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One-Hit-Wonders aus den 1990ern und 200ern – Was wurde aus ihnen?

Eamon, Psy, Fool's Garden und Co. – Was wurde aus diesen 13 One-Hit-Wonders?

Das Musikgeschäft ist so schnelllebig wie kaum eine andere Kunstbranche. Diese 13 Künstlerinnen und Künstler sind der Beweis dafür. Was wurde aus ihnen?
24.10.2019, 06:0225.10.2019, 05:29
Jodok Meier
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Hach, all diese Lieder, die wir einst hörten, bis wir sie verabscheuten. Leider (oder zum Glück) verschwinden sie nach und nach aus unserer Wahrnehmung. Und falls nicht, so sind es immerhin die Künstler, die dahinter stehen.

Ja, der Begriff One-Hit-Wonder ist nicht ganz klar definiert. Wir haben uns darum die Freiheit rausgenommen, den Begriff etwas zu dehnen. Wenn also Bands nun in ihren Heimatländern immer noch respektive schon immer bekannt und berühmt waren, jedoch aus der Schweizer Musikwahrnehmung nach einem Lied verschwanden, zählen sie hier als One-Hit-Wonder. Deal with it.

Eamon

«Fuck It (I Don't Want You Back)» (2003)

Eamons musikalische Abrechnung mit seiner Ex-Freundin erschien 2003. Danach kam nicht mehr viel. Vielleicht weil er seinen Seelenfrieden gefunden hat?

Nein. Weil einfach der Erfolg ausblieb. Er veröffentlichte weitere Singles, unterschrieb dann 2011 bei SMC Entertainment einen Vertrag im Wert von 1 Mio. US-Dollar. Das Label entpuppte sich jedoch als Reinfall, denn Zahlungen blieben aus, der Vertrag war in Tat und Wahrheit ein Knebelbündnis.

Nach der Beilegung der juristischen Querelen im Jahr 2014 arbeitete Eamon weiter an seiner Musik, kam aber bestenfalls noch als Gastmusiker auf die Bühne. Im Juni dieses Jahres erschienen zwei neue Singles aus eigener Feder. So richtig klappen will es jedoch nicht mehr.

Und so sieht er heute aus:

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Bild: facebook

Psy

«Gangnam Style» (2012)

Psys Song war das erste YouTube-Video, das über zwei Milliarden Mal angeklickt wurde und ist somit unbestritten einer der grössten YouTube-Hypes überhaupt. Aber was wurde aus dem unberechenbaren Südkoreaner?

Nach der eindrücklichen Art und Weise seines weltweiten Durchbruchs war es absehbar, dass die darauffolgende Single auf grosses Interesse stossen wird. Tatsächlich war dies bei «Gentleman» auch der Fall. Doch der nachhaltige Hype blieb in diesem Fall aus. Auch die folgenden Singles waren bestenfalls noch in den koreanischen Hitlisten zu finden, mit generell sinkendem Erfolg.

In diesem Jahr hat er seine eigene Agentur «P-Nation» gegründet, der bereits namhafte koreanische Künstlerinnen und Künstler beigetreten sind.

Und so sieht er heute aus:

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Bild: facebook

Hanson

«MMMbop» (1997)

Die drei Brüder aus Oklahoma produzierten ihr erstes Album ohne Label im Rücken, bespielten Strassen und Bars, wurden entdeckt und gingen mit obigem Lied weltweit durch die Decke. Für einen kurzen Moment immerhin.

Die Geschichte könnte klischeehafter kaum sein. Nach dem Riesenerfolg der Single «MMMbop» musste natürlich schnell ein zweites Album her, das die Verkaufserwartungen bei weitem nicht erfüllte, während der Arbeit zum dritten Studioalbum dann der obligate Bruch mit der Plattenfirma.

Es folgten Akustikalben, Dokumentarfilme über das harte Leben als über-vermarktete Band, Spendenaktionen für Afrika und Weihnachtsalben. Bis heute.

Und so sehen sie heute aus:

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The Calling

«Wherever You Will Go» (2001)

Frontmann Alex Band und Gitarrist Aaron Kamin bildeten den eigentlichen Kern der Band, die mit diesem Song kurz nach der Jahrtausendwende durch die Decke ging. Nachdem der Song unter anderem im Film «Coyote Ugly» zu hören war und weltweite Bekanntheit genoss, wurde es sehr schnell sehr still um The Calling. Wieso?

Es wollte auch hier einfach nicht mehr richtig klappen als Band. Obwohl sie im Zuge ihres Erfolgs als Vorband sowie auch als Headliner tourten, blieb der Erfolg beim zweiten Album «Two» im Jahr 2004 beinahe gänzlich aus.

Die offizielle Trennung der Band folgte im Jahr darauf, Band (also Alex) versuchte sich als Solokünstler, 2013 dann die Reunion mit der Ankündigung, 2014 ein neues Album rauszubringen. Nachdem Alex Band aber nach einem Gig verprügelt und ausgeraubt wurde, liess es die Band mit dem Comeback-Versuch jedoch bleiben.

Und so sieht Ex-Bandleader Alex Band heute aus:

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The Rasmus

«In the Shadows» (2003)

Die Band war im heimischen Finnland schon vor ihrem internationalen Durchbruch berühmt. «In the Shadows» war die Lead Single ihres fünften Studioalbums «Dead Letters». Danach hat man in der Schweizer Radiolandschaft aber nur noch wenig bis nichts von The Rasmus gehört. Was haben sie denn so getrieben?

Eigentlich dasselbe wie vor dem Hype. Der Kreis der Aufmerksamkeit schmolz zuverlässig wieder auf die Grösse Finnlands, wo sie auch heute noch mit ihrer Musik unterwegs sind. Nach Dead Letters hat die Band noch vier weitere Alben auf den Markt gebracht, von denen aber keines mehr Platinstatus ausserhalb von Finnland erreicht hat.

Und so sieht die Band heute aus:

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Bild: Facebook

Fool's Garden

«Lemon Tree» (1995)

Vielleicht der Inbegriff eines One-Hit-Wonders. Die deutsche Band stürmte mit «Lemon Tree» die Charts in weiten Teilen Europas. Danach war aber Sense. Nur gefühlt oder auch tatsächlich?

Tatsächlich. Auch in dieser Geschichte waren Querelen mit der Plattenfirma zentral. Diese entstanden hier jedoch aufgrund der miserablen Verkaufszahlen des Folgealbums. 2003 dann – wer hätte es ahnen können – die Trennung der Band. Leadsänger Peter Freudenthaler und Gitarrist Volker Hinkel ersetzten den Rest der Band mit neuen Gesichtern, kickten das Apostroph aus dem Bandnamen und versanken im musikalischen Niemandsland.

Immerhin: In Osteuropa und Asien war die Band aufgrund eines VW-Werbespots, der ihr Lied verwendete, zwischenzeitlich noch einmal am Rande zur Popularität. Die alten Bandmitglieder gehen mittlerweile profaneren Dingen nach: Musiklehrer, semi-professionelle Bandmusiker und Werbeagentur-Mitarbeiter.

Und so sieht die Band heute aus:

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Bild: facebook

Daniel Powter

«Bad Day» (2005)

Powter war dank diesem Hit der erste kanadische Solokünstler seit Bryan Adams, der an der Spitze der Billboard Hot 100 stand. Und danach?

Powter versuchte mehrmals, an den Erfolg von «Bad Day» anzuknüpfen. Doch es wollte ihm auf Biegen und Brechen nicht gelingen. Trotz Kreativpause 2011 und einem zunehmendem Fokus auf Weihnachts-Specials (Michael Bublé lässt grüssen). Alles immer unter Betonung, dass er jetzt ehrliche Musik machen wolle. Rückbezüglich nennt Powter seinen einzigen grossen Hit «garbage» (deutsch: Müll).

Und so sieht er heute aus:

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Bild: facebook

Crazy Town

«Butterfly» (2000)

Stammgast an jeder 2000er-Party und ein Video als Stillleben einer Musiker-Generation. Die beiden Kalifornier Bret Mazur und Seth Binzer landeten mit diesem Song anno dazumal einen überraschenden «Billboard Hot 100»-Tophit. Was wurde wohl aus ihnen?

Ihr kriegt es in der Express-Zusammenfassung: Folgealbum floppte 2002, Band löste sich 2003 auf, vereinigte sich wieder für ein Comeback-Album 2015, das floppte auch und das Duo löste sich 2017 abermals auf. Surprise, surprise ...

So sieht Bret Mazur heute aus:

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In den Ferien mit Freundin Shanessa.Bild: instagram

Und so Setz Binzer:

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Bild: instagram

Wheatus

«Teenage Dirtbag» (2000)

Die New Yorker Band bestand ursprünglich aus Brandon B. Brown, dessen Bruder Peter Brown und Rich Liegey. Die Single «Teenage Dirtbag» stammt aus ihrem ersten Studioalbum und schlug ein wie eine Bombe. Und wieso war danach Ruhe?

Natürlich in erster Linie aufgrund des Krisenverhältnisses zwischen der Band, die ihr zweites Album selber produzieren wollte und der Plattenfirma, die dieses Vorhaben nicht goutierte. Die Promotion fürs Album blieb darum aus, die Platte floppte und besiegelte so eigentlich bereits den Untergang der Band.

Daraufhin wurden Bandmitglieder immer mal wieder ausgetauscht. Die Band besteht und tourt rund um Frontmann Brandon Brown weiter, beides jedoch eher schlecht als recht.

So sieht Frontmann Brandon B. Brown heute aus:

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Phantom Planet

«California» (2002)

Der Titelsong von «O.C. California» mit dem Videoclip, der einem das Tourleben so richtig schmackhaft machte. Mit dem Ende der beliebten TV-Serie verschwand auch die Band Phantom Planet aus dem Mainstream-Musikhorizont. Aber wohin?

Bewusst änderte die Band (nach dem traditionellen Austauschen von Bandmitgliedern, Schlagzeuger Jason Schwartzman hat zum Beispiel auf eigenen Wunsch hin zur Schauspielerei gewechselt) ihre Musikrichtung vom eher radiotauglichen Pop-Rock hin zu dem weniger massentauglichen Garage Rock.

2008 dann die zu erwartende Bandpause, die erst im Frühsommer dieses Jahres ein Ende nahm. Die erste Single seit der Pause («Balisong») wurde im Mai veröffentlicht, ein Album soll noch folgen.

So sieht die Band heute aus:

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Lou Bega

«Mambo No. 5» (1999)

Die Melodie dieses 90er-Klassiker stammt von einem Instrumentalstück von Pérez Prado und machte den Deutschen vom Nobody zum Weltstar. Zwischenzeitlich zumindest.

Denn mittlerweile ist David Lubega, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, von der medialen Bildfläche verschwunden. Er hat zwar weiterhin immer wieder Platten herausgebracht, doch keine davon kam auch nur annäherungsweise an den Erfolg von «Mambo No. 5» ran.

Neben der Solokarriere komponierte er unter anderem für das Dance-Projekt Groove Coverage Musik. Seine letzte Single erschien in diesem Jahr (schau an, schau an). Der «Makel» des One-Hit-Wonders haftet ihm immer noch hartnäckig an den Fersen.

So sieht er heute aus:

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Bild: facebook

Gnarls Barkley

«Crazy» (2006)

Gnarls Barkley war ein Projekt der Produzenten DJ Danger Mouse und Cee-Lo Green, das direkt mit der ersten Single einen Volltreffer landete. Doch was hielt das Leben nach dem Volltreffer für die beiden bereit?

Die beiden liessen das Album «St. Elsewhere», auf dem die Single «Crazy» enthalten war, drei Tage nach der Veröffentlichung in England aus dem Handel nehmen, mit der Begründung, dass sie befürchten, dass die Hörer dem Lied überdrüssig werden könnten.

Nach dem Achtungserfolg konzentrierte sich DJ Danger Mouse wieder aufs Produzieren. Cee-Lo Green machte sich als Gastsänger und Produzent den grösseren Namen, mit dem Auftritt in der Halftime Show des Super Bowls 2012 an der Seite von Madonna. Ein One-Hit-Wonder mitnichten, sozusagen.

So sieht Cee-Lo Green heute aus:

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Bild: instagram

Und so Danger Mouse:

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Bild: instagram

One-T Cool-T

«Magic Key» (2003)

Auch dieses Lied entstammt einem Projekt. Die Franzosen Thomas Pieds und Eddy Gronfier kreierten vier Comic-Figuren, die, in Anlehnung an die Band Gorillaz, in einem eigenen Musik-Kosmos (einer Art künstlerischen Parallelwelt) existieren. Das Projekt lief seit 2001, ehe 2003 mit «Magic Key» der Durchbruch gelang.

Danach war aber auch hier Ende Gelände. Es folgte lediglich noch ein weiterer Release im Jahr 2006, seit dem hat das Duo nichts mehr veröffentlicht.

Mitgründer Eddy Gronfier ist mittlerweile mit der eigenen Firma «One-T Music Publishing» in den USA tätig, wo sie Musiker wie John Legend oder Bob Sinclair produzieren.

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So heissen Promis in Wirklichkeit
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So heissen Promis in Wirklichkeit
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So sieht es aus, wenn ein Typ aus den 90ern ins 2018 reist
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Player13579
24.10.2019 07:59registriert November 2018
Weils viel zu gut zum Thema passt: Gotye - Somebody That I Used to Know.
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Olmabrotwurst vs. Schüblig
24.10.2019 07:52registriert Dezember 2014
Emilia-Big World

Oh wie ich den Song hasse egal ob antenne Bayern ( der Sender war mal gut) oder DRS 3 ( ja auch der Sender war man gut, nicht so wie das Gelaber von 5-12 heute) das Lied lief bestimmt gefühlte 10mal am Tag.
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mostindianer
24.10.2019 08:36registriert Oktober 2015
PSY als One-Hit-Wonder zu bezeichnen ist wohl nicht korrekt. Er war vor Gangnam Style schon über 10 Jahre erfolgreich im Musikgeschäft tätig, Gangnam Style erschien auf seinem sechsten Album und hat in Europa und Nordamerika dafür gesorgt, dass das internationale Interesse an K-Pop geweckt wurde.
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