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Seco-Chef: Schweizer Arbeitsmarkt funktioniert gut

Seco-Chef: Schweizer Arbeitsmarkt funktioniert gut – keine Regulierung nötig

Der Staat soll laut dem Seco-Arbeitsmarktchef die Arbeitszeiten nicht weiter regulieren – der Arbeitsmarkt funktioniere gut. Die Teilzeitarbeit sei ein Gewinn und kein Treiber für den Fachkräftemangel, so Boris Zürcher.
04.05.2023, 02:2507.05.2024, 10:25
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«Dank Teilzeit haben wir mehr Frauen im Arbeitsmarkt. Sonst hätten wir sie nicht», sagte der Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. «Wir dürfen froh sein um jede Person, die überhaupt am Arbeitsmarkt partizipiert, auch wenn dies im Rahmen eines Teilzeitpensums ist. Die Alternative ist, dass sie nicht arbeitet. Das muss man sich immer wieder vergegenwärtigen.»

Boris Zuercher, Leiter der Direktion fuer Arbeit im SECO, aeussert sich an einer Medienkonferenz zu den Auswirkungen der Personenfreizuegigkeit auf den Schweizer Arbeitsmarkt, am Montag, 29. Juni 2020 ...
Boris Zürcher, Seco-Arbeitsmarktchef.Bild: keystone

Teilzeitarbeit sei zudem bisher immer als Mittel zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie propagiert worden, so Zürcher. Gerade für Frauen. «Dank Teilzeit können sie beides machen. Jetzt wirft man ihnen vor, sie seien arbeitsscheu. Übrigens auch den Männern, die nicht mehr 100 Prozent arbeiten wollen. Es geht schlussendlich um die Verteilung des Arbeitsvolumens im Haushalt.»

Zürcher: Arbeiten lohnt sich in der Schweiz

Arbeiten lohne sich offensichtlich, da sonst nicht so viele Personen im Arbeitsmarkt drin wären. Das Arbeitsvolumen in der Schweiz wachse jährlich und es werde insgesamt mehr gearbeitet. «Aber weil die Beschäftigung laufend stark steigt, wird sie auch über immer mehr Köpfe verteilt, und deshalb wird pro Kopf tendenziell weniger gearbeitet», rechnete Zürcher vor.

Zürcher findet angesichts der Vollbeschäftigung auch die Kritik, das Bildungswesen produziere am Arbeitsmarkt vorbei, haltlos. «Wir produzieren offenbar an den viel gescholtenen Hochschulen Leute, die am Arbeitsmarkt gefragt sind.» Gerade Akademikerinnen und Akademiker seien im Vergleich deutlich weniger arbeitslos, arbeiteten mehr und länger – über das Pensionsalter hinaus. Die höheren Einkommen führten zu mehr Steuereinnahmen. (sda)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MRDL
04.05.2023 06:36registriert August 2020
Arbeitsmarkt funktioniert und arbeiten lohnt sich resp. ohne Teilzeit würden weniger Frauen arbeiten?

Vielleicht sind auch einfach immer mehr Menschen gezwungen als Paar/Familie mehr als 100 % zu arbeiten weil es sonst nicht reichen würde?
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