Der Bodensee wird laut einer Auswertung des Seeforschungsinstituts Langenargen immer wärmer. Das Institut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) misst die Wassertemperatur im See seit 1962.
Damals betrug die Temperatur im Durchschnitt noch 10,5 Grad. Im Jahr 2022 erreichte sie in dem Binnengewässer im Jahresdurchschnitt an der Wasseroberfläche einen Höchstwert von 14,1 Grad, wie die Auswertung zeigte. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittswert bei 13,6 Grad.
Die Folgen der klimatischen Erwärmung auf die Gewässer seien sehr vielseitig, erklärte ein Experte vom LUBW. Die Temperatur sei ein zentraler Parameter für den Gewässerzustand. Im Bodensee gehe die Erwärmung mit einem schwachen Austausch des Tiefenwassers mit dem Oberflächenwasser einher.
Dadurch reduziere sich der Transport von Sauerstoff aus der Deckschicht in die Tiefe und erhöhe so die Gefahr eines Sauerstoffmangels für die dort lebenden Organismen. «Umgekehrt werden weniger Nährstoffe aus der Tiefe in die Deckschicht befördert, was über das Nahrungsnetz das Ökosystem des Sees beeinflusst», betonte Alexander Brinker, Leiter der Forschungsstelle in Langenargen.
Wie sich der Klimawandel auf den Fischbestand und die Wasserpflanzen im Bodensee auswirkt, wird aktuell im Projekt «Seewandel-Klima» ausführlicher untersucht. Das Projekt hat eine dreijährige Laufzeit bis 2026. Erste Anhaltspunkte für die Auswirkungen gibt es bereits.
Negativ wirke sich die höhere Temperatur etwa auf die Trüsche aus. «Für sie muss das Wasser im tiefen Bereich kälter sein als fünf Grad, sonst können sich die Eier nicht richtig entwickeln», so Brinker. Die Temperatur in dem Bereich sei aber schon höher, was zu geringeren Fangzahlen führe.
Laut Auswertung des Seeforschungsinstituts lag die Temperatur in der Tiefe im Jahresdurchschnitt 2023 bei 5,4 Grad. Das ist ein neuer Höhepunkt. Zehn Jahre zuvor waren es noch 4,3 Grad. Die Temperatur steigt von Jahr zu Jahr an.
Auch Felchen-Eier und -Larven würden durch steigende Temperaturen beeinträchtigt. Die Forscher gehen von einer höheren Sterblichkeit von Eiern und Larven aus, wenn es zu warm ist. Und für die ausgewachsenen Felchen wird befürchtet, dass diese im Sommer, wenn sie normalerweise Wasserflöhe in den lichtdurchfluteten Bereichen an der Seeoberfläche fressen, aufgrund des zu stark erwärmten Wassers nicht mehr in diese Bereiche einschwimmen. (sda/apa/dpa)
Die Wasserdurchmischung nimmt auch in den Meeren ab, was sich auf die grossen Ströme und dadurch massiv auf das Klima auswirken wird.
Für SVP-Präsident Marcel Dettling alles kein Problem:
"Für die Bauern ist die Klimaerwärmung nicht schlecht. (...) Wir können neue, gegen die Dürre resistentere Sorten züchten, die Wasserfassungen ausbauen und vieles mehr." (NZZ, 17.2.2024)