Das «Mascotte» gilt als einer der ältesten Clubs der Schweiz. Vor über 100 Jahren wurde die Location offiziell eröffnet, bekannte Namen wie Aracade Fire, The XX, Florence & The Machine, die Toten Hosen oder Pete Doherty traten dort schon auf.
Seit 2004 führten Patrick Spiller, Lukas Meier, Marc Blickenstorfer, Patrick Grau und Alfonso Siegrist den Club am Zürcher Bellevue. Doch damit ist nun Schluss. Denn das «Mascotte» schliesst bald seine Türen.
Wie der Club in einem Instagram-Post bekannt gibt, lassen die Verantwortlichen den Mietvertrag per Ende 2025 auslaufen. Vom 12. bis 14. Juni planen die Betreiber noch ein letztes Abschlusswochenende, bis Ende 2025 wird der Club dann als Eventlocation für private oder geschäftliche Anlässe erhalten bleiben. Dann ist definitiv Schluss.
Was nach 2025 passiert, ist noch unklar. Die Stadt Zürich plant eine grössere Renovierung des denkmalgeschützten Corsohauses, das «Mascotte» hätte also so oder so mindestens zwei Jahre Pause machen müssen.
«Wir blicken voller Stolz, Dankbarkeit und Wehmut auf über 800 Konzerte, tausende Partys und zahllose spannende Erlebnisse zurück. Das «Mascotte» war für viele ein zweites Zuhause ... auch für uns», heisst es im Instagram-Post.
In einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» erklärt Alfonso Siegrist das Aus: «Das vergangene Jahr lief nicht zufriedenstellend. Das Ausgehverhalten der Jungen hat sich seit Corona deutlich verändert. Gesünder leben – nicht mehr durchfeiern.»
Gemäss Siegrist sind die Einnahmen an der Bar seit rund einem Jahr um bis zu 30 Prozent gesunken, zudem hat sich das Ausgehangebot in der Stadt verändert: «Zürich explodiert förmlich mit Outdoor-Events und Pop-ups.»
Auch die Location im Corsohaus am Zürcher Bellevue entwickelte sich in den letzten Jahren eher zum Nachteil. «Früher gab es noch andere Clubs nebenan, wie das Purpur. Der Nachtbus hielt vor dem «Mascotte». Heute fehlt zu später Stunde die jugendliche Laufkundschaft», sagt Siegrist.
Die Jungen würden eher die urbaneren Kreise 3, 4 und 5 bevorzugen. «Ausserdem konnten wir keinen Aussenbereich bespielen wie andere Lokale. Das war schwierig.»
Das «Mascotte» geht damit den gleichen Weg wie erst kürzlich der Klub «Zukunft» bei der Langstrasse. Auch die «Zukki» schloss im März seine Pforten, weil die Jugend von heute ihr Ausgehverhalten verändert hat.
Die Zürcher Clubszene kämpft seit längerem mit finanziellen Problemen. Steigende Kosten, weniger Alkoholkonsum und schwindende Einnahmen setzen den Betrieben zu.
Es ist darum gut möglich, dass nach dem «Mascotte» und der «Zukunft» noch weitere Partyinstitutionen folgen werden.
"Schuld" an einer Schliessung oder Konkurs sind nie die Veränderungen in der Gesellschaft, sondern immer die Ausrichtung des Angebots vorbei an der Nachfrage.