Zürich will ab 2028 das CO2 der Klärschlammverbrennung einfangenDer Stadtrat von Zürich will das bei der Klärschlammverbrennung entstehende CO2 nicht mehr länger über den Kamin in die Luft ablassen: Mit einem Pionierprojekt will er es ab 2028 in Recyclingbeton speichern oder unter dem Meeresboden einlagern. Später soll auch das CO2 der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz gebunden werden.
Um die städtischen Klimaziele fristgerecht zu erreichen, sei das Projekt der CO2-Abscheidung von grosser Bedeutung, sagte die zuständige Stadträtin Simone Brander (SP) am Montag vor den Medien. Es handle sich zwar um ein kostspieliges Verfahren – aber auch um ein effizientes und wirkungsvolles, das messbare Resultate bringe.
Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat für das Pilotprojekt einen einmaligen Kredit von 35,5 Millionen Franken, dies unter anderem für den Bau der Anlage. Hinzu kommen ab 2028 unter anderem für den Betrieb sowie den Abtransport und die Lagerung des CO2 jährlich wiederkehrende Ausgaben von 14,2 Millionen Franken.90 Prozent des CO2 wird eingefangen.
Das vom Stadtrat verabschiedete Projekt sieht vor, dass Energie + Recycling Zürich (ERZ) auf dem Areal Werdhölzli bei der Klärschlammverwertungsanlage eine Anlage erstellt, um rund 90 Prozent des CO2 aus dem Rauchgas abzuscheiden und in flüssiger Form zu speichern, wie der designierte ERZ-Direktor Jörg Solèr ausführte.
Die technischen Aspekte seien dabei relativ einfach zu lösen gewesen, den «Knackpunkt» habe die Speicherung dargestellt, sagte Solèr. Das Interesse sei zwar gross gewesen, doch sei am Ende nur ein gültiges Angebot für den Abtransport und die Lagerung des CO2 von 2029 bis 2038 eingegangen.
Dieses will rund die Hälfte der jährlichen CO2-Menge in Recyclingbeton von diversen Schweizer Betonwerken permanent binden. Die andere Hälfte soll in eine Speicherstätte im Ausland, voraussichtlich in der dänischen Nordsee, eingebracht werden.
In der Schweiz sei derzeit noch keine städtische Anlage zur CO2-Abscheidung aus Rauchgasen in Betrieb, sagte Stadträtin Brander am Montag. Die Werdhölzli-Erfahrungen könnten weiteren Projekten helfen. So plane die Stadt, das innovative Verfahren später auch bei der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz anzuwenden.
Im Werdhölzli könnten gemäss ERZ in der Klärschlammverwertungsanlage und der Biogasaufbereitungsanlage ab 2028 jährlich rund 25'000 Tonnen CO2 gebunden werden. Im Hagenholz liegt das Potenzial bei bis zu 180'000 Tonnen CO2, die ab 2035 ausgeschieden werden sollen. (cst/sda)