Die thailändische Polizei hat am Montag einen Schweizer Geschäftsmann auf der Insel Koh Samui verhaftet. Dem ehemaligen Mitarbeiter der Genfer Firma PetroSaudi wird vorgeworfen, diversen Medien vertrauliche Dokumente über das Unternehmen zugespielt zu haben. Diese sollen Korruptionsvorwürfe gegen das Umfeld von Malaysias Ministerpräsident Najib Razak belegen.
Über die Verhaftung des 49-jährigen Schweizers berichteten am Mittwoch die thailändische Zeitung «Bangkok Post» und der Schweizer Bruno Manser Fonds. Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte die Berichte indirekt. Das EDA habe Kenntnis von der Verhaftung eines Schweizers in Thailand und stünde mit den lokalen Behörden in Kontakt, hiess es in Bern.
Die Verhaftung erfolgt laut Medienberichten im Zusammenhang mit einem malaysischen Korruptionsskandal. Dieser dreht sich um ungeklärte Verluste in Milliardenhöhe bei einem Staatsfonds, welche den verantwortlichen Premierminister Razak in Erklärungsnot und unter politischen Druck gebracht haben.
Malaysische und britische Medien werfen Vertrauten des malaysischen Regierungschefs vor, Millionenbeträge vom Fonds «1 Malaysia Development Berhard» abgezweigt zu haben. Aus den ihnen zugespielten Dokumenten gehe hervor, dass bei einem Deal zwischen PetroSaudi und dem malaysischen Staatsfonds im September 2009 700 Millionen US-Dollar abgezogen und an einen Vertrauten von Razak überwiesen worden seien – unter anderem über Banken in der Schweiz und in Singapur.
Das in Saudi-Arabien ansässige Erdöl- und Erdgasunternehmen PetroSaudi International erklärte am Mittwoch in einer Stellungnahme, sie begrüsse die Verhaftung ihres ehemaligen Mitarbeiters. Ihm würden «versuchte Nötigung und Erpressung gegen PetroSaudi» zur Last gelegt. Die Firma kündigte an, mit den thailändischen Behörden kooperieren zu wollen.
Auf wessen Ersuchen hin die Verhaftung durch die thailändischen Behörden erfolgte, blieb vorerst unklar.
Der Bruno Manser Fonds hatte im Zusammenhang mit einer mutmasslichen Transaktion von 700 Millionen US-Dollar bereits im Dezember 2014 bei der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) Strafanzeige wegen Geldwäscherei eingereicht, wie er in einer Medienmitteilung schreibt. Die BA verzichtete damals allerdings mangels Beweisen auf die Eröffnung eines Strafverfahrens.
Die Umweltschutzorganisation engagiert sich in erster Linie für die Erhaltung des Regenwaldes auf Borneo. Aufgrund der vorherrschenden Korruption, welche diese Arbeit stark erschwere, engagiere sich der Fonds neuerdings auch für deren Bekämpfung, sagte ihr Geschäftsführer Lukas Straumann am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. (whr/sda)