«Du hast eine ganze Insel stolz gemacht!» So gratulierte David Burt, der Präsident von Bermuda, Flora Duffy zu ihrem historischen Erfolg. Die Triathletin hat gerade die erste Goldmedaille für die Nordatlantik-Insel bei Olympischen Spielen geholt. Nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Velofahren und 10 km Laufen überquerte die 33-Jährige als Erste die Ziellinie.
Bermuda zählt gerade einmal etwas über 60'000 Einwohner. Und eine davon ist die beste Triathletin der Welt über die olympische Distanz. Dank Duffys Sieg ist Bermuda jetzt die bevölkerungsärmste Nation, die je an Sommerspielen Gold gewinnen konnte. Sie selbst sagt: «Ich bin hocherfreut darüber, meinen Traum von einer Goldmedaille erfüllt zu haben. Doch vor allem auch, der erste Olympiasieg von Bermuda – es ist viel grösser als ich.»
Die bisher einzige Olympia-Medaille für Bermuda holte 1976 der Boxer Clarence Hill. Er sicherte sich in Montreal im Schwergewicht die Bronze-Medaille.
Das Gold von Duffy kommt umso überraschender, wenn man die zahlreichen Verletzungen der Olympionikin bedenkt. Vor drei Jahren musste sie ein komplettes Jahr aussetzen, da sie eine Fussverletzung plagte. Im vergangenen Jahr stand Duffy schon vor dem Karriereende: «Es war sehr herausfordernd, doch jetzt war es all die Verletzungen, harten Zeiten und Tränen wert.»
Mit der Goldmedaille löst Bermuda die Karibikinsel Grenada als kleinste Siegernation bei Olympischen Sommerspielen ab. Das bevölkerungsärmste Land, das sich je über einen Olympiasieg freuen konnte, ist Liechtenstein. Die Skifahrerin Hanni Wenzel gewann 1980 in Lake Placid zweimal Gold. (nih)