Das schöne Wetter am Wochenende lockte viele Schweizerinnen und Schweizer an die Gewässer. So auch an den Greifensee – mit traurigen Folgen: Wie «Züriost» berichtet, starben zwei Hunde im Zürcher Tierspital, weil sie sich mutmasslich mit Blaualgen vergiftet hatten.
Blaualgen kommen in der Schweiz häufig vor. Wie du sie erkennen kannst, warum Vorsicht geboten ist und was ihr Wachstum mit dem Klimawandel zu tun hat, erfährst du in den folgenden fünf Punkten.
Sowohl die Stadtpolizei Uster als auch die Kantonspolizei Zürich warnten am Wochenende vor Blaualgen in Zürcher Gewässern. Aktuell betroffen ist der Greifensee.
Verdacht auf #Blaualgen im #Greifensee ⚠️
— Stadtpolizei Uster (@StapoUster) May 15, 2022
Bitte befolgt die Hinweise in der Umgebung der ARA #Uster und seid vorsichtig. ^fee pic.twitter.com/dUS6Nb7BaT
In Vergangenheit gab es aber auch Fälle, wo in anderen Gewässern, beispielsweise im Neuenburgersee sehr viele Blaualgen aufgetaucht sind.
Vorsicht vor Blaualgen
— Kantonspolizei Zürich (@KapoZuerich) May 15, 2022
Ist das Wasser trüb, weist es Öl ähnliche Schlieren auf oder ist es flockig, sollten Mensch und Hund nicht baden.
Blaualgen können in erhöhter Konzentration giftig sein und gesundheitliche Probleme verursachen.#KantonspolizeiZürich #Blaualgen #Hunde pic.twitter.com/zTVcd58YsJ
Die Blaualgen wachsen vorwiegend dort, wo das Wasser ruhig steht und durch viel Sonneneinstrahlung erwärmt wird. Fliessgewässer sind weniger betroffen. Folgt eine Schönwetterperiode auf wechselhaftes Wetter, kann es innert weniger Tage zu einem starken Wachstum von Algen kommen.
Dann sind die Kantone zuständig, davor zu warnen. Wie dies beispielsweise im Kanton Zürich am Wochenende der Fall war. Denn die Kantone sind verantwortlich für die Überwachung der Wasserqualität der Seen und informieren die Bevölkerung über Verunreinigungen. Zudem sammelt das Bundesamt für Umwelt die kantonalen Daten und stellt sie für einen nationalen Bericht zur Verfügung. Wer genaueres zu den Gewässern wissen möchte, kontaktiert am besten das kantonale Labor, das Amt für Gewässerschutz im Wohnkanton oder das Bundesamt für Umwelt.
Eine hohe Konzentration von Blaualgen in Gewässern ist gut von Auge erkennbar. Das Wasser erscheint dann grünlich gefärbt oder die Wasseroberfläche hat ölartige Schmieren oder Flocken. Zudem riecht es oft schlecht – vergleichbar mit einem muffigen, erdigen Geruch. Steht man knietief im Wasser und kann seine eigenen Füsse nicht mehr sehen, sollte man nicht baden gehen.
Der Kanton Zürich veröffentlichte im Juni 2021 ein Merkblatt zu Blaualgen, die folgende Slideshow zeigt Bilder von Blaualgen in Zürcher Gewässern.
Es gibt 2000 Arten von Blaualgen. Nur ein kleiner Teil dieser Arten bildet giftige Stoffwechselprodukte, die für Menschen und Tiere schädlich oder sogar tödlich sein können.
Gefährlich wird es hauptsächlich dann, wenn die Blaualgen in einem Gewässer hoch konzentriert sind, weil sie sich explosionsartig verbreitet haben. Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation sagen, dass milde Symptome, wie beispielsweise Hautausschläge oder gerötete Augen bei 20'000 Cyanobakterienzellen pro Milliliter auftreten können.
Bei einer Konzentration von 100'000 Bakterienzellen pro Milliliter oder mehr kann die Toxinkonzentration kritischere Werte erreichen. Eine solche Konzentration kann zu Atembeschwerden oder grippeähnlichen Symptomen, Durchfall oder Übelkeit führen.
Dann ist insbesondere für Kleinkinder und Tiere Vorsicht geboten. Tiere, vor allem Hunde, laufen grössere Gefahr, vergiftet zu werden, weil sie am Ufer oft grössere Mengen Wasser trinken oder nach dem Schwimmen ihr Fell sauber lecken.
Personen mit empfindlicher Haut und Kleinkinder sollten nur in Gewässer baden gehen, wo das Wasser klar ist. Wer dennoch in Kontakt mit Wasser mit vielen Blaualgen kam, soll sich danach gut duschen und abtrocknen.
Hunde sollten nicht vom Wasser trinken und gewaschen werden, falls sie doch in Kontakt damit kommen. Falls Verdacht besteht, dass ein Hund dennoch Wasser getrunken hat, sollte sofort ein Tierarzt oder eine Tierärztin kontaktiert werden.
Cyanobakterien gehören zu der ältesten Lebensform auf der Erde. Es gibt sie also schon sehr lange. Aber ihre Häufigkeit und Intensität nehmen zu. Das zeigen zahlreiche Studien, wie das Eawag, das Wasserforschungsinsitut der ETH, schreibt.
Steigende Temperaturen können Cyanobakterien direkt und indirekt fördern. Je wärmer das Wasser ist, desto schneller wachsen die Blaualgen. Doch auch eine immer wärmer werdende Oberflächenwassertemperatur kommt den Bakterien gelegen. Denn das warme Wasser ist leichter und sinkt in milden Winter nicht in die Tiefe. Das führt dazu, dass sich die Seen immer schlechter durchmischen. Ohne diese Tiefenwasserdurchmischung bleiben die Bakterien in der Oberfläche hängen und sinken nicht in auf den Seeboden, wo sie normalerweise zersetzt werden. (ohe)
Wieder etwas gelernt, Danke.