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Verwaltungskosten: Kleine Krankenkassen stechen die grossen aus

Kleine Krankenkassen stechen die grossen aus: Riesige Unterschiede bei Verwaltungskosten

13.10.2022, 06:29
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Die Unterschiede zwischen den Verwaltungskosten der Schweizer Krankenkassen ist riesig. Das hat das Vergleichsportal Comparis bei einer Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Verwaltungskosten und Prämien festgestellt.

Die Verwaltungskosten der 50 Krankenversicherungen machten demnach 2021 im Schnitt 5,2 Prozent der Prämien oder 197.65 Franken pro versicherte Person aus. Im Vorjahr waren es 4,9 Prozent oder 184.10 Franken gewesen.

krankenkasse
Die Verwaltungskosten der einzelnen Krankenkassen unterscheiden sich massiv.Bild: shutterstock.com

Von Krankenkasse zu Krankenkasse seien die Unterschiede jedoch riesig, berichtet Comparis. «Keine einzige grosse Kasse schafft es zudem aufs Effizienzpodest», sagt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. «Das ist angesichts des Massengeschäfts erstaunlich.»

Die effizienteste Kasse war demnach 2021 die Krankenkasse Luzerner Hinterland. Sie steigerte ihre Verwaltungskosten um 0.70 Franken gegenüber dem Vorjahr von 104.60 auf 105.30 Franken und gab letztes Jahr 2.7 Prozent pro versicherte Person für die Verwaltung aus. Im Schnitt zahlten die Versicherten hier 3’585.00 Franken Grundversicherungsprämien.

Am höchsten waren nach der Comparis-Analyse wie schon in den Vorjahren auch 2021 die Verwaltungskosten bei der Krankenkasse Institut Ingenbohl. Sie gab 848.80 Franken pro versicherter Person für die Verwaltung aus. Das sind 182.60 Franken mehr als noch im Jahr zuvor.

Die Versicherten zahlten hier letztes Jahr durchschnittlich 5’134.20 Franken Prämien. Das sind 743.50 Franken oder 43.2 Prozent mehr als bei der Krankenkasse Luzerner Hinterland.

Kleinere regionale Kassen effizienter

Im Viertel der Kassen mit den höchsten Verwaltungskosten befanden sich der Analyse zufolge 2021 verschiedene grosse und mittlere Krankenversicherer, so die Avenir Assurance Maladie SA, Vivao Sympany AG, Mutuel Assurance Maladie SA und die KPT Krankenkasse AG.

Die effizientesten Krankenkassen:

Die effizientestn Krankenkassen

«Es kann sein, dass ein Versicherer vorübergehend hohe Verwaltungskosten hat, weil er zum Beispiel viel in die Digitalisierung investiert. Grosse Kassen, die permanent hohe Verwaltungskosten haben, machen aber etwas falsch», kommentiert Comparis-Experte Schneuwly.

Dass es in diesem stark digitalisierten Massengeschäft keine der 10 grössten Krankenversicherungen in die Spitzenränge der Effizienztabelle geschafft habe, sei bedenklich und spreche für die kleinen, regional tätigen Kassen ohne grosse Teppichetagen.

Tiefste Prämien

Die tiefsten Prämien zahlten Versicherte letztes Jahr bei der Glarner Krankenversicherung mit im Schnitt 3’007.90 Franken, obwohl die Versicherung mit Verwaltungskosten von 280.95 Franken pro versicherter Person im letzten Viertel aller Kassen in puncto Effizienz lag.

An zweiter Stelle folgte Sanagate AG mit einer Durchschnittsprämie von 3’043.20 Franken und Verwaltungskosten von 121.75 Franken. Auf dem dritten Platz punkto Prämienkosten landete Sanavals Gesundheitskasse mit einer Durchschnittsprämie von 3’056.55 Franken.

Die Kasse gab letztes Jahr 162.85 Franken pro Person für die Verwaltung aus. «Wer hohe Verwaltungskosten und tiefe Prämien hat, investiert das Geld der Kundinnen und Kunden insgesamt gut», erklärt Schneuwly. (sda)

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79 Kommentare
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Jonas der doofe
13.10.2022 06:57registriert Juni 2020
Nun, bei einer kleinen Krankenkasse gibts wohl keine Chefetage welche Millionen garniert und keine prunkvollen Repräsentationsbauten an bester Lage. Und Lobbying wird wohl auch anderen überlassen.....
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Restrealität
13.10.2022 08:51registriert Mai 2018
Einheitskasse, und wir bezahlen nicht unzählige Marketingkosten und Teppichetagengehälter. Eine Frechheit, mit Null unternehmerischem Risiko sich eine goldene Nase verdienen.
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manhunt
13.10.2022 10:23registriert April 2014
wenn ich von freunden, welche im mittleren kader bei grossen krankenkassen arbeiten, zu hören bekomme, wieviel geld für überflüssige stellen, doppelspurigkeiten, eine ausgeprägte meetingkultur, notabene ohne notwendigkeit geschweige denn zielvorgaben, verschleudert wird, verwundern diese erkenntnisse keineswegs.
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