Über die Renteninitiative der Jungfreisinnigen kann voraussichtlich die Schweizer Stimmbevölkerung entscheiden. Die Jungpartei hat gemäss eigenen Angaben rund 137'000 Unterschriften gesammelt.
Sie wollen die Initiative am 16. Juli bei der Bundeskanzlei einreichen, wie Patrick Eugster, Präsident des Komitees, am Freitag auf zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die Initiative verlangt, das Rentenalter in der Schweiz schrittweise von 65 auf 66 Jahre zu erhöhen und danach an die Lebenserwartung zu koppeln.
Konkret verlangen die Jungfreisinnigen gemäss Initiativ-Text, dass in einem ersten Schritt das Frauenrentenalter auf 65 Jahre angehoben wird. Schrittweise soll das Rentenalter von Frauen und Männern dann auf 66 Jahre steigen. Dies dürfte 2032 erreicht sein.
Anschliessend soll das Rentenalter pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung um 0,8 Monate steigen. Gestützt auf die Prognosen des Bundes haben die Initiantinnen und Initianten errechnet, dass 2043 Rentenalter 67 erreicht sein dürfte, 2056 Rentenalter 68.
Das Rentenalter müsste fünf Jahre im Voraus bekanntgegeben werden. Dieser Mechanismus garantiere Planungssicherheit für künftige Rentnerinnen und Rentner und auch, dass jede und jeder mindestens 20 Prozent seines Lebens im Ruhestand verbringen könne.
In der Summe bedeutet die Koppelung aber auch höhere Beiträge aufgrund der längeren Beitragsdauer bei gleichzeitiger Rentenkürzung aufgrund der gegenüber heute verkürzten Bezugsdauer.
Diskutiert wird über die Koppelung von Lebenserwartung und Rentenalter schon lange. Die BDP (heute «Die Mitte») hatte bereits 2012 eine Motion mit dieser Forderung eingereicht, war damit aber im Ständerat aufgelaufen.
Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen startete nicht ohne Nebengeräusche. Die Jungparteien von BDP («Mitte»), CVP («Mitte»), EVP, GLP und SVP werfen den Jungfreisinnigen vor, die Initiative trotz vorgängiger Absprache im Alleingang geplant zu haben. (aeg/sda)
"Ein Sparkassenangestellter, der erst mit 97 stirbt, müsste künftig bis 85 arbeiten, während etwa ein Maurer, der mit 44 bei einem Motorradunfall ums Leben kommt, schon mit 32 in den Ruhestand gehen könnte – bei voller Leistung. Nur so kann volle Rentengerechtigkeit hergestellt werden."