Wer nach einer Stelle sucht, informiert sich zuerst mit grosser Sicherheit bei einer der grossen Jobplattformen. Für alle, die dort nie fündig geworden sind, kommt jetzt eine gute Nachricht:
Es sind viel mehr Stellen offen, als es scheint. Denn zwei von drei offenen Stellen werden überhaupt nicht öffentlich vermarktet. Das geht aus einer Analyse der Firma Metapage AG aus Zürich hervor. Demnach sind 64 Prozent aller freien Stellen nicht auf Jobportalen zu finden, sondern werden nur direkt auf den Homepages der jeweiligen Arbeitgeber ausgeschrieben.
Gemäss Kushtrim Arifi, Geschäftsführer von Markenjobs.ch, das von Metapage AG betrieben wird, hat dies folgende Gründe: Erstens seien Ausschreibungen auf den bekannten Jobportalen teuer und zweitens «verursachen regelmässige Ausschreibungen bei den Arbeitgebern viel Aufwand». Lidl und Aldi zum Beispiel, aber auch Denner, Novartis oder Ikea, stellen auf ihre eigene Homepage 90 Prozent mehr offene Stellen, als sie dies öffentlich tun.
Der Nationalrat möchte dem entgegenwirken. Er hat kürzlich beschlossen, dass Unternehmen verpflichtet werden können, die offenen Stellen den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) zu melden.
Rekrutierungsexperte Pascal Paulus von der SV Schweiz zeigt auf, wie es bei vielen Firmen läuft: «Wir publizieren lediglich Kader- und Hauptsitzvakanzen auf Jobplattformen», sagt er. In Ausnahmefällen lasse er zudem auch eher schwer zu besetzende Stellen auf solchen ausschreiben. Dass er nicht alle 1200 freien Jobs pro Jahr auf Jobportalen vermarkte, liege schlicht und einfach an den hohen Kosten.
Die Lehre aus dem Ganzen ist laut der Analyse, dass sich die Suche auf den bekannten Job-Portalen zwar weiterhin lohnt. Am meisten Chancen hat jedoch, wer sich dort zuerst informiert und dann direkt auf der Homepage der Firmen nach Jobs sucht. (feb)