Sturmkrise beim FCB wird grösser – Dominik Schmid redet Klartext
Am Ende machte sich beim FC Basel Fassungslosigkeit breit. Trotz deutlicher Überlegenheit und mehrerer hervorragender Chancen – darunter ein Penalty, den Xherdan Shaqiri wie schon bei der 0:1-Niederlage gegen Lugano vergab – kam er nicht über ein torloses Unentschieden gegen den FC St.Gallen hinaus.
Wieso die Bälle derzeit nicht reingehen, soll Dominik Schmid beim SRF danach erklären. Die Frage versuche der Linksverteidiger des FCB schon seit einigen Wochen zu beantworten, aber: «Am Ende habe ich keine Antwort, da bin ich ganz ehrlich.» Auch Trainer Ludovic Magnin kann sich nicht erklären, wie sein Team schon zum vierten Mal in Serie nicht gewinnen konnte: «Es ist wie verhext.»
An mangelnden Chancen kann es nicht gelegen haben. «Mehr Chancen hätten wir nicht herausspielen können», so Schmid bei Blue, «klarere auch nicht.» Sowohl der 27-Jährige als auch sein Coach waren sich einig: Der FCB hätte den FCSG gut und gerne 4:0 oder höher schlagen können. Nur: «Wir müssen aufhören, immer am Positiven festzuhalten. Dass wir die Chancen haben und einen guten ‹Expected Goals›-Wert, ist schön und gut, bringt uns aber keine Punkte», sagt Schmid klar und erklärt gleich auch, was es jetzt brauche, um die Überlegenheit wieder in Siege umzumünzen: «Chancenauswertung! Chancenauswertung! Ich sage es seit vier, fünf Spielen.»
Magnin schlägt in dieselbe Kerbe: «Wenn du Trainer des FC Basel bist, musst du Ergebnisse liefern, schön Fussball zu spielen reicht uns nicht.» An den letzten Resultaten gebe es trotz guter Leistungen nichts schönzureden. «Die Gier, die Tore zu machen, dieser unbedingte Wille hat heute gefehlt», so Magnin.
Die schlechte Chancenauswertung ist bei den Baslern nicht erst seit dem gestrigen Sonntag ein bekanntes Problem. In den letzten vier Spielen der Super League traf der Titelverteidiger nur einmal, dadurch resultierten nur zwei Punkte. Und das, obwohl Basel mit Ausnahme des 0:0 gegen YB statistisch gesehen immer das bessere Team war. Magnin warnt: «Es ist gefährlich, wenn sich solche Spiele wiederholen. Wenn man klar besser ist, aber die Punkte nicht holt.» Was dann passieren kann, erklärt Marwin Hitz: «Vielleicht fehlt mittlerweile auch ein bisschen die Überzeugung, weil das Thema schon ein Weilchen da ist.»
Anzumerken ist die fehlende Überzeugung insbesondere dem Sturmduo Albian Ajeti und Moritz Broschinski. Ajeti ist seit dem 5. Oktober ohne Tor, insgesamt hat er in dieser Saison in 21 Spielen viermal getroffen. Sein deutscher Konkurrent wartet gar noch länger auf einen Treffer. Seine bisher einzigen beiden Tore im rotblauen Trikot erzielte er Mitte August in der 1. Cuprunde gegen Biel. Kevin Carlos, der in der letzten Saison zwölf Tore erzielte und auf eigenen Wunsch nach Nizza abgegeben wurde, konnte so nicht ersetzt werden. In der Hinsicht muss sich auch Sportchef Daniel Stucki Kritik gefallen lassen.
Auch wegen der schlechten Form seines Sturmduos setzte Magnin am Sonntag auf Xherdan Shaqiri als falsche Neun und ein System ohne echten Mittelstürmer. Ajeti wurde erst in der 66. Minute eingewechselt, Broschinski kam nicht zum Einsatz. «Die Überlegung war, dass er mit dem Rücken zum Tor den Ball halten kann und den Flügeln mit seinen Zuspielen mehr Tiefe ermöglicht», erklärte der 46-Jährige gegenüber CH Media über den Plan mit Shaqiri. Die Taktik sei ganz gut aufgegangen, fand Magnin. Immer wieder spielten Benie Traoré und Philip Otele Chancen heraus – nur wurden diese bekanntlich nicht genutzt, was auch am hervorragenden FCSG-Goalie Lawrence Ati Zigi und einigen Rettungsaktionen seiner Vorderleute lag.
Trotz der Resultatkrise betont Magnin, dass es wichtig sei, jetzt nicht vom Weg abzukommen. «Das ist unsere Art, Fussball zu spielen, so sind wir gut und kreieren viele Chancen», erklärt der Waadtländer, dem aber auch klar ist: «Wenn wir oben mitspielen wollen, werden wir Stürmertore brauchen.»
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