Wenn Frauen in ihrer Schwangerschaft Geldsorgen plagen, gebären sie tendenziell weniger grosse und weniger schwere Kinder. Das zeigt eine Studie der Berner Fachhochschule (BFH), in welcher die 2011 in Kraft getretene Revision der Arbeitslosenversicherung (ALV) eine zentrale Rolle spielt.
Wie aus der diese Woche veröffentlichten Studie hervorgeht, verglichen die Forschenden die Neugeborenen von arbeitslosen Eltern, welche vor der Reform und nach der Reform auf die Welt kamen. Analysiert wurden rund 17'000 Geburten.
Die Reform wirkte sich demnach nicht auf die Grösse oder das Gewicht von Kindern aus, deren Väter arbeitslos waren. Kinder von der Reform betroffenen arbeitslosen Müttern kamen aber durchschnittlich 80 Gramm leichter und sechs Millimeter kleiner auf die Welt, wie die Autorin und der Autor in der Fachzeitschrift «Plos One» berichten.
Sie fanden auch heraus, dass ein Effekt insbesondere dann feststellbar war, wenn die Mütter vor Beginn ihrer Arbeitslosigkeit Haupternährerinnen der Familie waren. Kein Effekt zu bemerken war hingegen bei Kindern aus Haushalten mit Personen desselben Einkommens.
Laut einer Mitteilung der BFH wurde die Studie vom Schweizerischen Nationalfonds mitfinanziert.
Bei der ALV-Reform von 2011 handelte es sich um ein Sanierungsprogramm des Sozialwerks. Einerseits wurden die Lohnabzüge von 2 auf 2,2 Prozent erhöht, anderseits die Leistungen gekürzt. So erhält seit April 2011 jemand nur noch dann Leistungen während eines Jahres (260 Taggelder), wenn er oder sie auch ein Jahr lang Beiträge einbezahlt hat.
(aeg/sda)