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Ältere Menschen suchen oft neue Wohnformen – doch tun sich schwer

Ältere Menschen suchen oft neue Wohnformen – doch sie werden in der Schweiz schwer fündig

Wenn die Kinder ausziehen, wird die Wohnung oder das Haus für viele Menschen plötzlich zu gross. Sie wären bereit für neue Wohnformen, werden in der Schweiz jedoch oft nicht fündig. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.
26.05.2025, 07:0726.05.2025, 07:07

In der Schweiz verfügen vor allem «Best Ager», also Menschen zwischen 45 und 79 Jahren, tendenziell über mehr Wohnraum als nötig. «Wenn die Kinder ausziehen oder man pensioniert wird, eröffnet sich für viele Menschen ein neuer Freiraum», schreibt Holger Hohgardt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zu einer am Montag veröffentlichten Studie.

Diese Gruppe sei oft bereit, auf kleinerem Raum zu leben. So können sich 30 Prozent der Befragten eine Verkleinerung des Wohnraums vorstellen. Gründe sind etwa der Auszug der Kinder, die Pensionierung oder der Renovierungsbedarf des Eigenheims. Auch eine ruhigere Wohnlage, eine gute Verkehrsanbindung sowie eine günstigere Miete werden oft gewünscht.

Zu wenig alternative Wohnmodelle

Laut der Studie fehlen hierzulande aber oft passende Angebote. So gibt es beispielsweise zu wenige digitale Tauschbörsen, Mehrgenerationenhäuser oder Umnutzungen von Immobilien.

«Damit der Wohnungswechsel in dieser Lebensphase gelingen kann, braucht es mehr Engagement von Gemeinden und Wirtschaft», fordern die Studienautoren. Möglich wären etwa Pilotprojekte oder kommunale Wohnstrategien.

Denn das hiesige Wohnsystem setze «mehr Anreize für Stabilität als für Veränderung», heisst es. Somit ist der Traum vom Eigenheim auch für viele junge Menschen aufgrund hoher Immobilienpreise, eines begrenzten Angebots und strenger Finanzierungsanforderungen unerreichbar.

Die Studie wurde zwischen 2022 und 2025 von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), der Fédération Romande Immobilière und dem Hauseigentümerverband Schweiz durchgeführt. (sda/awp)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Habedi
26.05.2025 08:07registriert Januar 2016
Ich würde auch nicht ausziehen in eine kleinere Wohnung, wenn ich da mehr Miete zahlen müsste, als die Hypothek monatlich kostet. Warum sollte jemand eine so unlogische Entscheidung treffen?
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Kong
26.05.2025 07:58registriert Juli 2017
Eigenes Haus mit Hypothek ist oft billiger als Mietwohnung. Es ist eine finanzielle Frage.
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Lilamanta
26.05.2025 08:29registriert Dezember 2018
Meine Mutter lebt alleine und möchte in eine Alters-WG. So eine mit eigenen Zimmer und vielen gemeinsamen Räumen und Garten. Das wird ihr aber verunmöglicht, weil sie Ergänzungsleistungen bezieht. Für WGs bezahlen die nur halb so viel wie für eine eigene Wohnung.
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