Bei nummerischem Gleichstand ist Ambri die gefährlichere der beiden Mannschaften. Die Leventiner erzielen pro 60 Minuten 2,62 Tore, Biel kommt nur auf 2,30 Treffer. In den Direktduellen haben allerdings die Seeländer dank drei Siegen in vier Spielen deutlich öfter getroffen (Torverhältnis 15:10).
Der EHC Biel lässt pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey Chancen für 2,49 Gegentore zu und ist damit im vorderen Mittelfeld der National League zu finden. Ambri kommt auf 2,79 Expected Goals Against und ist damit defensiv schwächer einzuschätzen.
Die bessere Verteidigung von Biel wirkt sich natürlich auch auf die allgemeine Spielkontrolle aus. Die Seeländer hatten in dieser Saison grundsätzlich die Mehrheit der Chancen in ihren Spielen oft auf der eigenen Seite. Ambri dagegen musste seinen Gegnern meist mehr Chancen zugestehen, als es selber kreieren konnte.
Die mögliche Erklärung, warum Biel drei von vier Direktduellen gegen Ambri für sich entscheiden konnte, finden wir hier. Die bevorzugte Angriffsmethode der Seeländer ist «off the rush» – also mit schnellen Angriffen. Und bei diesem Szenario hat Ambri in der Verteidigung die grösste Mühe. Die Leventiner sind ihrerseits durch Forechecking besonders gefährlich, Biel verteidigt diese Situationen allerdings ordentlich.
Beide Mannschaften konnten in der Regular Season auf eine starke Nummer 1 zwischen den Pfosten zählen. Sowohl Ambris Janne Juvonen als auch Biels Harri Säteri überzeugten. In den Play-Ins hingegen überzeugte nur noch Säteri auf gleiche Weise, während Juvonen gegen Lugano zwei eher schwächere Spiele einzog. Der Ambri-Goalie hat aber natürlich die Qualität, um nun gegen Biel das Ruder wieder herumzureissen. Punkt für beide.
Ambri hat schon die ganze Saison über ein starkes Powerplay und auch im Play-In gegen Lugano überzeugten die Special Teams der Tessiner. Bei fünf Gelegenheiten traf Ambri zwei Mal und liess bei sieben Strafen kein Gegentor in Unterzahl zu. Da kann Biel, dessen Special Teams schon die ganze Saison ein Problem sind, nicht mithalten.
Martin Steinegger hat als Feuerwehrmann in Biel schon den einen oder anderen wichtigen Sieg gefeiert. Gut möglich, dass ihm das nun noch einmal gelingt. Aber eigentlich ist der 52-Jährige Sportchef und nicht Trainer. Da bringt sein Gegenüber Luca Cereda deutlich mehr Erfahrung mit.
Biel geht mit dem Schwung der gewonnenen Play-In-Serie gegen Meister Servette ins Duell mit Ambri. Die Leventiner mussten hingegen zuerst noch die Derby-Niederlage in Lugano verdauen. Zudem ist Ambri so etwas wie Biels Lieblingsgegner in dieser Saison. Gegen Luca Ceredas Mannschaft haben die Seeländer eine positive Bilanz, was sie sonst nur gegen Kloten, Rapperswil und Zug geschafft haben.
Aufgrund der besseren Klassierung in der Regular Season müsste eigentlich der HC Ambri-Piotta als Favorit in das Play-In-Duell mit dem EHC Biel gehen. Doch die Realität sieht anders aus. Die Spielanlagen und die bisherigen Duelle haben gezeigt, dass Biel die Leventiner gut im Griff hat. Will Ambri sich das letzte Playoff-Ticket sichern, braucht es einen starken Goalie und weiterhin herausragende Special Teams.