Ab dieser Saison dürfen in der National League sechs statt wie bisher vier ausländische Spieler pro Match erlaubt sein. Zudem bilden neu 14 Mannschaften die Liga. Beide Änderungen werden auch jetzt noch kontrovers diskutiert. Fakt ist auf jeden Fall: Die neuen Regeln haben dafür gesorgt, dass jede Menge neue, spannende Spieler in die Schweiz wechselten. Wir stellen sie dir vor.
HCD-Fans erinnern sich vielleicht noch an Daniel Rahimi. Der Schwede spielte 2016/17 bei den Bündnern und wurde in einer schwachen Saison etwas unverdient zu einem der Sündenböcke erkoren. Klas Dahlbeck – ebenfalls aus Schweden – bringt nun ein ziemlich ähnliches Spielerprofil mit. Ein intelligenter und kräftiger Defensivverteidiger. Einer, der Zweikämpfe gewinnt und mit gutem Positionsspiel überzeugt. Dahlbeck sucht immer die einfachstmögliche Lösung für ein Problem und macht selten Fehler. Wer von ihm aber viele Skorerpunkte erwartet, ist an der falschen Adresse.
Dahlbeck mit der Nummer 6 geht beim Breakout kaum Risiken ein.
Zuerst Mattias Tedenby, dann Mathias Bromé und jetzt Leon Bristedt: Der HC Davos ist in den letzten Jahren auf den Geschmack von kleingewachsenen und flinken schwedischen Stürmern gekommen. Bristedt (172 cm/83 kg) passt in dieses Profil wie die Faust aufs Auge. Er ist ein extrem schneller Skater, zudem hat er einen ausgezeichneten Handgelenkschuss. Der 27-Jährige, der von Rögle BK kommt, hat gerade die beste Saison seiner Karriere hinter sich. Das zu bestätigen, ist allerdings immer schwierig. HCD-Fans seien zudem gewarnt: Bristedt leistet sich immer wieder mal die eine oder andere Undiszipliniertheit.
Joakim Nordström bringt viel Erfahrung mit nach Davos. Nicht nur hat der Schwede beinahe 500 NHL-Spiele auf dem Buckel, er ist auch Stanley-Cup-Sieger (2015 mit Chicago) und Weltmeister (2017). Nordström gilt als intelligenter und kompletter Zweiweg-Center mit starken Skating-Qualitäten. Er wird perfekt in das schnelle Umschaltspiel des HCD passen.
Nordström ist im Umschaltspiel sehr wertvoll.
Die tiefen Skorerwerte sollten die Bündner-Fans nicht beunruhigen, Nordström hatte in der NHL nicht eine Rolle inne, die viele Punkte ermöglichte. Spannend ist dagegen: Er kennt den anderen HCD-Neuzugang Klas Dahlbeck schon bestens. Die beiden haben bei den Carolina Hurricanes und zuletzt in Moskau zusammen gespielt.
Die Imports: Klas Dahlbeck (neu), Magnus Nygren (bisher), Leon Bristedt (neu), Joakim Nordström (neu), Dennis Rasmussen (bisher), Matej Stransky (bisher).
Éric Gélinas begann seine Eishockey-Karriere als Stürmer, wurde aber im Laufe der Jahre zum Verteidiger umfunktioniert. Daher kommt es wenig überraschend, dass der Kanadier ein Offensivverteidiger ist. Gélinas ist ein dynamischer Skater, der gerne bei jeder Gelegenheit den Abschluss sucht. In seiner besten NHL-Saison skorte er einen halben Punkt pro Spiel, doch das ist nun auch schon wieder neun Jahre her. Allerdings brachte er zuletzt in Schweden auch einen halben Punkt pro Spiel zustande. Der Kanadier ist ein Spieler, der gerne etwas riskiert und deshalb auch den einen oder anderen Fehler produziert.
Nach neun Jahren in der NHL hat Colton Sceviour seinen Arbeitsplatz nun nach Bern verlegt. Der Transfer ist deshalb interessant, weil der kanadische Stürmer stets nur ein Rollenspieler war. Sceviour ist ein Defensivstürmer, ein Unterzahlspezialist, ein harter Arbeiter, der auch mal einen Check fertig macht. Er ist keiner, der die Zuschauer mit feinen Spielzügen oder technischen Schmankerln aus den Sitzen reisst.
Lindberg ist in der National League kein Neuling mehr. 2019/20 spielte er beim EV Zug. Damals schrieben wir über ihn: Der Schwede ist ein Zweiweg-Center, der nicht durch riesiges Skorerpotential auffällt – er machte dann in 46 Spielen 30 Punkte. Solid, aber nicht überragend. Zuletzt bei Dynamo Moskau hat er sein Punktetotal etwas nach oben geschraubt. Wie Sceviour ist Lindberg aber grundsätzlich ein Spieler, der vor allem auch durch defensive Stabilität überzeugt.
Man kennt ihn in der Schweiz bestens: ein brandgefährlicher Stürmer und hervorragender Spielmacher. Chris DiDomenico schwebt stets zwischen Genie und Wahnsinn, zuletzt hatte allerdings das Genie Oberhand. Bei Gottéron wurde er letzte Saison überragender Topskorer.
Die Imports: Éric Gélinas (neu), Cody Goloubef (bisher), Chris DiDomenico (neu), Dominik Kahun (bisher), Oscar Lindberg (neu), Colton Sceviour (neu).
Jordan Schroeder galt einst als grosses Talent, als sicherer Top-10-Draftpick im Jahr 2009. Doch wegen seiner Grösse (175 cm) fiel er am Ende bis auf Position 22 zurück. In den folgenden zehn Jahren versuchte er vergebens, sich in einem NHL-Team festzusetzen und kam in dieser Zeit bloss auf 165 Spiele in der besten Liga der Welt.
Schroeder war gefangen im Limbo der Mittelklasse: ein Offensivspieler, zu wenig gut für eine Top-6-Rolle in der NHL, aber defensiv zu wenig zuverlässig für die hinteren Sturmlinien. In Europa bei Nizhny Novgorod und bei Jokerit Helsinki konnte er sein Talent viel besser umsetzen, sowohl als Spielmacher als auch als Sniper.
Torgefährlich: Jordan Schroeder trifft viermal in einem Spiel.
Schroeder trifft am Obersee auf einen alten Bekannten: Nicklas Jensen. Die beiden haben die letzten zwei Jahre gemeinsam bei Jokerit gespielt. Einst wurde dem dänisch-kanadischen Doppelbürger nachgesagt, bald der beste dänische Eishockeyspieler der Geschichte zu sein. Das hat nicht ganz geklappt, dennoch bringt der 29-Jährige sozusagen das gesamte Paket mit.
Er ist gross und kräftig (191 cm/98 kg) und dennoch ein guter, schneller Skater, der im Forechecking sehr hartnäckig ist. Jensen hat eine feine Stocktechnik und einen gefährlichen, harten Schuss. Letzte Saison erzielte er bei Jokerit in nur 37 Spielen 19 Tore. Dass er sein Potenzial in der NHL nicht ganz abrufen konnte, lag daran, dass er sich nur langsam entwickelte. Doch nun ist Jensen 29 Jahre alt und vermutlich der perfekte Abnehmer für die genialen Pässe von Roman Cervenka – insbesondere im Powerplay.
Er braucht kaum eine Vorstellung, schliesslich ist es schon sein neuntes Jahr in der National League: Maxim Noreau ist ein starker Offensivverteidiger und ein Lenker und Denker erster Güte im Powerplay.
Die Imports: Emil Djuse (bisher), Maxim Noreau (neu), Roman Cervenka (bisher), Nicklas Jensen (neu), Andrew Rowe (bisher), Jordan Schroeder (neu).
In die NHL hat es Daniel Audette nie gereicht. Das hat damit zu tun, dass man als kleingewachsener Spieler (175 cm/75 kg) überragend sein muss, um sich durchzusetzen, was beim Kanadier nie ganz der Fall war. In Europa hat es der 26-Jährige aber geschafft, seine Skills umzusetzen. Audette ist blitzschnell und ein brillanter Techniker. Er verfügt über eine gute Übersicht und spielt starke Pässe.
Tempo und Skills scheinen die neue Linie bei Lausanne zu sein. Auch Robin Kovacs erfüllt dieses Profil bestens. In seiner einzigen Saison in Nordamerika wurde er nicht glücklich, in Europa verbesserte er sich in den letzten Jahren aber stetig. Der Schwede ist nicht nur schnell und technisch versiert, sondern auch ein äusserst unangenehmer Gegenspieler, der hart in die Zweikämpfe geht. Seine grösste Waffe ist sein harter und präziser Handgelenkschuss.
Michael Raffl ist eine der prägendsten Figuren im österreichischen Eishockey. Neun Jahre hat er in der NHL gespielt und dabei mehr als 600 Spiele gemacht. Nun lässt er seine Karriere in Europa ausklingen. Lausanne erhält mit dem 33-Jährigen einen weiteren schnellen Spieler. Raffl ist einer, der Checks austeilt und dem Gegner so unter die Haut geht. In der NHL wurde er regelmässig in Unterzahl eingesetzt. Dort ist er dank seines Grundspeeds auch ein Kandidat für Shorthander. Interessant: Raffl hat schon einmal gegen Lausanne verloren – 2019 mit Philadelphia im Rahmen der NHL Global Series.
Salomäki wird sich wohl mit Cory Emmerton um den sechsten und letzten Import-Platz auf dem Matchblatt der Lausanner duellieren. Der Finne ist kräftig gebaut, sucht das physische Spiel in den Zweikämpfen und ist zuverlässig in der eigenen Zone. Salomäki ist kein überragender Skorer und neigt teilweise zu Undiszipliniertheiten.
Die Imports: Martin Gernat (bisher), Daniel Audette (neu), Cory Emmerton (bisher), Robin Kovacs (neu), Michael Raffl (neu), Miikka Salomäki (neu), Jiri Sekac (bisher).
Teemu Hartikainen ist ein echter Brocken. Bei einer Grösse von 186 Zentimetern bringt er deutlich über 100 Kilogramm auf die Waage. Dementsprechend ist der Finne stark in den Zweikämpfen, insbesondere der Bande entlang. Auch direkt vor dem Tor ist der 32-Jährige eine Waffe, um Abpraller zu verwerten und Scheiben abzulenken – insbesondere im Powerplay. Hartikainens grösste Schwäche ist wenig überraschend das Skating. Der kräftige Finne ist alles andere als schnell und wendig.
Im Slot ist Teemu Hartikainen zuhause.
Linus Omark ist nach einer Saison im heimischen Lulea wieder zurück. 2020/21 skorte er fabelhafte 61 Punkte in 49 Spielen für Genf. Was der Schwede alles draufhat, ist mittlerweile längst bekannt: perfekte Pässe, gefährliche Schüsse, technische Schmankerl – Omark kann alles.
Die Imports: Henrik Tömmernes (bisher), Sami Vatanen (bisher), Valtteri Filppula (bisher), Teemu Hartikainen (neu), Linus Omark (neu), Daniel Winnik (bisher).