Hischier und Co. überzeugen nicht – die Gründe für die Devils-Krise
Es sind keine guten Tage und Wochen für die New Jersey Devils. Das Team erleidet immer wieder Rückschläge mit verletzten und abwesenden Spielern. Zuletzt hat auch Timo Meier New Jersey aus familiären Gründen vorübergehend verlassen. Im Rennen um Vancouver-Starverteidiger Quinn Hughes (dessen Brüder Jack und Luke schon bei den Devils spielen) hat New Jersey gegen die Minnesota Wild den Kürzeren gezogen.
#NEWS: We have placed F Timo Meier (personal leave/family health matter) on the non-roster list.
— New Jersey Devils (@NJDevils) December 13, 2025
We have recalled D Calen Addison from Utica (AHL). pic.twitter.com/501Zai8LSS
Und dann ist da eben auch noch die sportliche Baisse. Im Dezember haben die Devils von acht Spielen nur deren zwei gewonnen. Einzig die Seattle Kraken (ein Sieg aus sechs Spielen) haben noch eine schlechtere Bilanz. Mit der Horror-Bilanz ist New Jersey von der Spitze der Metropolitan Division auf einen Rang ausserhalb der Playoff-Plätze abgerutscht.
Doch wo liegen die Gründe für die momentane Krise? Die Probleme in New Jersey sind vielschichtig und liegen bei den Spielern, aber auch im Management.
Löchriger Markström
Die Baustellen von New Jersey beginnen schon ganz hinten. Jacob Markström sollte eigentlich die Lösung für die langjährigen Goalieprobleme der Devils sein. Doch diese Saison ist der routinierte Schwede alles andere als zuverlässig. Einerseits verpasste er wegen Verletzungen schon diverse Partien. Andererseits hat er in 17 Spielen bereits 4 Tore mehr zugelassen, als gemäss Expected Goals bei einem durchschnittlichen Torhüter zu erwarten gewesen wäre. Das ist der sechstschlechteste Wert in der NHL von allen Goalies, die mindestens zehn Spiele absolviert haben.
Trotzdem setzt Trainer Sheldon Keefe in den wichtigen Spielen weiterhin zumeist auf Markström als Option zwischen den Pfosten. Dabei hat die nominelle Nummer 2 Jake Allen bislang in dieser Saison die deutlich besseren Statistiken und Resultate vorzuweisen. Ein Problem ist, dass Devils-General-Manager Tom Fitzgerald mit dem bald 36-jährigen Markström unlängst bis 2028 verlängert hat. Damit setzt er auch Keefe unter Druck, den Goalie auch ständig einzusetzen, damit die langfristige Nummer 1 keine schlechte Laune bekommt.
Verletzungen
Stürmerstar Jack Hughes fehlt seit Mitte November wegen einer Schnittwunde, die er sich bei einem Team-Essen zugezogen hat, und fällt wohl noch bis Ende Jahr aus. Stammverteidiger Jonathan Kovacevic hat nach einer Knieoperation noch kein einziges Spiel gemacht. Brett Pesce – ein weiterer wichtiger Verteidiger – zog sich beim Blocken eines gegnerischen Schusses eine Armverletzung zu und fehlt seit Ende Oktober. Auch Stürmer Evgenii Dadonov fehlt den Devils seit Saisonbeginn quasi durchgehend.
Dazwischen haben auch Jacob Markström, Dougie Hamilton, Connor Brown, Cody Glass, Juho Lammiko oder Stefan Noesen Spiele verpasst. Insgesamt kommt New Jersey so schon auf 162 «Man Games lost» – also Spiele, die von Spielern aufgrund Verletzungen verpasst wurden. Nur die Vancouver Canucks haben in der NHL noch etwas grösseres Verletzungspech zu beklagen.
NHL injury summary through 12 December
— NHLInjuryViz (@nhlinjuryviz.bsky.social) 13. Dezember 2025 um 16:22
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Das kann kaum eine Mannschaft wegstecken. Phasenweise schlugen sich die Devils trotz diverser Ausfälle weiterhin ordentlich. Aber seit Jack Hughes verletzt fehlt, kann der Rest der Mannschaft die Absenzen nicht mehr kompensieren.
Leistungsträger ausser Form
Das liegt auch daran, dass viele der noch gesunden Leistungsträger New Jerseys ausser Form sind. Dougie Hamilton hat nach 29 Spielen je 4 Tore und Assists auf dem Konto – für einen Offensivverteidiger viel zu wenig. Ondrej Palat hat in 33 Spielen 2 Tore und 5 Assists gesammelt – das reicht nicht für einen 6-Millionen-Stürmer. Auch Jesper Bratt ist nicht mehr so dominant und dynamisch wie in den Vorjahren.
Aber auch die Schweizer sind von Kritik nicht auszunehmen. Die Skorerpunkte sind in Ordnung bei Nico Hischier (10 Tore, 16 Assists) und Timo Meier (11 Tore, 12 Assists), aber wer etwas tiefer gräbt, sieht Besorgniserregendes. Gerade Hischier wird seinem Ruf als Zweiwegstürmer überhaupt nicht gerecht.
Mit Hischier auf dem Eis lassen die Devils pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey Chancen für 3 Gegentore zu – und damit so viel wie noch nie. Im Vergleich zur Vorsaison lassen Hischier und seine Linienkollegen fünf gegnerische Schüsse mehr zu.
Auch Jonas Siegenthaler bietet ohne Kovacevic an seiner Seite längst nicht mehr die gleiche Stabilität wie im Vorjahr. Wenn der Zürcher Verteidiger auf dem Eis steht, lassen die Devils pro 60 Minuten über 3 High-Danger-Chancen mehr zu. So wird es schwierig, Spiele zu gewinnen.
Fehlmanagement
Die Verletzungen kann das Management nur bedingt beeinflussen. Allerdings sprach New Jerseys General Manager (GM) Tom Fitzgerald schon nach der letzten Saison an, dass er die Kadertiefe seiner Mannschaft verbessern möchte – insbesondere Center für die dritte und vierte Linie. Dies ist ihm allerdings nicht wirklich gelungen. Wenn alle Spieler gesund sind, dann ist das Kader in Ordnung, aber sobald sich jemand verletzt, gehen Lücken auf, die die Ersatzleute nicht schliessen können.
Zudem bewies Fitzgerald in der Vergangenheit zu wenig Weitsicht. Er stattete Dougie Hamilton (9 Millionen pro Saison von 2021 bis 2028) und Ondrej Palat (6 Millionen pro Saison) mit Rentenverträgen aus. Es war von Beginn weg klar, dass diese Deals schlecht altern werden. Und weil Fitzgerald den beiden auch noch eine No-Movement-Klausel gab, ist es nun beinahe unmöglich, diese teuren Verträge loszuwerden.
Elliotte Friedman reiterated the Devils had a very tough time getting Quinn Hughes and making any trades right now because they have had a hard time moving money and too many “fairly negotiated” no movement clauses.
— Adam Stanley (@RandyLahey1994) December 14, 2025
Oooooooooof Fitzy….. pic.twitter.com/yNPqIa3jw6
So waren dem Devils-GM auch die Hände gebunden, als vor wenigen Tagen klar wurde, dass die Vancouver Canucks einen Abnehmer für Quinn Hughes suchen. Der 26-Jährige ist hinter Cale Makar der wohl zweitbeste Verteidiger der Welt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er gerne einmal gemeinsam mit seinen Brüdern Jack und Luke spielen möchte, die beide bereits bei den Devils unter Vertrag stehen. Fitzgerald hätte also die perfekte Chance gehabt, einen Weltklasseverteidiger mit besten Beziehungen zu zwei seiner momentanen Stars in sein Team zu holen. Doch weil die Devils wegen der Verträge von Hamilton und Palat keine Flexibilität unter dem Salary Cap haben, waren sie nicht in der Lage, den Canucks einen zufriedenstellenden Deal anzubieten. So landete Quinn Hughes stattdessen bei den Minnesota Wild und den Devils bietet sich wohl frühestens im Sommer 2027 eine nächste Chance auf eine Verpflichtung, wenn der Vertrag des Verteidigers ausläuft.
Gibt es Hoffnung auf Besserung?
Die gibt es tatsächlich. Einerseits ist in der NHL in dieser Saison alles so eng beisammen, dass die Devils trotz ihrer Negativserie weiterhin nur einen Punkt von den Playoffs entfernt sind. Ein paar erfolgreiche Spiele in Serie und die Welt sieht wieder ganz anders aus.
Zudem dürfen die Devils bald auf die Rückkehr von einigen Verletzten hoffen. Eine Rückkehr von Brett Pesce ist noch im Dezember möglich, bei Jack Hughes und Jonathan Kovacevic wird es wohl Januar, bis sie zurück im Spielbetrieb sind. Mit diesem Trio wären die Devils plötzlich wieder eine ganz andere Mannschaft – defensiv stabiler dank Pesce und Kovacevic, offensiv viel gefährlicher und unberechenbarer dank Hughes. Wenn die Devils bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu viel an Boden verloren haben, dann ist mit einer guten zweiten Saisonhälfte noch vieles möglich.
