Corona-Nasensprays sind, wie der Name schon sagt, Nasensprays zum kurzfristigen Schutz vor einer Infektion. Sie sollen wie herkömmliche Nasensprays funktionieren.
Erste Produkte sind der Marktreife schon ziemlich nahe. So wurde ein Nasenspray in zehn Krankenhäusern in Argentinien getestet. Der Spray enthält Carragelose, ein Mehrfachzucker, der von Rotalgen produziert wird.
21 Tage lang sprühte sich das Krankenhauspersonal viermal täglich das Mittel in die Nase. Eine Kontrollgruppe erhielt ein Placebo. Die Gruppe mit dem echten Spray hatte laut der Studie ein um 80 Prozent tieferes Risiko, sich mit Covid-19 anzustecken.
Das Prinzip bei den Sprays ist simpel: Für Sars-CoV-2 sind die oberen Atemwege die Eintrittspforte in den Körper. Dort gibt es besonders viele Rezeptoren für das Virus. Diese Rezeptoren sollen durch das Spray blockiert werden. Die Wirkung soll einige Stunden anhalten, danach muss man nachspritzen.
Auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Birmingham Universität in Grossbritannien forschen seit April 2020 an einem solchen Nasenspray.
Eingesetzt werden könnte der Nasenspray vor allem im Gesundheitsbereich, als zusätzlicher Schutz für Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegepersonal. Oder aber er könnte im privaten Bereich, zum Beispiel für einen Konzertbesuch, zur Anwendung kommen.
Doktor Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrum Bioscientia in Deutschland, sagte jedoch in einem Interview: «Ich glaube nicht, dass es die Hygienemassnahmen ersetzen wird.» Es könnte höchstens als Ergänzung für einen zusätzlichen Schutz dienen.
In Kanada hat eine Biotech-Firma eine Notfallzulassung für ihr Nasenspray beantragt. Dieses soll jedoch nicht präventiv, sondern bei bereits Infizierten zu einer Reduktion der Viruslast führen. Klinische Studien haben ergeben, dass das Spray die Viruslast um mehr als 99 Prozent in weniger als drei Tagen reduziert.
Noch hat es keines der Sprays zur Marktreife geschafft. Meistern es die Forschenden aus Birmingham jedoch, die nötigen Studien fertigzustellen, so könnte der erste Spray bereits diesen Sommer in den Regalen stehen.
Bei einer Notfallzulassung des kanadischen Nasensprays könnte es sogar noch früher verfügbar sein. Zumindest in Kanada.
Einen anderen Ansatz verfolgen Nasenspray-Impfstoffe. Sie sollen wie die Impfstoffe von Moderna und Co. die jeweiligen Empfänger komplett immunisieren. Die Idee ist nicht neu: Nasenspray-Impfstoffe gegen die Grippe gibt es bereits seit Längerem.
Mittlerweile wird auf der ganzen Welt an einer Corona-Impfung für die Nase geforscht. In Finnland, den USA, Deutschland, Hong Kong oder Frankreich zum Beispiel. Laut der Impfstoff-Datenbank der WHO verfolgen momentan mindestens fünf Hersteller einen nasalen Ansatz.
Der Impfstoff soll auf den Schleimhäuten der oberen Atemwegen landen und dort seine immunisierende Wirkung entfalten. Damit soll verhindert werden, dass sich das Virus in Nase und Mund ausbreiten kann. Man wäre also auch nicht mehr ansteckend – etwas, dass man bei den herkömmlichen Impfungen noch nicht weiss. Denn per Spritze verabreichte Impfstoffe erreichen die Schleimhäute oft nur schlecht und lösen dort deswegen auch keine Immunreaktion hervor. Wie bereits erwähnt, sind die Schleimhäute der oberen Atemwege der Startpunkt für Coronaviren.
Um das beste beider Welten zu bekommen, gibt es bereits Anstrengungen, Impfungen zu entwickeln, die sowohl gespritzt als auch geschnupft werden. Das Razi Vaccine & Serum Research Institut im Iran befindet sich gerade in einem Phase-1-Test für eine Kombi-Impfung.
Das ist schwer vorhersehbar, denn es ist vor allem eine Frage des Geldes. In den nächsten Monaten wird es aber bestimmt keine Nasenspray-Impfung geben, was auch bedeutet, dass unserem jetzigen Impfstoffmangel damit keine Abhilfe geschaffen wird. Künftig könnten sie aber eine weitere Waffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie sein.
Und wie verhält sich der Nasenspray in Verbindung mit Schnupftabak und/oder Kokain? ;-)
Welche Aufgaben haben diese Rezeptoren normalerweise? Welche Körperfunktion unterdrückt man mit dem Nasenspray?