Schweiz
Zürich

Corona: Zwischenfall bei Einweihung des Zürcher Impftrams

Natalie Rickli, Regierungsraetin des Kantons Zuerich, Mitte, und Michael Baumer, Stadtradt Zuerich, 2. links, sowie Sicherheitskraefte an einer Medienkonferenz zur Einfuehrung eines Impftrams, am Dien ...
Natalie Rickli bei der Einweihung des Impftrams am Zürcher Bellevue.Bild: keystone

Zwischenfall bei Einweihung des Zürcher Impftrams – Polizei verhaftet 65-Jährigen

14.09.2021, 15:3914.09.2021, 17:17
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Nach der Einweihung des Zürcher Impftrams ist es am Dienstag zu einem Zwischenfall gekommen. Die Polizei führte einen 65-jährigen Schweizer ab, der Sicherheitsangestellte angegriffen haben soll.

Ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Polizeieinsatz, über den der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Die Polizei sei gerufen worden, weil ein Mann Sicherheitsangestellte beim Impftram angegangen haben soll. Der 65-jährige Schweizer sei für weitere Abklärungen auf einen Polizeiposten mitgenommen worden.

Der Mann soll laut «Tages-Anzeiger» am Bellevue über das Impftram geschimpft haben und dabei beinahe unter ein anderes Tram geraten sein. Ein Angestellter einer privaten Sicherheitsfirma habe ihn rechtzeitig zurückgezogen. Der 65-Jährige habe sich darauf mit einem Faustschlag revanchiert. Kurz darauf sei die Polizei vorgefahren und habe den Mann mit Handschellen abgeführt.

Sicherheitspersonal beobachtet die Umgebung rund ums Zuercher Impftram waehrend dessen Einfuehrung am Zuercher Bellevue, am Dienstag, 14. September 2021 in Zuerich. Im Impftram des Kantons Zuerich und ...
Das Impftram fährt ab sofort durch Zürich.Bild: keystone

Bereits vor dem Zwischenfall habe ein Mann aus dem Fenster eines Autos mit einem imaginären Gewehr auf die Angestellten des Impftrams gezielt, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter. Er habe ihnen gedroht, dass er morgen wieder komme.

Einen Zwischenfall gab es bereits Ende August, als Rickli einen Impfbus in der Gemeinde Gossau einweihte. Ein Mann überschüttete die Regierungsrätin mit einer Apfelschorle.

550 Impfungen pro Tag

Das Impftram hat am Dienstag seinen Betrieb aufgenommen. Pro Tag können sich dort bis zu 550 Personen impfen lassen, allerdings nicht während der Fahrt.

Das Impftram geht überall dorthin, wo ein Tram abgestellt werden kann. Die ersten Impfungen werden am Dienstagnachmittag am Bellevue am See gesetzt, am Mittwoch geht es weiter an den Hardplatz und dann immer für einen halben Tag in ein anderes Quartier.

Stadt und Kanton wollen es den Impfwilligen so einfach wie möglich machen, nach dem Motto «Jede Impfung zählt». Wer sich jetzt impfen lasse, sei tendenziell eher ungeduldig, sagte SVP-Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli vor den Medien.

«Die Leute wollen nicht auf einen Termin warten.» Deshalb seien Angebote wie dieses Impftram oder der Impfbus so wichtig. Hier würden sich Leute impfen lassen, die das sonst vielleicht nicht gemacht hätten. «Je mehr Leute sich hier impfen lassen, desto schneller gibt es wieder ein Fondue-Tram.»

Eine Mitarbeiterin des Zuercher Impftrams steht waehrend dessen Einfuehrung am Zuercher Bellevue bereit, am Dienstag, 14. September 2021 in Zuerich. Im Impftram des Kantons Zuerich und der Verkehrsbet ...
So sieht das Tram von innen aus.Bild: keystone

>>> Hier findest du den Terminplan des Trams

Erholen im Tramsitz

In Fahrt ist das Impftram allerdings nur zwischen den einzelnen Stationen, nicht während des Impfens an sich. Vom Aufbau her ist es denn auch ein normales Impfzentrum: Nach den Empfangstheken folgen sechs Impfplätze mit Vorhängen und danach die Erholung im Tramsitz.

Die Spritzen werden etwas abgetrennt vom Publikumsverkehr aufgezogen. Jeweils kurz vor den Einsätzen wird der Moderna-Impfstoff ins Tram gebracht.

Das Impftram steht aktuell von Montag bis Samstag jeweils bis 19:30 Uhr offen. Stadt und Kanton sind überzeugt, dass das zusätzliche Angebot gut genutzt wird. Die Nachfrage nach der Impfung hat in den vergangenen Wochen wieder merklich angezogen, die Zertifikatspflicht wird diese Entwicklung voraussichtlich noch verstärken.

Im Kanton Zürich wurde am Wochenende die 1 Millionste Impfung verabreicht. 75 Prozent der über 16-Jährigen sind doppelt geimpft. Die Situation in den Spitälern ist aber nach wie vor angespannt. Das Durchschnittsalter der Covid-Patienten im Spital liegt bei 53 Jahren. (cma/sda)

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144 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffeetime ☕
14.09.2021 15:48registriert Dezember 2018
Sollen sich die Impfverweigerer nicht impfen lassen, aber bitte die, die sich impfen lassen wollen, in Ruhe lassen. Das ist Meinungsfreiheit.
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Enibasnehl
14.09.2021 16:07registriert Dezember 2020
Ich verstehe die Wut nicht. Was nur treibt diese Leute an? Woher dieser Hass? Ich bin so ratlos Menschen gegenüber, die für kein Gespräch mehr zugänglich sind.
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Magnum
14.09.2021 15:48registriert Februar 2015
Wieder so ein senkrechter Schweizer, der idealtypisch für den widerständlerischen Geist der Eidgenossen steht - NOT.

Einfach ein weiterer Wutbürger, der sich nicht spürt. Und der über Jahrzehnte geltende Konventionen für den Umgang untereinander entsorgt zu haben scheint.
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