Über die ersten zwei, drei heissesten Kandidaten eines NHL-Drafts wird jedes Jahr viel geschrieben. Dahinter kennt man – besonders ausserhalb Nordamerikas – bei einigen Talenten kaum mehr als den Namen. Doch gerade in diesem Jahr steht ein sehr guter, tiefer Draft-Jahrgang zur Verfügung, sodass sich auch die Mannschaften in den hinteren Regionen der ersten Runde gut verstärken konnten.
Hier sagen wir dir, wie gut die neuen Spieler sind, wie sie dem Team helfen können und ab wann du mit ihnen rechnen kannst.
Seit Langem ist klar, dass der Stürmer als Nummer 1 gedraftet wird. Connor Bedard hat Rekorde gebrochen: Kein Kanadier hat in der U20-WM mehr Punkte gesammelt, sowohl insgesamt (37) als auch in einem einzelnen Turnier (23). Der Kanadier beendete die WHL-Saison mit 143 Punkten in 57 Spielen. Der nächstbeste Spieler kam auf 107 Skorerpunkte. Eine Produktion, die an Connor McDavid erinnert.
Stärken: Bedards grösste Waffe ist sein Schuss. Die Scouts sind sich einig, dass kaum ein Spieler, ob NHL-Profi oder nicht, eine bessere Schussbewegung hat. Der bald 18-Jährige lässt den Puck blitzschnell und ohne grosse Anzeichen von seiner Schaufel fliegen. Er trifft haargenau, selbst aus den unmöglichsten Winkeln. Und er kann bei seinen Schüssen auch variieren.
Doch spätestens dieses Jahr hat Bedard gezeigt, dass er mehr ist als «nur» eine Tormaschine. Er hat auch herausragende Spielmacherqualitäten und eine fantastische Übersicht. Wenn er die gegnerischen Verteidiger auf sich zieht, ist er in der Lage, die Mitspieler zu finden. Dank seines sehr guten Skatings und seiner herausragenden Skills am Puck ist er ein Meister darin, den Puck durch die neutrale und in die gegnerische Zone zu tragen. Der Kanadier ist ein Spieler mit viel Temperament, der sich nicht herumschubsen lässt.
Schwächen: Auch wenn Bedard die Zweikämpfe nicht scheut, ist er keiner, der durch seine Physis besonders auffällt. Das ist auch seiner Körpergrösse (178 cm) geschuldet. Kleinere Mängel hat der Kanadier auch im Defensivspiel. Doch diese werden die Blackhawks für ein derart riesiges Talent gerne in Kauf nehmen.
Der Stürmer hat sich mit seinen 18 Jahren bereits als Stammspieler in der höchsten schwedischen Liga etabliert. Und je länger die Saison dauerte, desto besser wurde Carlsson. In 13 Playoff-Spielen mit Örebrö sammelte er neun Punkte. Insgesamt skorte er in seinem Draft-Jahr auf ähnlichem Niveau wie schwedische Hockeygrössen mit den Namen Henrik Sedin, Peter Forsberg oder Nicklas Bäckström.
Stärken: Leo Carlsson ist einer der komplettesten Spieler dieses Drafts. Er vereint physische Stärke (190 cm/88 kg) mit herausragenden Skills am Puck, einer sehr guten Spielintelligenz und dem Willen, in jeder Sekunde auf dem Eis Vollgas zu geben und etwas bewegen zu wollen. Der junge Schwede ist eher ein Spielmacher denn ein Sniper und zieht den Pass dem Schuss vor. Seine Pässe sind dafür brandgefährlich. Carlssons Spielintelligenz erlaubt es ihm auch, bereits in jungen Jahren ein defensiv verlässlicher Stürmer zu sein. Viele Scouts glauben, dass er in der NHL auch als Center Erfolg haben könnte.
Schwächen: Als grösste Schwäche beim jungen Schweden wird das Skating angegeben. Scouts glauben nicht, dass Carlsson Geschwindigkeit jemals als Waffe wird verwenden können. Sie sind allerdings auch der Meinung, dass diese Schwäche auf seinen Erfolg in der NHL vermutlich keinen grossen Einfluss haben wird.
Gegen Ende November sah es mal kurz so aus, als könnte Fantilli sogar Bedard im Kampf um den Nummer-1-Platz gefährlich werden. Das stand aufgrund von Bedards aussergewöhnlichen Leistungen mittlerweile wieder ausser Frage. Aber dennoch gilt der Kanadier als künftiger NHL-Star.
Stärken: Fantilli ist die körperliche Antithese zu Connor Bedard. Mit seinen 188 Zentimetern Körpergrösse und einem Gewicht von 88 Kilo bringt er mit seinen 18 Jahren schon jetzt die Gardemasse für einen NHL-Powerstürmer mit. Und genau so spielt der Center auch. Einmal an der Scheibe ist er kaum mehr davon zu trennen. Einerseits, weil er eben körperlich stark ist. Andererseits, weil er auch ein exzellenter Stocktechniker ist. Er kann auf den Aussenbahnen kreisen, bis sich eine gute Passoption bietet, er sucht aber auch immer wieder gerne den direkten Zug aufs Tor.
Seine Gardemasse und sein Kampfgeist machen ihn auch zu einem effizienten Forechecker. Gewisse Scouts beschreiben Fantillis Skating als durchschnittlich, andere sehen ihn als einen der besten Skater des Drafts. Tempo bringt er auf jeden Fall mit. Der Schuss und die Spielmacherqualitäten des jungen Kanadiers sind ebenfalls gut, aber nicht ganz auf dem Niveau von Konkurrent Bedard.
Schwächen: In der eigenen Zone ist Fantilli etwas besser und verlässlicher als Bedard, aber das Defensivspiel ist definitiv keine grosse Stärke. Scouts sagen zudem, dass Fantilli manchmal eine Tendenz hat, das Spiel zu fest an sich reissen zu wollen.
Nein, nicht der Schauspieler. Dieser Will Smith hat im USA Hockey National Team Development Program in dieser Saison 127 Skorerpunkte gesammelt. Das sind zehn respektive elf Punkte mehr, als Auston Matthews und Jack Hughes in ihrer besten Saison im gleichen Team geskort haben.
Stärken: Will Smith ist ein elektrisierender Spieler. Der US-Stürmer wurde auch schon als menschliche Highlight-Show beschrieben. Man ahnt es, seine Stärken liegen in der Puck-Kontrolle. Smith schafft es immer wieder, sich zwischen den gegnerischen Verteidigungen durchzutänzeln. Hat er einmal die Scheibe, ist es schwer, ihn mit fairen Mitteln davon zu trennen. Dazu spielt er gefährliche Pässe, insbesondere in den Slot und verfügt auch über einen guten Handgelenkschuss.
Schwächen: Scouts werfen dem Center vor, dass er nicht in allen Shifts immer vollen Einsatz bringt. Er ist keiner, der forecheckt, Pucks zurückerobert oder Checks austeilt. Er verlässt sich in seinem Spiel fast ausschliesslich auf sein (riesiges) Talent.
Den Österreicher muss man in der Schweiz eigentlich nicht mehr vorstellen. Reinbacher hat die ganze Saison über gezeigt, wie wichtig er für den EHC Kloten ist. Dass er oft mehr als 20 Minuten Eiszeit pro Spiel schulterte, beeindruckte die Scouts. So hat er sich als bester Verteidigungs-Prospect des Drafts etabliert. Dass er gleich so früh gezogen wird, ist eine kleine Überraschung. Auch Carey Price, der die Ankündigung für die Canadiens machte, schien überrascht, denn er vergass Reinbachers Namen.
Carey Price had an opportunity to do the funniest thing possible and he TOOK it pic.twitter.com/R3mePWeEwg
— Pete Blackburn (@PeteBlackburn) June 28, 2023
Stärken: Reinbacher ist für sein Alter schon ein bemerkenswert kompletter Verteidiger. Er ist gut darin, das Spiel von der offensiven blauen Linie zu lenken. Er ist ein guter Skater für sein grosses Profil (189 cm/85 kg). Und auch wenn sein Schuss und seine Kreativität nicht überragend sind, so ist doch auch eine gewisse offensive Qualität da. Das hat er mit 22 Punkten aus 46 Spielen in Kloten bewiesen. Die grösste Stärke des Österreichers ist allerdings sein defensives Fundament. Er ist gut darin, in der Rückwärtsbewegung stets die richtige Distanz zum gegnerischen Spieler zu halten, um dessen Optionen zu limitieren oder ihn ganz aus dem Spiel zu nehmen. Mit seinem langen Stock schafft er es immer wieder, die Gegner von der Scheibe zu trennen. Reinbacher scheut sich auch nicht, seinen Körper einzusetzen.
Schwächen: Der langjährige Klotener ist kein besonders auffälliger Spieler. Man kann ihn nicht mit Verteidigern wie Roman Josi oder Cale Makar vergleichen, die mit ihrem Skating und ihrer Technik die Massen aus den Sitzen reissen. Reinbacher überzeugt vielmehr mit solidem Handwerk. Eine kleine Schwäche haben die Scouts gefunden: Beim Defensivspiel ohne Puck verliert der Österreicher manchmal seine Position oder seinen Gegenspieler. In Nordamerika auf dem schmaleren Eisfeld sollte das allerdings weniger ein Problem sein.
Der junge russische Verteidiger hat in dieser Saison erstmals KHL-Luft geschnuppert. Beim guten Team von Lok Yaroslavl war es ihm aber nicht möglich, sich langfristig festzusetzen. Dass er so früh gezogen wird, ist eine grosse Überraschung.
Stärken: Simashev ist ein grosser Verteidiger (194 cm/91 kg), der auch gut skaten kann. Solche Spieler sind in der NHL sehr stark gefragt. Grösse und Skating, gepaart mit seiner Reichweite, erlauben es dem Russen, sehr effizient zu verteidigen. Dazu spielt er auch solide Pässe im Spielaufbau aus der eigenen Zone.
Schwächen: Ein Verteidiger mit Simashevs physischen und läuferischen Fähigkeiten müsste eigentlich auch offensiv produktiver sein. Doch 18 Spiele ohne Skorerpunkt in der KHL und zehn Punkte aus 29 Spielen in der Nachwuchsliga MHL lassen Zweifel aufkommen, ob der Russe sein offensives Potenzial jemals ausspielen wird.
Talentiert ist der Russe ohne jeden Zweifel. Fragezeichen gibt es aber zu seiner Zukunft. Es war schon immer schwierig, russische Spieler nach Nordamerika zu holen und der Krieg hat das nicht einfacher gemacht. Michkovs Vertrag in St. Petersburg läuft noch bis 2026. Zudem musste der Youngster vor Kurzem den unerwarteten Tod seines Vaters verkraften. Lange hiess es, er wolle nur zu den Washington Capitals und Alex Ovechkin. Nun haben sich die Flyers aber seine Rechte gesichert.
Stärken: Vor zwei Jahren hat Michkov an der U18-WM noch Connor Bedard abgetrocknet. Er ist vermutlich der kreativste Spieler dieses Drafts und vielleicht auch einiger Drafts davor. Der Russe stellt Dinge mit dem Puck an, die kein anderer kann. Die brillante Stocktechnik paart er mit einer aussergewöhnlich hohen Spielintelligenz. Er zaubert nicht nur, um die Fans von den Sitzen zu reissen, sondern immer mit einem konkreten Ziel im Hinterkopf. Die gute Stocktechnik resultiert auch in einem gefährlichen Schuss.
Schwächen: Michkov gilt als eher durchschnittlicher Skater. Er läuft den Gegnern nicht davon, vielmehr versucht er sie zu umschiffen. Mit 178 cm Körpergrösse und einem Gewicht von 78 kg ist der Russe kein physischer Spieler. Zudem fehlt beim Spiel ohne die Scheibe manchmal etwas der Effort.
Der Stürmer ist einer der vielen aus dem nationalen Nachwuchsförderprogramm des US-Verbands. In diesem Team hatte Leonard in dieser Saison die Position des rechten Flügels in der ersten Linie inne. In 57 Spielen schoss er 51 Tore und gab 43 Assists.
Stärken: Leonard ist ein torgefährlicher, vielseitiger Stürmer. Der US-Amerikaner gilt ein wenig als ein Trainer-Liebling. Soll heissen, er macht wenige Fehler und gibt in jeder einzelnen Sekunde auf dem Eis Vollgas. Für die Gegner ist er äusserst unangenehm. Obwohl der Flügel kein Riese ist (182 cm), ist er kräftig gebaut und scheut das physische Spiel nicht. Er ist ein sehr guter Skater und verfügt über einen krachenden Schuss.
Schwächen: Ryan Leonard ist kein Spieler, der die Verteidiger im 1-gegen-1-Duell einfach aussteigen lässt. Das soll nicht heissen, dass er hölzerne Hände hat, aber im Vergleich zu seiner Draft-Konkurrenz gehen ihm die Technik und die Spielübersicht etwas ab.
Er hat die Eignung für den Draft 2022 nur um wenige Tage verpasst und ist damit einer der ältesten Spieler im diesjährigen Draft-Jahrgang. Der Kanadier führte die Brendan Wheat Kings als Captain und bester Spieler eines schwachen Teams an. Die Scouts sind sich allerdings uneinig, wie gut Danielson wirklich ist.
Stärken: Jene Scouts, die an Danielsons Potenzial glauben, sehen in ihm einen dynamischen Allround-Center. Er ist gross und kräftig gebaut (186 cm/85 kg). Der Center ist ein guter Skater und spielt mit viel Energie. Er verfügt über eine gute Technik und einen soliden Schuss und kann dabei auch im Unterzahlspiel eingesetzt werden.
Schwächen: Die Zweifler stellen nicht wirklich Danielsons Talent in Frage, sondern ob er die Fähigkeit hat, dieses auch auf höchstem Level umzusetzen. Der Kanadier sei ein ordentlicher Allrounder, aber nirgends wirklich Spitzenklasse. Deshalb sehen die Pessimisten ihn eher als Spieler für die hinteren zwei Linien in der NHL.
Der Slowake hat in dieser Saison in Schweden bereits gegen Erwachsene gespielt. Allerdings tat er dies bei AIK in der zweithöchsten schwedischen Liga. Dvorsky hat eine Saison mit Hochs und Tiefs hinter sich. Er kann als Center oder auf dem Flügel spielen.
Stärken: Dvorskys grösste offensive Waffe ist sein Schuss. Dieser ist sowohl aus dem Handgelenk als auch als Direktschuss sehr gefährlich. Ansonsten ist er ein relativ kompletter Spieler, aber keiner, der die Fans regelmässig mit grossen Highlights begeistert. Es fällt auf, dass es ihm oft gelingt, die Inside-Position zu halten – sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Letzteres macht den Slowaken zu einem kompetenten Zweiweg-Stürmer.
Schwächen: Einige Scouts sehen Dvorskys Skating als unterdurchschnittlich an. Andere finden, er habe in diesem Jahr genügend Fortschritte gemacht, dass es für die NHL reicht. Was dem Stürmer noch etwas abgeht, ist die Konstanz. Es gibt Spiele, die dominiert er und andere, in denen er fast unsichtbar ist.
Willander verbrachte den grössten Teil der Saison in der U20-Mannschaft von Rögle, durfte für zwei Einsätze aber auch schon bei den Erwachsenen schnuppern. Nächste Saison hat er sich bereits für die Boston University verpflichtet.
Stärken: Willanders grösste Waffe ist seine schlittschuhläuferische Qualität. Diese erlaubt es ihm, die Gegner in der Rückwärtsbewegung effektiv an die Bande herauszudrängen und so das Spiel vom Zentrum des Eis fernzuhalten. Mit 186 Zentimetern und 81 Kilos auf der Waage scheut sich der Schwede auch nicht, seinen Körper einzusetzen.
Schwächen: Zweifel gibt es an Willanders offensiven Qualitäten. Es fehle dem Verteidiger an Kreativität, um in der offensiven Zone die Fäden zu ziehen. Auch an seinem Schuss könnte er noch arbeiten.
Mit dem Pick von den Ottawa Senators.
Ein Russe, der die Scouts spaltet. Einige wenige sahen But als Kandidaten für die frühe erste Runde. Andere glaubten, er würde erst in der zweiten Runde gezogen.
Stärken: But ist ein Riese. Der junge Russe ist bereits mit 18 Jahren 195 Zentimeter gross und 92 Kilo schwer. Nur schon deshalb dürfte er den NHL-Funktionären gefallen. Er kombiniert diese Grösse dazu noch mit überraschend feinen Händen und einem guten Schuss. But findet aber auch seine Mitspieler, wenn er will.
Schwächen: Wie so oft bei Spielern von seiner Grösse fällt bei Buts Schwächen rasch das Skating. Die Scouts sind sich uneinig. Einige beschreiben Antritt und Geschwindigkeit des Russen als ordentlich für seine Grösse, andere sehen das Skating als tendenziell unterdurchschnittlich an.
Benson spielte in Winnipeg in einem der talentiertesten Teams der kanadischen Juniorenliga und war dort regelmässig der beste Spieler auf dem Eis. Schon als er als 16-Jähriger in die Liga kam, hat er das Spiel seiner Mannschaft orchestriert und nun in dieser Saison in 60 Spielen beinahe 100 Punkte geskort.
Stärken: Die grosse Stärke des kanadischen Stürmers ist seine Spielintelligenz. Scouts sehen diese absolut auf Augenhöhe mit den besten Spielern dieses Drafts. So hat er Qualitäten als Spielmacher, weiss aber auch, wann er selbst den Abschluss suchen sollte. Sein Top-Speed ist nicht berauschend, aber er ist ein guter Skater, wenn es darum geht, die Richtung zu wechseln. Benson ist zudem einer der besten Defensivstürmers dieses Draft-Jahrgangs und verfügt über eine gute Arbeitsmoral.
Schwächen: Nicht alle Scouts sind von Benson gleich fest überzeugt. Einige glauben, er habe in Winnipeg mehr von seinen starken Mitspielern profitiert als andersherum. Wiederum andere glauben, der Kanadier habe seine Mitspieler besser gemacht. Fragezeichen gibt es bezüglich seiner physischen Qualitäten und des Skating-Tempos, wo er eher unterdurchschnittlich ist.
Am Hlinka Gretzky Cup 2022, dem renommierten Nachwuchsturnier, hat sich Yager in die Notizbücher der Scouts gespielt. Dort war er Kanadas bester Spieler und führte seine Mannschaft zu Gold. Doch im Verlaufe der Saison konnte der Stürmer die Scouts nicht restlos überzeugen.
Stärken: Yagers grösste Waffe ist sein Schuss. Scouts adeln seine Fähigkeit, den Puck auch dann gefährlich von seiner Schaufel fliegen zu lassen, selbst wenn der Center etwas aus der Balance oder nicht richtig positioniert sein sollte. Er hat einen energetischen Spielstil und ist gewillt, auch in der Defensive Verantwortung zu übernehmen.
Schwächen: Als Center fehlt dem Kanadier etwas die Kreativität, um auch ein hervorragender Spielmacher zu sein. Auch deshalb sehen gewisse Scouts ihn eher als Flügel. In dieser Saison hat er zudem nicht die Fortschritte gemacht, die man sich von ihm erhofft hat.
Der Kanadier war dieses Jahr der jüngste Spieler im College-Eishockey und hat sich dort gut geschlagen. Er sammelte elf Tore und 23 Assists in 35 Spielen für die Universität von Connecticut. An der U18-WM in Basel war Wood Teil des kanadischen Teams, das Bronze gewann. Dort war er mit sieben Toren und sechs Assists in sieben Spielen zweitbester Skorer der Kanadier.
Stärken: Wood ist ein grosser (190 cm/86 kg) und äusserst spielintelligenter Flügelstürmer. Er kombiniert seine Grösse mit überraschend feiner Technik. Dazu hat er auch einen gefährlichen Schuss – egal ob aus dem Handgelenk oder als Slapshot. Wood könnte gerade im Powerplay eine grosse Waffe sein.
Schwächen: Das grosse Fragezeichen bei Wood ist sein Skating. Der Kanadier gilt als einer der schwächsten Skater dieses Draft-Jahrgangs. Einige Scouts glauben, dass ihn das Tempo in der NHL vor grosse Herausforderungen stellen wird. Zudem hat er eine Tendenz, zwischendurch in Spielen komplett abzutauchen.
Der Slowake wurde in dieser Saison von einer Verletzung ausgebremst. An den U20-Weltmeisterschaften zog er sich eine schwere Schnittverletzung am Bein zu, die ihn für rund zwei Monate ausser Gefecht setzte.
Stärken: Samuel Honzek ist ein äusserst zweikampfstarker Stürmer. Dank seiner Gardemasse (193 cm/84 kg) gewinnt er die Mehrheit seiner Duelle an den Banden und kann den Puck sehr gut abdecken. Das Skating ist für seine Grösse in Ordnung und der Slowake hat auch einen ordentlichen Schuss.
Schwächen: Dass aus Honzek mal ein brauchbarer NHL-Flügel wird, daran gibt es wenige Zweifel. Die Frage ist eher, kann aus ihm auch noch mehr werden. Der Slowake bringt ein solides Paket mit, aber es ist wohl nicht genügend Talent vorhanden, dass aus ihm auch ein Spitzenspieler in der NHL wird.
Mit dem Pick von den New York Islanders.
Sandin Pellikka kam dieses Jahr schon rund eine halbe Saison in der ersten Mannschaft des schwedischen Spitzenklubs Skelleftea zum Einsatz und er überzeugte an der U20-WM. Doch danach fiel er in ein Tief, wurde in Schweden wieder in die U20-Mannschaft Skellefteas degradiert. Gegen Ende der Saison steigerte er sich wieder und beendete sie als bester Verteidiger der U18-WM in Basel.
Stärken: Der Schwede ist vermutlich der beste Offensivverteidiger des Drafts. Er ist ein mobiler Skater und darum sehr gut darin, den Puck auf der blauen Linie zu halten und von dort zu verteilen. Zudem gehört auch ein gefährlicher Schuss zu Sandin Pellikkas Arsenal. Er beweist immer wieder seine Spielintelligenz, vor allem auch im Powerplay.
Schwächen: Der Verteidiger zögert manchmal noch etwas zu lange, bevor er wichtige Entscheidungen trifft. Zudem gibt es Zweifel, wie er mit einer Körpergrösse von 180 Zentimetern sein Defensivspiel in der NHL umsetzen kann.
Ein Sniper, wie er im Buche steht. Colby Barlow hat sich mit 46 Toren in 59 Spielen in der kanadischen Nachwuchsliga OHL immer weiter nach vorne in die Notizbücher der Scouts geschossen. Der Kanadier ist ein NHL-Spieler, der wie auf dem Reissbrett entworfen wurde.
Stärken: Offensichtlich ist der Schuss Colby Barlows grösste Waffe. Der Flügelstürmer trifft aus dem Lauf genauso gut wie stillstehend mit dem Slapshot. Ihm gelingt es, sich im richtigen Moment von den Gegnern wegzuschleichen, um genügend Platz für die Schussabgabe zu schaffen. Falls das nicht klappt, ist er auch willig, im Slot die «dreckigen Tore» zu erzielen. Mit 185 cm und 85 kg ist Barlow körperlich schon weit fortgeschritten. Zudem ist er auch ein fähiger Unterzahlspieler.
Schwächen: Barlow bringt nicht die Kreativität mit, um ein echter Spielmacher zu sein. Er ist als Energiespieler mit gutem Schuss ein wenig eindimensional. Es gibt zudem leise Fragezeichen, ob seine guten Resultate gegen Junioren vorwiegend wegen seiner physischen Überlegenheit zustande kamen.
Mit dem Pick von den Tampa Bay Lightning.
Wie Ryan Leonard oder Will Smith ist Oliver Moore Teil des US National Development Program. Der Stürmer aus dem US-Bundestaat Minnesota konnte dort seit zwei Jahren vom nationalen Förderprogramm profitieren. Er war Teil des starken US-U18-Teams an der WM in Basel. Nächste Saison hat er sich bereits für das College-Team der Universität von Minnesota verpflichtet.
Stärken: Oliver Moore ist der beste Skater in dieser Draft-Klasse. Punkt. Auch wenn einige Scouts schreiben, dass seine Technik nicht perfekt ist, so ist der US-Center schnell und unglaublich beweglich auf dem Eis. Er gewinnt Wettsprints zu herrenlosen Pucks auch mit Rückstand. Er lässt Verteidiger mit blitzschnellen Bewegungen ins Leere laufen. Moore lässt den Gegnern keine Ruhe, sitzt ihnen stets im Nacken. So erobert er immer wieder Scheiben zurück. Zudem gilt der Center als guter Bullyspieler mit einem starken Slapshot.
Schwächen: Es gibt Tage, an denen Moore auch gute Spielmacherqualitäten zeigt, doch es gibt eben auch Tage, an denen es nicht so gut aufgeht. Scouts werfen ihm vor, manchmal einen etwas zu starken Tunnelblick zu haben, und Pässe und Spielzüge auszuprobieren, die zu riskant sind.
Der tschechische Stürmer spielte dieses Jahr bereits seine erste komplette Saison in der höchsten tschechischen Liga. In 43 Spielen schoss der 18-Jährige sieben Tore und gab sieben Assists. An der U20-WM überzeugte er als «Underager» mit sechs Punkten aus sieben Spielen und dem Gewinn der Silbermedaille.
Stärken: Das Talent von Eduard Sale ist unbestritten. Der Flügelstürmer ist ein hervorragender Pass-Spieler, der seine Teamkollegen auch durch den Verkehr oder aus schwierigen Positionen findet. Er ist ein feiner Techniker und ein solider Skater, der auch schon eine gute Körpergrösse (188 cm) mitbringt.
Schwächen: Auf dem Papier wirkt Sale also wie ein Musterprofi. Seine Schwächen sind aber fehlende Konstanz und teilweise gar mangelnder Einsatz. Ein Scout geht gar schon so weit, zu hinterfragen, ob Sale wirklich Spass daran hat, Eishockey zu spielen. Das zeige sich darin, dass er keinen Aufwand betreibt, um Pucks zurückzuerobern, oder bei Gegenstössen einfach hinterherschleicht.
Der US-Amerikaner stammt aus dem Bundesstaat Minnesota und genoss so bei den Wild eine Art Heimvorteil. Trotzdem ist der 21. Pick angesichts des tiefen Potenzials von Stramel sehr früh.
Stärken: Mit 18 Jahren bringt der Stürmer bereits mehr als 100 Kilo auf die Waage. Zudem ist er 191 Zentimeter gross und damit prädestiniert, in der NHL als Powerstürmer zu spielen. Er ist zudem auch zuverlässig in der eigenen Zone.
Schwächen: Wenig überraschend angesichts Stramels physischer Präsenz gibt es beim Skating Abzüge. Und viele Scouts stellen ganz grundsätzlich infrage, ob das Talent von Stramel reicht, um sich in der NHL durchzusetzen.
Mit dem Pick von den LA Kings.
Er ist der Sohn des langjährigen NHL-Stürmers Radek Bonk. Im Gegensatz zu seinem Vater besitzt er aber nicht die tschechische, sondern die kanadische Staatsbürgerschaft.
Stärken: In Bonks Spiel ragt seine defensive Qualität heraus. Der Kanadier ist ein sehr guter Shutdown-Verteidiger. Er schafft es immer wieder, dem Gegner den Zutritt in die offensive Zone zu verweigern und sie auf die Aussenbahnen zu drängen.
Schwächen: Viel mehr als ein absoluter Defensivspezialist wird aus dem Verteidiger wohl kaum werden. Die Limitationen in seiner Kreativität, seinem Schuss und seinem Skating sind dafür etwas zu gross.
Der US-Stürmer hat im nationalen Förderprogramm in dieser Saison noch einmal fünf Punkte mehr gesammelt als Sturmpartner Will Smith und damit den absoluten Rekord aufgestellt. Auch er war erfolgreicher, als es Auston Matthews oder Jack Hughes in der gleichen Organisation jemals waren.
Stärken: Perreault ist ein unglaublich intelligenter und cleverer Spieler. Er hat eine extrem gute Übersicht, weiss immer, wo die Mitspieler und auch die Gegner sind. Erstere findet er immer wieder mit sehr guten Pässen. Dank seiner feinen Technik kann er sich auch unter Druck immer wieder befreien und findet Lösungen für Probleme, die auftreten.
Schwächen: In (fast) allen Scouting-Berichten zu Perreault gibt es einen grossen Mangel: sein Skating. Wenn der US-Amerikaner dort nicht so grosse Schwächen hätte, wäre er wohl nochmals weiter vorne gedraftet worden. Aber die Scouts haben in seinen Schlittschuhschritten technische Mängel entdeckt, die verhindern, dass er hohe Tempi aufbaut. Sie befürchten, dass ihn das in der immer schneller werdenden NHL zurückbindet.
Mit dem Pick von den Edmonton Oilers.
Vater Jamie Molendyk hat es nie ganz in die NHL geschafft. Diesen Schritt versucht Sohn Tanner nun besser zu machen.
Stärken: Der Kanadier erhält von allen Scouts sehr gute Noten, wenn es ums Skating geht. Sein Top-Speed ist gut, aber nicht überragend. Seine Seitwärts- und Rückwärtsbewegung sind jedoch auffällig stark. Sie erlauben es ihm, trotz physischer Defizite effizient zu verteidigen.
Schwächen: Molendyks grösste Schwächen liegen in der Spielintelligenz und -übersicht. Er schafft es nicht immer, das Spielgeschehen korrekt zu antizipieren. Auch bei seinem Schuss gibt es noch Verbesserungspotenzial.
Mit dem Pick von den Toronto Maple Leafs.
Der junge Schwede spielte in der Saison bei Frölunda für vier unterschiedliche Teams: in der regionalen U18-Auswahl, in der nationalen U18-Auswahl, in der U20-Meisterschaft und später auch noch bei den Herren in der SHL. An der U18-WM in Basel brillierte er mit sieben Toren und neun Assists in sieben Spielen.
Stärken: Stenberg ist ein flinker, guter Skater, der mit schnellen Richtungswechseln an den gegnerischen Spielern vorbeizieht. Er ist auch ein guter Stocktechnicker mit einem soliden Schuss. Obwohl er nicht der Grösste ist, scheut er sich nicht vor Zweikämpfen.
Schwächen: Eigentlich galt Stenberg lange als zweitgrösstes schwedisches Talent des Jahrgangs hinter Leo Carlsson. Doch ein eher schwaches Jahr auf U20-Niveau in Schweden dürfte den Stürmer einige Plätze gekostet haben. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte insbesondere die Punkteproduktion.
Mit dem Pick von den New Jersey Devils.
Musty verpasste einen Teil der Saison aufgrund einer Handverletzung. Trotzdem beeindruckte er mit 26 Toren und 52 Assists in 53 Spielen mit Sudbury in der OHL. Insbesondere die zweite Hälfte seiner Saison spülte ihn in den Notizbüchern der Beobachter nach vorne.
Stärken: Der US-Stürmer ist gross und kräftig (188 cm/86 kg) und nutzt dies in Zweikämpfen zu seinem Vorteil. Vor allem ist er aber ein intelligenter Spielmacher mit feinen Händen. Er liest das Spiel hervorragend, bedient seine Mitspieler mit tollen Pässen, er weiss aber auch, wann er selbst schiessen kann und muss.
Schwächen: Das Skating von Musty ist nicht überragend, aber es solle auch auf NHL-Niveau reichen. Vielmehr kritisieren Scouts, dass dem Stürmer manchmal die Konstanz fehlt. Auf sehr gute Spiele folgen wieder solche, in denen er weniger sichtbar ist. Zudem wünschen sie sich, dass er mit seinem Körper noch mehr Energie einbringt.
Nach einer ersten guten Saison in Oshawa wurde Ritchie den Erwartungen in dieser Saison nicht ganz gerecht. Mit 24 Toren und 35 Assists in 59 Spielen schaute exakt ein Punkt pro Partie heraus.
Stärken: Mit seiner Spielintelligenz liest Ritchie den Sport hervorragend. Er hält die Spielzüge und Formationen zusammen, weiss, wann seine Mitspieler Unterstützung brauchen und kann einschätzen, wann er sich eher zurückziehen und hinten absichern soll. Das kombiniert der Center mit körperlicher Stärke und einer feinen Technik.
Schwächen: Abzüge gibt es bei Ritchie beim Skating. Es ist nicht schlecht angesichts seiner Körpergrösse (188 cm), aber auf NHL-Niveau dürfte er Defizite haben. Zudem fehlt es dem Kanadier noch an der Konstanz.
Mit dem Pick von den Boston Bruins.
Ein Pick, der nicht bei allen Leafs-Fans gut ankommen dürfte. Cowan war ein Stürmer, der in vielen Draft-Rankings auf Positionen zwischen 70 und 100 lag. Toronto muss also etwas in ihm sehen, das anderen verborgen zu bleiben scheint.
Stärken: Cowans grösste Qualitäten sind seine Spielintelligenz und das Passspiel. Er ist kreativ und kann schöne Spielzüge einleiten und ausführen. Er schlägt seine Gegner, indem er smarte Entscheidungen trifft.
Schwächen: Der Center ist keine physische Präsenz (178 cm/77 kg). Sein Skating ist gemessen an seiner Grösse eher etwas enttäuschend und auch an seinem Schuss könnte Cowan noch arbeiten.
Mit dem Pick von den Dallas Stars.
Ein mutiger Pick, denn die meisten Scouts glaubten, dass der Verteidiger auch in der späten zweiten Runde noch verfügbar sein würde. Machte vergangene Saison schon 32 Spiele gegen Erwachsene in der schwedischen Liga.
Stärken: Lindstein bringt die körperliche Reife (184 cm/84 kg) mit, um schon früh gegen Erwachsene zu bestehen. Er hält sein Spiel einfach und schafft es so, das Spiel erfolgreich von hinten aufzubauen.
Schwächen: Defizite gibt es bei der Spielintelligenz und im Passspiel. Sein Einfluss in der offensiven Zone ist so eher bescheiden. Die Scouts zweifeln, ob er nicht von den anderen Verteidigern im Jahrgang überholt wird, wenn er seine physischen Vorteile nicht mehr gleich stark ausspielen kann.
Die meisten Scouts sahen den Stürmer eigentlich als Kandidat für die frühe oder mittlere zweite Runde an. Spielt nächste Saison für die University of Maine.
Stärken: Er war der Topskorer der BCHL mit 113 Skorerpunkten in 54 Spielen. Nadeau bringt eine Kombination von sehr gutem Skating und einem guten Schuss mit.
Schwächen: Seine Schwächen liegen im Passspiel und im physischen Bereich. Gerade wegen Letzterem zweifeln einige Scouts an seiner NHL-Tauglichkeit.
Mit dem Pick von den Florida Panthers.
Der russische Verteidiger hat in dieser Saison erstmals KHL-Luft schnuppern können. 13 Spiele machte er bei Avangard Omsk. Den grösseren Teil der Saison verbrachte er aber noch in der Nachwuchsliga MHL.
Stärken: Gulyayev ist ein sehr guter Skater. Er wird – ähnlich wie beispielsweise ein Roman Josi – ein Verteidiger sein, der sich durch sein Umschaltspiel auszeichnet. Ob er offensiv den gleich grossen Einfluss haben wird wie der Schweizer, wird sich zeigen. Eine gute Technik und die nötigen offensiven Instinkte bringt der Russe auf jeden Fall mit.
Schwächen: Der Verteidiger überzeugte auf Juniorenstufe in der eigenen Zone. Bei seinem ersten Abstecher in die KHL hatte er aber grosse Mühe. Aufgrund seiner geringen Körpergrösse für einen Verteidiger (179 cm) haben einige Scouts Zweifel, wie gut Gulyayev auf NHL-Niveau verteidigen wird. Die Hoffnung ist, dass er die fehlende Grösse mit seinem Skating kompensieren kann.
Der Stürmer durfte vergangene Saison schon einmal etwas Luft in der höchsten schwedischen Liga schnuppern und sah dabei ordentlich aus (vier Punkte aus elf Spielen). An der U18-WM in Basel spielte er sich mit acht Punkten aus sieben Spielen in die Scout-Notizbücher.
Stärken: Seine Physis (190 cm/85 kg) ist schon jetzt sehr gut. Edstrom ist ein relativ kompletter Zweiweg-Center. Er überzeugt, indem er in der offensiven Zone immer wieder etwas freien Raum findet, um das Spiel zu prägen.
Schwächen: Am Ende sind die Qualitäten des jungen Schweden wohl zu gering, um in der NHL ein Spieler für die ersten zwei Linien zu werden. Die Tendenz zeigt eher Richtung brauchbarer Spieler für Linie drei oder vier.