 2024 guten Mutes: «Aktuell gehen wir davon aus, dass der Strompreis sinken wird.»
Auf der einen Seite erkennt er, dass viel zu lange auf billige fossille Energieträger gesetzt wurde.
Im gleichen Atemzug fordert er dann neue AKWs. Seine Behauptung über die Bandenergie ist völliger Blödsinn.
Seine Sünnelipartei hat massgeblich die letzten Jahrzehnte die Förderung von regenerativer Energien verhindert.
Selbstverständlich kann man auch Bandenergie regenerativ herstellen: Wasser!
Wir können solche Typen in den Spiegel schauen?