Studie: Schweiz wird bei Erderwärmung den grössten Anstieg von Kühlanlagen verzeichnen
In der Schweiz soll die Nachfrage des Kühlbedarfs am stärksten steigen, wenn das 2-Grad-Ziel nicht erreicht wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue britische Studie, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels befasst und im «Nature Sustainability» veröffentlicht wurde.
Die Frage, wo der Energiebedarf von Kältetechnik steigt, ist von entscheidender Bedeutung, da es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Erderwärmung um 1,5 Grad noch verhindert werden kann.
Die Ergebnisse zeigen, dass in Regionen rund um den Äquator, insbesondere in den Regionen südlich der Sahara, der Kühlbedarf am stärksten gestiegen ist. Sollte sich das Klima weiter erwärmen, würden aber Länder wie die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Norwegen den grössten relativen Anstieg verzeichnen – also Länder, die nicht auf hohe Temperaturen vorbereitet sind. Es wären entsprechend umfassende Anpassungen der Hitzeresistenz notwendig.
Schweiz verzeichnet höchsten Wert
In der Schweiz sowie in Grossbritannien soll die Zahl der Tage mit unangenehmen hohen Temperaturen bei einer Erderwärmung von 2 Grad um 30 Prozent zunehmen. Die Studie basiert auf Klimamodellen und Daten des britischen Met Office.
Das Ranking nach relativer Abkühlungsveränderung
- Schweiz (30 Prozent)
- Grossbritannien (30 Prozent)
- Norwegen (28 Prozent)
- Finnland (28 Prozent)
- Schweden (28 Prozent)
- Österreich (24 Prozent)
- Kanada (24 Prozent)
- Dänemark (24 Prozent)
- Neuseeland (24 Prozent)
- Belgien (24 Prozent)
Nordeuropäische Länder sind nicht genügend auf nachhaltige Kühlalternativen vorbereitet und würden Schwierigkeiten damit haben, mit höheren Temperaturen zurechtzukommen, prognostizieren die Forschenden. Derzeit seien Gebäude in Nordeuropa oft so gebaut, dass sie in der kalten Jahreszeit Wärme speichern und im Sommer glühend heiss werden können.
Dass der Kühlbedarf in der Schweiz immer weiter zunimmt und einen starken Einfluss auf unser Energiesystem haben wird, bestätigen Hochrechnungen des schweizerischen Forschungsinstituts Empa. In einem extremen Szenario rechnen die Forschenden damit, dass bis Mitte des Jahrhunderts fast genauso viel Energie zum Kühlen benötigt wird wie zum Heizen. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs gehen in der Schweiz heute auf das Konto von Gebäuden, der Hauptteil entfällt auf das Heizen.
Insofern fossile Brennstoffe zur Kühlung von Häusern verwendet werden, kann dies den Klimawandel weiter vorantreiben, warnt die Co-Autorin Dr. Radhika Khosla, gegenüber «The Guardian»:
