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Sahara-Staub in der Schweiz lässt Gletscher schneller schmelzen

epa00139252 Dust and sand from the Sahara add a light brownish tone to the clouds over the northern mountain chain and the Inn Valley, near Innsbruck, Austria, Saturday 21 February 2004. EPA/ROBERT PA ...
Sahara-Staub kann dafür sorgen, dass die Schweizer Gletscher schneller schmelzen. Bild: EPA APA

Der Sahara-Staub kommt – warum das für Gletscher keine gute Nachricht ist

Mit dem Frühling kommt auch der Sahara-Staub wieder in die Schweiz. Dieser kann zwar positive Effekte auf natürliche Ökosysteme haben, nicht aber auf die Gletscher in der Schweiz.
18.03.2025, 18:5318.03.2025, 18:53

Mit dem Wetterumschwung kommen nicht nur höhere Temperaturen in die Schweiz, sondern auch ein altbekanntes Phänomen: der Saharastaub.

Saharastaub hat positive Effekte auf die Umwelt. Der Staub beinhaltet viele Mineralien wie Phosphor, Calcium, Magnesium und Eisen, welche als natürliche Dünger dienen können. Vor allem in grossen Ökosystemen wie den Amazonas-Regenwäldern spielt der Saharastaub daher eine wichtige Rolle.

Was ist Sahara-Staub?
Der Staub stammt aus der afrikanischen Sahara-Wüste. Hier wird Gestein durch die Winde, Erosion aber auch durch chemische Verwitterung in immer kleinere Einzelteile zerlegt – der Staub entsteht. Die Minerale bleiben dabei je nach Verwitterungsart bestehen. Der Saharastaub führt viel Calcium und Magnesium mit sich und wird deshalb auch Mineralstaub genannt. Gelangen diese Partikel in die Luft, nennt man sie Aerosole oder Feinstaub.

Ein Problem für die Gletscher

Doch der Sahara-Staub kann, zumindest im Alpenraum, auch ein Problem für die Umwelt sein. Vor allem, wenn er auf unseren Gletschern liegen bleibt.

Wenn der Sahara-Staub den Schnee auf den Gletscher gelb-braun verfärbt, führt das dazu, dass der Schnee mehr Sonnenenergie absorbiert. Die Oberfläche erwärmt sich so schneller, was die Gletscher schneller schmelzen lässt. Denn bei schmelzenden Schnee werden rund die Hälfte der Sonnenstrahlen reflektiert – bei verschmutztem Schnee hingegen deutlich weniger.

Forscher gehen deswegen davon aus, dass nicht nur höhere Temperaturen für das Schmelzen der Gletscher verantwortlich sind, sondern eben auch der Sahara-Staub.

Unklar ist aber, wie gross der Effekt des Sahara-Staubs auf die Gletscher tatsächlich ist. Matthias Huss, Glaziologe an der ETH Zürich und Leiter des Schweizer Gletschermessnetzes Glamos, sagte anlässlich der extremen Gletschermassenverluste letztes Jahr im Tagesanzeiger:

«Eine grobe Abschätzung deutet darauf hin, dass die totale Schmelze durch diesen Effekt (d.h. der Sahara-Staub) um 10 bis vielleicht sogar 20 Prozent verstärkt werden kann.»
Matthias Huss, Glaziologe

In einer Analyse aus dem Jahr 2021 wird geschätzt, dass sich die Sahara-Staubereignisse zwischen 2005 und 2019 verdoppelt haben. Forscher vermuten, dass der Grund eine Veränderung der atmosphärischen Zirkulation der Luftmassen ist, wissenschaftliche Belege dafür gibt es aber keine.

Zudem dauerten einige Sahara-Staubereignisse gemäss einer Studie aus dem Jahr 2023 in den Jahren 2020 bis 2022 von Februar bis März jeweils aussergewöhnlich lange. Die Forschenden führten dies damals auf die anhaltende Trockenheit im Maghreb zurück.

So oder so, mehr Sahara-Staub im Alpenraum kann das Abschmelzen weiter beschleunigen. Und das sind keine guten Nachrichten für die Gletscher in der Schweiz.

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