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Analyse

In Europa sind nur drei Teams noch ineffizienter als der FC St.Gallen

St. Gallens Kwadwo Duah, links, gegen YBs Ulisses Garcia, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem BSC Young Boys und dem FC St. Gallen, im Stadion Wankdorf in Bern, am So ...
St.Gallen-Stürmer Kwadwo Duah versucht, sich gegen YBs Ulisses Garcia durchzusetzen.Bild: keystone
Analyse

In ganz Europa sind nur drei Teams noch ineffizienter als dieses Super-League-Team

02.02.2021, 14:49
Ralf Meile
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16 Tore in 16 Spielen – keine beeindruckende Bilanz. Besonders nicht für ein Fussballteam, das in der Vorsaison noch als Torfabrik bekannt war, die 2,2 Tore pro Spiel schaffte.

Doch diese magere Bilanz von aktuell einem Treffer pro Spiel ist ein Fakt. Seiner starken Abwehr (15 Gegentreffer) und Goalie Lawrence Ati Zigi, dessen Bock am Wochenende gegen Zürich die Ausnahme war, verdankt es der FC St.Gallen, dass er trotzdem auf Rang 5 der Super League steht.

Niemand ist so effizient wie der HSV

Unter Trainer Peter Zeidler zeigen die Ostschweizer nach wie vor offensiven Fussball und sie kommen auch zu Chancen. Doch der Ball will einfach nicht rein. Der FCSG ist das ineffizienteste Team der Super League – und wie sich nun zeigt fast in ganz Europa.

Das Internationale Zentrum für Sport-Studien CIES in Neuenburg hat in Zusammenarbeit mit den Statistikern von InStat sämtliche Teams aus 31 europäischen Ligen auf ihre Abschlusseffizienz hin untersucht. Spitzenreiter ist der deutsche Zweitligist Hamburger SV, der für einen Treffer 4,7 Abschlüsse benötigt. Von den Topteams ragen Bayern München (5,2 Abschlüsse pro Tor) und Atlético Madrid (5,4) heraus.

Effizienteste und ineffizienteste Teams der fünf Top-Ligen

Lesebeispiel: Bayern München benötigt für einen Treffer 5,3 Abschlussversuche.
Lesebeispiel: Bayern München benötigt für einen Treffer 5,3 Abschlussversuche.tabellen: CIES

FCSG nicht nur in der Schweiz am Ende

Der Blick auf die Super League zeigt, dass der FC Zürich (8,1) und der FC Basel (8,6) die effizientesten Teams sind. Die beiden Klubs sind auch diejenigen, die mit 26 Treffern in jeweils 17 Spielen bislang die meisten der Liga erzielt haben.

Effizienz in der Super League

Lesebeispiel: Zürich benötigt für einen Treffer 8,1 Abschlussversuche.
Lesebeispiel: Zürich benötigt für einen Treffer 8,1 Abschlussversuche.tabelle: CIES

Ganz am Ende finden wir den FC St.Gallen. 17,4 Schüsse feuern die Ostschweizer auf ein gegnerisches Tor ab, bis sie endlich über ein Tor jubeln dürfen. Ein Wert, der auf dem ganzen Kontinent nur von drei Teams noch überboten wird: Von Cosenza in der italienischen Serie B (17,5), von Hapoel Tel Aviv (19,5) und vom europäischen Schlusslicht Belenenses (20,5), welches in der ersten portugiesischen Liga spielt.

Schüsse aus allen Lagen, die nur selten ihr Ziel finden

Die Zahlen bestätigen den Eindruck, den man als Zuschauer von St.Gallens Spielen erhält: Für einen oft sehr hohen Aufwand ist der Ertrag zu klein. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Ostschweizer verhältnismässig oft von ausserhalb des Strafraums abziehen, wo die Möglichkeit eines Torerfolgs geringer ist. St.Gallen gibt nur 47 % seiner Schüsse im Sechzehner ab, nur bei Vaduz (46 %) ist es ebenfalls weniger als die Hälfte.

Anteil Abschlüsse im Strafraum:

Bild
grafik: cies

Das Schiessen aus allen Lagen mag vielen Fans als wichtiges Mittel erscheinen beim Versuch, ein Tor zu erzielen. Im alten Espenmoos erklang einst ein «Schüüüüüss!» aus tausenden Kehlen, kaum war Verteidiger Marc Zellweger irgendwo in der gegnerischen Platzhälfte am Ball. Doch einträglich ist der Distanzschuss selten. Meister YB, der souveräne Tabellenführer der Super League, schliesst in dieser Saison fast zwei von drei Angriffen (64%) innerhalb des Strafraums ab.

Favre will erst dann den Abschluss, wenn die Gelegenheit wirklich gut ist

Europaweite Spitze sind die 70 % von Dynamo Kiew, Schlusslichter sind mit 41 % die serbischen Teams Vozdovac und Radnicki Nis. In den fünf Top-Ligen hat in dieser Sparte kein einziges Team einen Wert von unter 50 %. Den Spitzenwert von 69 % erreichen Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund und Celta Vigo.

Gerade beim BVB erstaunt dies nicht: Lucien Favre, der Mitte Dezember entlassene Trainer, gilt als Verfechter von Abschlüssen im Strafraum. Unter ihm sollen Spieler einen Angriff erst dann abschliessen, wenn die Aussicht auf ein Tor gut ist – und das ist sie im Sechzehner meist eher als ausserhalb.

Drei von vier Abschlüssen gehen am Tor vorbei

Zurück zum FCSG. Dort zeigt sich kurz vor Halbzeit der Saison, dass es nicht gelungen ist, die vielen Tore der abgewanderten Cedric Itten und Ermedin Demirovic zu ersetzen. Gemeinsam schossen sie vergangene Saison 33 Tore, nun ist Itten mit den Glasgow Rangers auf Kurs Richtung erstem Meistertitel seit 2011 und Demirovic fasst beim SC Freiburg in der Bundesliga immer mehr Fuss.

Der im Sommer verpflichtete Mittelstürmer Florian Kamberi war nicht der gewünschte Ersatz. In acht Super-League-Partien erzielte er kein einziges Tor und wurde mittlerweile an den FC Aberdeen ausgeliehen.

St. Gallens Kwadwo Duah,bejubelt sein 1-0 im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Vaduz, am Mittwoch, 20. Januar 2021, im Kybunpark in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzell ...
Mit fünf Toren St.Gallens bester Saisontorschütze: Kwadwo Duah.Bild: keystone

Das deutlich jüngste Team der Super League (Durchschnittsalter der Startelf: 24,1 Jahre) muss kaltblütiger werden und genauer zielen. Nur YB (289 Torschüsse) zog öfter ab als St.Gallen (274), doch während bei den Bernern 36 % der Abschlüsse auch wirklich aufs Tor gingen, kommt St.Gallen bloss auf den Wert von 25,5 %. Bloss die Quote des Tabellenletzten Vaduz ist noch etwas tiefer.

Die nächste Gelegenheit dazu, aus den vielen Abschlüssen ein zählbares Resultat zu erzielen, hat der FC St.Gallen morgen. Dann trifft er auswärts im Tourbillon auf Sion.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
02.02.2021 16:04registriert August 2015
Ist nun mal schwierig für einen Verein wie den FC St.Gallen. Kaum ist ein Spieler gut kommen die grossen Vereine mit entsprechendem Budget oder ein Ligakonkurrent mit dicker Brieftasche kauft einem den Kapitän ab. Jedes Jahr Positionen gleichwertig zu ersetzen ist mit bescheidenem Budget eben schwierig. Wie Basel oder YB bräuchte man einen Mäzen, der bereit ist ordentlich Geld reinzupumpen. Die momentane Führung holt aber aus den momentan Mitteln ganz schön viel raus ohne seine Seele an ein paar Chinesen zu verschachern.
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DruggaMate
02.02.2021 15:36registriert Januar 2019
Beim HSV läuft momentan vieles richtig. Diese Statistik überrascht, kommt aber nicht aus dem Nichts. Wie trocken der HSV diese Saison seine Chancen - unter Führung von Terodde - nutzt, ist wirklich auffallend stark! Danke für den interessanten Artikel!
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maylander
02.02.2021 17:31registriert September 2018
In der Kategorie benötige Tore pro Punkt sind die St.Galler dafür sehr effizient.

Realistisch gesehen wird in Sachen Tabellenrang ziemlich das Optimum aus der Mannschaft herausgeholt.
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