Sie sind in der Stadt nicht zu übersehen und sorgen für Gesprächsstoff: Die gelb-grauen Fahrräder, welche die Firma oBike aus Singapur diesen Sommer in der grössten Schweizer Stadt aufgestellt hat. Der Clou: Beim sogenannten Free-Floating-System stellen die Benutzer die Velos nach erfolgter Fahrt irgendwo ab – fixe Rückgabestationen gibt es nicht. Per App wird dem Benutzer angezeigt, wo sich das nächste freie oBike befindet.
Die Firma bittet ihre Benutzer, die Fahrräder nur dort stehen zu lassen, wo das Abstellen von Velos erlaubt ist. Doch weil die Fahrräder vielerorts Fussgängern im Weg stehen und an neuralgischen Punkten – etwa rund um Bahnhöfe – die eh schon knapp vorhandenen Veloabstellplätze belegen, sorgten die oBikes für Unmut. Die Stadt Zürich liess die Firma bisher unter der Auflage gewähren, dass an den einzelnen Stellplätzen nicht mehr als 10 Prozent der Plätze durch oBikes belegt sind.
In einem Interview mit der NZZ vom Dienstag erklärte der zuständige Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) jedoch, dass das Mass überschritten worden sei. Vor zwei Wochen hat oBike gemäss NZZ ihre Flotte in Zürich von 350 auf 900 Fahrräder vergrössert. Zu viel für Leutenegger: «Diese Erhöhung geht nicht», sagt er gegenüber der Zeitung. Er habe oBike deshalb nahegelegt, die Zahl der Velos auf 500 zu reduzieren.
Den Worten Leuteneggers lässt oBike Taten folgen: «oBike wird dieser Bitte selbstverständlich nachkommen», erklärt Ladina Moser, Öffentlichkeitsbeauftragte von oBike in der Schweiz, auf Anfrage von watson. Damit verschwinden 400 der gelb-grauen Drahtesel wieder aus Zürich.
An deren Anblick wird man sich schon bald auch in anderen Städten gewöhnen müssen. «oBike plant in verschiedene grössere Schweizer Städte wie Luzern, Bern, Basel oder Winterthur zu expandieren,» sagt Moser. Dazu führe man derzeit Verhandlungen. Ein konkreter Zeitplan liege noch nicht vor – dieser sei von den Resultaten der Verhandlungen abhängig. (cbe)
1. Die Firma nutzt knappen öffentlichen Raum, ohne dafür zu zahlen. Das geht so nicht. Mobility mietet schliesslich auch Parkplätze für die Flotte.
2. Die Firma spricht sich in keiner Weise mit Planern in den Städten ab, sondern schafft Faits accomplis - was dreist ist und zu Komforteinbussen für Leute mit eigenem Velo führt (Stichwort: Mangel an Abstellplätzen).
3. Schwere und schwergängige Eingang-Velos in Zürich: Nur für einen Teil des Stadtgebiets geeignet, auch für Trainierte.
Fazit: Bin kein Fan von oBike.