Vor rund einem Jahr kannte die Pizzeria Toscana in Greifensee ZH kaum jemand. Doch dann ging es rasant bergauf mit dem Bekanntheitsgrad. Der Grund: Der Wirt Gino Ramadani und seine Frau Elvira offerierten Gratis-Mahlzeiten an Bedürftige.
Ramadani wuchs in Mazedonien in eher ärmlichen Verhältnissen auf, bevor er in die Schweiz kam. Er wollte Bedürftigen etwas zurückgeben.
Nun, knapp ein Jahr später, verkauft das Wirtepaar das Lokal. Nach 3000 Gratis-Essen muss Ramadani die Notbremse ziehen. Der Einnahmeverlust belaufe sich auf rund 60'000 Franken.
Obwohl Ramadani an die Gäste appellierte, «die Gutmütigkeit nicht auszunutzen», kamen viele «Nicht-Bedürftige», um von einer kostenlosen Mahlzeit zu profitieren. Gegenüber dem Blick bestätigte Ramadani: «Viele Leute haben unsere Aktion leider missbraucht. Einige wurden sogar frech. Es gab Leute, die das eigentlich nicht brauchten, aber auf einem Gratis-Dessert oder einen Gratis-Schnaps bestanden.»
Trotz des Verkaufs bereuen Ramadani und seine Frau die Aktion keineswegs. Das Paar hat die Bekanntschaft mit vielen bedürftigen Menschen und deren Schicksalen gemacht: Alleinerziehende Mütter, die mit 3200 Franken über die Runden kommen müssen, Familienväter, die die Krankenkasse nicht bezahlen können. «Dass sie mir ihre Sorgen bei unserer ersten Begegnung erzählen, das ist eindrücklich», so Ramadani. Das brauche viel Mut.
Wie es nun für das Wirtepaar weitergeht, ist noch nicht klar. Die Pizzeria Toscana sei jedoch in «guten Händen» und ein Pächter gefunden. (ohe)