FCB wird immer abhängiger von Shaqiri – doch auch der Captain steckt in einem Tief
Xherdan Shaqiri ist auch mit 34 Jahren und in seiner zweiten Saison nach der Rückkehr der Dreh- und Angelpunkt des FC Basel. An 14 von 25 Ligatoren ist der Captain beteiligt (6 Tore, 8 Assists). Und aus den neun Spielen, in denen sich Shaqiri auf der Skorerliste eintrug, holte der FCB in dieser Saison acht Siege und ein Unentschieden.
Wenn Shaqiri keine Torbeteiligungen gelingen, sieht es dagegen düster aus. Dann holte der FCB in dieser Saison nur drei Unentschieden und verlor fünfmal. In den vergangenen sechs Spielen hat der FCB nur dreimal getroffen. Gegen GC assistierte Shaqiri, gegen Winterthur schoss er das 1:0 und war eigentlich auch beim 2:1-Siegtreffer als Passgeber auf Tsunemoto beteiligt. Den offiziellen Assist gab es nur nicht, weil der Japaner erst im Nachschuss traf.
Schon in der Meistersaison war Shaqiri an 43 Prozent der 91 Basler Ligatreffer beteiligt. Doch die Abhängigkeit des FCB von seiner Nummer 10 ist unter Ludovic Magnin auf 56 Prozent angestiegen. «Shaq ist sehr wichtig für uns, weil er im entscheidenden Moment die richtigen Dinge macht», sagt Magnin. «Wenn er spielt, sucht man ihn natürlich immer. Denn er sieht dann vielleicht Lücken, die sonst keiner sieht. Aber er fordert auch oft den Ball», erklärt FCB-Innenverteidiger Flavius Daniliuc.
Umso bemerkenswerter ist die Entscheidung des Trainers, am Sonntag gegen Lausanne zunächst auf seinen Captain zu verzichten. Interessanterweise hat gemäss Magnin auch ein Blick in Shaqiris Daten dazu geführt, dass man gemeinsam entschlossen habe, dass der Captain auf der Bank Platz nimmt.
Zwar geht der Plan zunächst auf. Der FCB dominiert Angstgegner Lausanne, gegen den man zuletzt selten gut aussah, ohne Shaqiri. Doch auch nach der Einwechslung gelingt dem FCB in Überzahl kein Tor. «Shaq ist wichtig für uns. Aber ab und an muss man die Dinge gut steuern. Dass er im 28. Spiel erst zum dritten Mal nicht startet, hätte vor der Saison wohl keiner gedacht», sagt Magnin. Dass Shaqiri trotz Dreifachbelastung nahezu immer spielt, verdeutlicht aber auch, dass Rotblau ohne seinen Star noch kein Erfolgsrezept gefunden hat.
Ohne Shaqiri ist der FCB noch unproduktiver
Welche Daten Magnin dazu bewogen haben, Shaqiri eine Pause zu gönnen, ist nicht überliefert. Ein Blick in die Leistungsstatistiken von Shaqiri verdeutlicht aber, dass die aktuelle Resultatkrise des FC Basel auch eine Krise des Captains ist.
Dass der FC Basel in Europa aktuell das Team ist, dessen xG-Wert (41 Tore) von der Realität (25 Tore) am meisten abweicht, liegt also auch an Shaqiri, der ebenfalls an Effizienz eingebüsst hat. Die Basler Nummer 10 hätte in Liga und Cup gemäss den zu erwartbaren Toren drei Treffer mehr erzielen sollen, was vor allem seinen drei Fehlschüssen vom Elfmeterpunkt geschuldet ist. Und auch bei den Assists wäre aufgrund der heraus gespielten Chancen mehr drin gelegen. Zum Ende der vergangenen Saison kumulierte Shaqiri 43 Skorerpunkte, obwohl die Statistik nur 28 erwartet hatte. In diesem Jahr hat Shaqiri in Liga und Pokal bei 17 erwartbaren nur 16 Skorerpunkte gesammelt.
Dass er mehr Zweikämpfe führt und öfter gefoult wird, deutet darauf hin, dass auch die gegnerischen Teams mittlerweile verstanden haben, wie man Shaqiri bremsen kann. Zumal der FCB nach Standards in dieser Saison noch nicht so gefährlich ist wie unter Fabio Celestini.
Shaqiri spielt in der aktuellen Saison pro Spiel durchschnittlich sechs Pässe weniger, geht dabei aber mehr Risiko ein. Denn die Anzahl an Pässen in den Strafraum ist sogar leicht und die der Flanken stark gestiegen. Auch kommt Shaqiri wie auch der Rest des Teams unter Magnin zu mehr Ballkontakten im gegnerischen Strafraum, was eigentlich ein positives Zeichen für die Entwicklung des Spiels ist. Es fehlt allerdings die Finalisierung, welche den FCB in der Meister-Saison, als man am Ende 13 Treffer über den erwartbaren Toren lag, auszeichnete. Ein schlechtes Zeichen ist auch, dass Shaqiri mehr Ballverluste hat und ihm weniger Balleroberungen gelingen als noch in der Vorsaison.
Dass die FCB-Offensiv-Maschinerie aktuell nicht wie gewünscht läuft, liegt also auch am stotternden Motor: Xherdan Shaqiri.
- Moser trifft bei Derby-Niederlage von Tampa – Josi punktet bei Nashville-Sieg doppelt
- Stöckli-Chef: «Dann ist mit Marco Odermatt nicht gut Kirschen essen»
- Hischier und Co. überzeugen nicht – die Gründe für die Devils-Krise
- Wer soll dieses Team stoppen? NFL-Favorit dominiert weiter – und ein Opa ist zurück
