In der Nacht auf morgen Donnerstag geht die erste Runde des diesjährigen NHL-Drafts über die Bühne. Und weil der diesjährige Jahrgang aus vielen grossen Talenten besteht, wird ein Spektakel erwartet. Doch schon in den Tagen vor dem Draft zeigt die NHL ihren Unterhaltungswert – mit Trades, Vertragsverlängerungen und wilden Spekulationen.
Toffoli in the fold! pic.twitter.com/llqAztHQGk
— New Jersey Devils (@NJDevils) June 27, 2023
Die New Jersey Devils verstärken sich weiter. Von den Calgary Flames kommt Flügelstürmer Tyler Toffoli. Der hat gerade die beste Saison seiner Karriere hinter sich, mit 34 Toren und 39 Assists in 82 Spielen.
The New Jersey Devils have acquired Tyler Toffoli from the Calgary Flames in exchange for Yegor Sharangovich & 80th overall draft pick. That's another great trade by Fitzgerald, who is definitely TOP5 GM in the NHL in our eyes. Toffoli is a legit TOP6 winger with great cap hit. pic.twitter.com/zXV226JvgZ
— Andy & Rono (@ARHockeyStats) June 28, 2023
Bei New Jersey dürfte er als Ersatz für Tomas Tatar angesehen werden. Beide sind vielseitig einsetzbare Flügelstürmer. Toffoli dürfte insgesamt sogar noch ein leichtes Upgrade gegenüber Tatar sein und kostet die Devils nochmals 250'000 Dollar weniger. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr bis im Sommer 2024.
Im Gegenzug erhalten die Flames Yegor Sharangovich. Der 25-Jährige aus Belarus ist ein nützlicher Flügelstürmer mit gefährlichem Schuss und gut in Unterzahl. Als Restricted Free Agent braucht er in Calgary noch einen neuen Vertrag.
Interessant ist auch die Geschichte des Drittrunden-Picks. Ursprünglich gehörte dieser schon einmal den Flames. Diese tradeten ihn zu Seattle (für Calle Jarnkrok). Seattle schickte den Pick nach Columbus (für Oliver Bjorkstrand). Columbus tradete das Draftrecht zu New Jersey (für Damon Severson, siehe unten) und nun schickten die Devils den Pick zurück nach Calgary.
Tyler Toffoli, acquired by NJ, is a shoot-first top six winger whose finishing touch comes and goes. At his best he can really control possession. #NJDevils pic.twitter.com/stJWMMOtMW
— JFresh (@JFreshHockey) June 28, 2023
Fazit: Ein sehr guter Deal von Devils-General-Manager Tom Fitzgerald. Er hat den Sturm New Jerseys noch einmal verstärkt. Die Fans der Flames hatten sich von einem Toffoli-Deal sicher mehr Gegenwert erhofft.
DUBOIS DEAL GETS DONE ✅
— NHL (@NHL) June 27, 2023
That's right, Pierre-Luc Dubois is officially a member of the @LAKings after a massive sign-and-trade! 🤯 pic.twitter.com/IsTXtYT1sq
Der Blockbuster des gestrigen Abends war dieser Deal. Die Los Angeles Kings verstärken sich auf der Center-Position mit Pierre-Luc Dubois, der nicht mehr in Winnipeg bleiben wollte. Kevin Fiala erhält damit einen neuen Teamkollegen. Mit Anze Kopitar, Dubois, Phil Danault und Quinton Byfield ist LA in der Mitte nun überragend aufgestellt. Direkt nach dem Trade unterschrieb Dubois bei den Kings einen Vertrag über acht Jahre mit einem Lohn von 8,5 Millionen US-Dollar pro Saison.
Pierre-Luc Dubois, acquired and signed 8x$8.5M by LA, is a top-six centre. He's a very strong offence driver at even strength and on the powerplay but not a great finisher and iffy defensively. #GoKingsGo pic.twitter.com/qFCWAdzBSV
— JFresh (@JFreshHockey) June 27, 2023
Aber auch Winnipeg erhält in diesem Trade einiges zurück. Das wichtigste Puzzleteil ist Gabriel Vilardi. Der Center wurde im gleichen Jahr wie Nico Hischier an elfter Stelle gedraftet, konnte sich aber erst vergangene Saison so richtig durchsetzen. Als gleichzeitig sehr zuverlässiger Defensivstürmer skorte er in 63 Spielen 23 Tore und 18 Assists.
Gabe Vilardi goals last season. That release + hands around the net. Nice with it pic.twitter.com/Gp5D313tjE
— Dimitri Filipovic (@DimFilipovic) June 27, 2023
Daneben sind auch Flügel Alex Iafallo und Offensiv-Allrounder Rasmus Kupari durchaus brauchbare Spieler für die geplante Verjüngung des Kaders in Winnipeg. Im Team von Nino Niederreiter steht ein Umbruch an. Es ist wahrscheinlich, dass Mark Scheifele und Blake Wheeler den Verein noch diesen Sommer verlassen.
Fazit: Los Angeles kann einen weiteren guten und jungen Spieler langfristig binden. Doch Kings-GM Rob Blake bezahlt dafür auch einen hohen Preis. Gerade der Abgang von Vilardi könnte langfristig schmerzen.
#NEWS: We have acquired a sixth-round pick in the 2023 #NHLDraft from San Jose in exchange for Mackenzie Blackwood.
— New Jersey Devils (@NJDevils) June 27, 2023
📰 Full Details: https://t.co/sWI8Ph3jeH pic.twitter.com/nB3GXTja0t
Dieser Trade ist aus Schweizer Sicht ebenfalls interessant. Die New Jersey Devils schicken Goalie Mackenzie Blackwood zu San Jose. Damit ist die Tür geöffnet für Akira Schmid, um sich im Tandem mit Vitek Vanecek definitiv in der NHL zu etablieren. Sofern sich die Devils auf der Torhüterposition nicht auch noch verstärken.
Fazit: Blackwoods Zeit in New Jersey war so oder so vorbei. In San Jose erhält er die Chance für einen Neustart. Beide Seiten profitieren.
Die Montreal Canadiens holen einen weiteren jungen und talentierten Stürmer. Alex Newhook wechselt überraschend teuer von Colorado zu den «Habs». Dort will der flinke 22-Jährige seine Karriere neu lancieren. Und im Gegensatz zu Colorado dürfte Newhook in Montreal auch eine echte Chance mit viel Eiszeit erhalten. Die Avalanche erhalten im Gegenzug zwei Draft-Picks für den guten Jahrgang 2023.
Alex Newhook, traded to MTL, is a young forward. His production rate at 5v5 has been decent but wasn't able to establish himself higher in the Avs' lineup. #GoHabsGo pic.twitter.com/OwWl8VjCev
— JFresh (@JFreshHockey) June 27, 2023
Fazit: Montreal erhält den besseren Spieler, aber die zwei Picks von Colorado haben Potenzial.
Eigentlich war noch ein grösserer Deal zwischen den St.Louis Blues und den Philadelphia Flyers geplant. Doch Blues-Verteidiger Torey Krug beharrte auf seiner No-Trade-Klausel und weigerte sich, zu den Flyers zu wechseln. So wird Philadelphia einfach Hayes los. Das Ziel der Flyers für die kommenden Jahre wird es sein, möglichst viele gute Draft-Picks zu sammeln. Sportlicher Erfolg ist nicht Teil des Plans.
Kevin Hayes, acquired by STL, is a playmaking middle six centre. #STLBlues pic.twitter.com/IRtceOjimC
— JFresh (@JFreshHockey) June 27, 2023
Fazit: Die Flyers können etwas mehr Platz unter dem Salary Cap schaffen und die Blues erhalten einen tauglichen Spieler für die zweite oder dritte Linie.
Ein Blockbuster-Trade von Anfang Woche: Die Stürmer Taylor Hall und Nick Foligno wurden von den Boston Bruins zu den Chicago Blackhawks geschickt. Im Gegenzug erhielten die Bruins Ian Mitchell und Alec Regula – zwei Spieler, die eher auf AHL-Niveau sind. Das Ziel von Boston war es lediglich, Cap-Space freizuschaufeln für eine allfällige Vertragsverlängerung mit Tyler Bertuzzi.
Taylor Hall, traded to CHI, is a veteran playmaking winger who uses his speed and passing skill to create scoring chances but isn't especially good at finishing his own opportunities. #Blackhawks pic.twitter.com/N0k5693tnK
— JFresh (@JFreshHockey) June 26, 2023
Chicago erhält dagegen mit Taylor Hall einen immer noch guten und schnellen Flügelstürmer. Die Blackhawks dürften ihn als Linienpartner und Mentor für den baldigen Nummer-1-Draftpick Connor Bedard vorgesehen haben.
Kurios: Seit Hall 2010 als Nummer 1 gedraftet wurde, spielte er bislang mit sechs der zwölf seither gezogenen Nummer-1-Picks in einem Team. In Edmonton waren das Ryan Nugent-Hopkings (2011), Nail Yakupov (2012) und Connor McDavid (2015). In New Jersey Nico Hischier (2017) und Jack Hughes (2019). In Buffalo war Rasmus Dahlin (2018) sein Teamkollege. Und nun wird in Chicago noch Bedard dazukommen.
Fazit: Die Blackhawks erhalten einen sehr guten und einen brauchbaren Spieler, damit Bedard in seinem ersten Jahr nicht auf sich alleine gestellt ist. Die Bruins erhalten den nötigen Cap-Space. Win-win.
Die Arizona Coyotes haben den anderen NHL-Teams zu verstehen gegeben, dass sie nun bereit sind, wieder ein konkurrenzfähiges Team aufzubauen. Mit Sean Durzi kommt von LA ein talentierter, junger Offensivverteidiger in die Wüste. Die Kings trennen sich von Durzi, weil sie ihrer Ansicht nach keinen Platz mehr für ihn finden im Kader.
Sean Durzi, traded to ARI, is a youngish offensive defenceman and powerplay specialist. Played 2nd pair minutes this year, didn't go as well. #Yotes pic.twitter.com/ksCievc0Sn
— JFresh (@JFreshHockey) June 24, 2023
Fazit: Arizona gewinnt den Trade und bekommt einen brauchbaren Verteidiger – insbesondere für die Special Teams.
Ein Trade, der vor einigen Jahren viel grössere Schlagzeilen gemacht hätte: Der Nummer-4-Pick von 2010 Ryan Johansen wird gegen den Nummer-3-Pick von 2012 Alex Galchenyuk getauscht. Doch Galchenyuks Karriere ist längst von der Bahn abgekommen. Und auch Johansen ist nicht mehr, was er einmal war (28 Punkte aus 55 Spielen in der vergangenen Saison).
Ryan Johansen, acquired by COL, is a pure playmaking centre whose impact at 5v5 has been pretty dubious for several seasons now. Doesn't take shots, sets up shots but not chances, takes a lot of penalties without drawing them. #GoAvsGo pic.twitter.com/g5ngMfchxB
— JFresh (@JFreshHockey) June 24, 2023
Fazit: Für Nashville ist die Trennung von Johansen der nächste Schritt im rasch fortschreitenden Rebuild. Sie werden so einen teuren Vertrag los, der ihnen nichts bringen würde in der aktuellen Phase. Colorado erhält dagegen einen trotz allem immer noch brauchbaren Stürmer als Ersatz für den verletzten Gabriel Landeskog.
Aufgrund der Situation in New Jerseys Verteidigung mit den aufstrebenden Talenten Luke Hughes und Simon Nemec war klar, dass Damon Severson bei den Devils keine Zukunft mehr hat. Also verlängerte GM Tom Fitzgerald mit dem Verteidiger um acht Jahre für 6,25 Millionen pro Saison und schickte den 28-Jährigen mit dessen Einverständnis zu den Columbus Blue Jackets.
Damon Severson, acquired and signed 8x$6.25M by CBJ, is an analytical darling offensive defenceman with excellent passing ability whose tendency to make the occasional Big Mistake often earned him the ire of Devils fans. #CBJ pic.twitter.com/nN46AcHw1F
— JFresh (@JFreshHockey) June 9, 2023
Fazit: Damon Severson erhält den Vertrag, den er verdient. Columbus erhält einen Offensiv-Verteidiger, damit nicht mehr alles an Zach Werenski hängt. Und die Devils erhalten den Draft-Pick, den sie für Tyler Toffoli nach Calgary schicken. Ein guter Deal für alle Seiten.
Routinier Evgeni Dadonov hat seinen Vertrag bei den Dallas Stars um zwei weitere Jahre verlängert. Der Russe hat nach seinem Trade von Montreal mit 15 Skorerpunkten in 23 Spielen für die Stars überzeugt.
Evgeny Dadonov, signed 2x$2.25M by DAL, is a pass-first veteran middle six winger who pushes play in the right direction and can strike off the rush. #TexasHockey pic.twitter.com/xcCJaSJpW4
— JFresh (@JFreshHockey) June 27, 2023
Der finnische Routinier bleibt in New Jersey. Direkt nach dem Saisonende mit den Devils hat Erik Haula angekündigt, dass er gerne beim Team bleiben möchte. Der Wunsch wurde mit einem Vertrag über drei Jahre erfüllt.
Erik Haula, signed 3x$3.15M by NJ, is a versatile bottom-six forward who can keep up with better linemates for the most part but shouldn’t be relied upon to drive the bus in any meaningful sense. His skillset is broad enough that he can move around the line-up. #NJDevils pic.twitter.com/eVoO3sAuUf
— JFresh (@JFreshHockey) June 23, 2023
Die erste grosse Verlängerung in New Jersey war jene von Jesper Bratt. Der schwedische Starflügel unterschrieb für acht Jahre und 7,875 Millionen pro Saison – was immer noch ein fairer Deal ist.
Jesper Bratt, signed 8x$7.85M by NJ, is a speedy high-end offensive winger with a combination of playmaking ability, dynamic rush play, and an accurate shot. #NJDevils pic.twitter.com/XBT8KEru4A
— JFresh (@JFreshHockey) June 15, 2023
Mit Cole Caufield bindet Montreal einen weiteren seiner Stürmer langfristig. Die 22-jährige Tormaschine soll die Canadiens gemeinsam mit Nick Suzuki und Kirby Dach wieder zum Erfolg führen.
Cole Caufield, signed 8x$7.85M by MTL, is a young top-six sniper whose elite 5v5 chance creation and finishing makes up for less impressive passing and defence. #GoHabsGo pic.twitter.com/mzNNPSYFZp
— JFresh (@JFreshHockey) June 5, 2023
Wie geht es weiter mit Erik Karlsson, der erst gerade als bester Verteidiger der vergangenen Saison ausgezeichnet wurde? Die San Jose Sharks befinden sich im Rebuild, da wäre es für sie besser, wenn sie derart gute Spieler loswerden könnten. Interesse für den Schweden soll es aus Toronto, Seattle und Carolina geben.
Doch San Joses General Manager Mike Grier hat klargemacht, dass sie nicht willig sind, bei einem Trade weiterhin einen Teil von Karlssons Gehalt zu zahlen. So dürfte es für viele Teams – insbesondere Toronto – schwierig werden, den 33-Jährigen tatsächlich auch zu verpflichten und unter dem Salary Cap zu bleiben.
Wie geht es weiter mit den Calgary Flames? Tyler Toffoli ist bereits weg und weitere wichtige Teamstützen haben angedeutet, dass sie ihren Vertrag nach der Saison 2023/24 nicht weiter verlängern wollen.
Konkret waren das neben Toffoli auch die Stürmer Mikael Backlund und Elias Lindholm sowie Verteidiger Noah Hanifin. Die Frage ist, wie der neue Flames-GM Craig Conroy damit umgeht. Setzt er weiterhin auf das Trio und riskiert, dass sie in einem Jahr ohne Gegenwert den Klub verlassen? Oder kommt es in Calgary demnächst zu einem weiteren grossen Trade?
Alex DeBrincats Zeit bei den Ottawa Senators scheint nach nur einem Jahr und trotz 66 Skorerpunkten aus 82 Spielen bereits wieder zu Ende. Aktuell dürfen nur die Senators mit dem Restricted Free Agent verhandeln, doch DeBrincats Lager soll beim Team einen Trade-Wunsch deponiert haben.
Die meistgenannte Adresse, wo der 25-jährige Flügelstürmer landen könnte, sollen die Detroit Red Wings sein. Das Team von Steve Yzerman hätte den nötigen Cap Space, um einen Spieler wie DeBrincat langfristig zu binden. Und auch DeBrincat selbst soll einem Wechsel in die «Motor City» nicht abgeneigt sein.