Den Anwohnerinnen und Anwohnern der Wohnüberbauung Guggach am Fuss des Zürcher Käferbergs bietet sich am Dienstag ein Bild der Zerstörung. Ausgerissene Bäume liegen quer über der Käferholzstrasse, Strassenleuchten wurden schief gedrückt, parkende Autos sind unter den vielen Blättern und Ästen kaum mehr zu sehen.
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Meterhoch ragen übereinander getürmte Baumstämme in die Luft. Eine Anwohnerin pflügt sich einen Weg durch zerborstenes Holz. «Gestern Abend stand hier noch ein Wald», sagt sie und deutet in Richtung der gefallenen Bäume. Ungefähr um zwei Uhr nachts sei sie aufgewacht, so wie wahrscheinlich ein Grossteil der Zürcherinnen und Zürcher. «Ich dachte: Das ist wie ein Tornado.»
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— Sarah Serafini (@Sara_Sera_) July 13, 2021
Ein Ehepaar läuft mit Schirm und gezogenem Handy durch den Blätterdschungel. Sie seien froh, dass sie nicht in der vordersten Häuserzeile wohnten, sagt er. «Am späteren Abend wollten wir eigentlich noch raus, doch wir haben die Haustüre nicht aufbekommen. Es hat zu stark gewindet.» Dass in der Nacht dann reihenweise Bäume umfielen, hat das Ehepaar nicht mitbekommen. Erst heute Morgen habe es das Ausmass der Zerstörung realisiert.
Schlimm getroffen hat es die vorderste Häuserreihe. Ein grosser Baum hat beim Umfallen die Fassade so stark beschädigt, dass dabei die gelbe Isolationswolle aus der Wand gerissen wurde. Fensterstoren sind zerbeult, das Gartenmobiliar über den Vorplatz verteilt.
Zerstörte Hausfassaden, ausgerissene Bäume am Käferberg in #Zürich #Unwetter #Sturm pic.twitter.com/vVor2NTKvn
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Ein Mann telefoniert und gestikuliert dabei wild mit den Armen. Sein Auto stehe da drüben, sagt er und zeigt auf einen Haufen Äste. Darunter parkt, kaum zu sehen, ein weisser Lieferwagen. Auch andere Autos wurden von dem Sturm in der Nacht hart getroffen. Ein silberner Audi ist von vorne bis hinten zerbeult. Ein Baumstamm liegt quer über dem Fahrer- und Beifahrersitz.
Doch nicht nur an der Ostseite vom Käferberg hat das nächtliche Gewitter Spuren hinterlassen. Auch auf der Emil-Klöti-Strasse auf der Westseite des Waldes liegen dicke Holzsplitter und ganze Äste. Die Aufräumarbeiten haben hier bereits begonnen, damit die Strasse so gut wie möglich wieder befahrbar ist und der Bus, der zum Waidspital und zur ETH Hönggerberg fährt, wieder regulär zirkulieren kann.
Nicht so schnell behoben werden dürfte der Schaden an einem frei stehenden Haus etwas oberhalb der Emil-Klöti-Strasse. Der prächtige Apfelbaum im Garten ist mitsamt seiner Wurzelstruktur umgekippt und auf das Dach gefallen. Zumindest vorbeispazierende Passanten profitieren davon. Sie pflücken Äpfel, die jetzt bequem vom Boden aus in guter Reichweite sind.
Ebenfalls ein trauriges Bild bietet sich bei den Schrebergärten an der Oberen Waidstrasse. Von wo man normalerweise einen schönen Blick über die Stadt hat, liegen jetzt Bäume kreuz und quer auf der Wiese. Ein älteres Ehepaar steht unter einem Regenschirm und blickt betrübt auf eine umgefallene Birke. «Seit 40 Jahren haben wir hier unseren Schrebergarten. Von den drei Birken, die es hier hatte, ist das jetzt die letzte, die es genommen hat», sagt die Frau.