Kanada bringt die Superstars – so gut sind die Teams in der WM-Gruppe A
An der Eishockey-WM gibt es dieses Jahr viele grosse Namen zu sehen. Insbesondere Kanada hat zwei Superstars nach Europa gebracht – dabei ist das Kader noch nicht einmal komplett. Wir sagen dir, wie gut die Mannschaften in diesem Jahr sind.
Gruppe A:
Das Bewertungsschema
- ⭐⭐⭐⭐⭐
Mehrere NHL-Stars, ergänzt von guten NHL-Stammspielern oder europäischen Starspielern. - ⭐⭐⭐⭐
Einzelne NHL-Stars mit guten bis mässigen NHL-Stammspielern oder europäischen Starspielern. - ⭐⭐⭐
Gute bis mässige NHL-Stamm- und Ergänzungsspieler oder gute bis sehr gute Spieler aus Europa, der AHL oder College-Starspieler. - ⭐⭐
Mässige bis gute Spieler aus Europa, der AHL oder gute College-Spieler. Kaum oder keine NHL-Verstärkung. - ⭐
Schwache bis durchschnittliche Spieler aus Europa, der AHL oder mässige College-Spieler. Keine NHL-Verstärkung.
Kanada
Verteidigung: Noah Dobson (New York Islanders), Ryker Evans (Seattle), Brandon Montour (Seattle), Travis Sanheim (Philadelphia), MacKenzie Weegar (Calgary).
Sturm: Macklin Celebrini (San Jose), Sidney Crosby (Pittsburgh), Will Cuylle (New York Rangers), Adam Fantilli (Columbus), Tyson Foerster (Philadelphia), Barrett Hayton (Utah), Bo Horvat (New York Islanders), Kent Johnson (Columbus), Travis Konecny (Philadelphia), Nathan MacKinnon (Colorado), Ryan O'Reilly (Nashville).
Tor:
Man sieht es oben schon, das Kader der Kanadier ist noch nicht ganz komplett. Oder die Ahornblätter starten wirklich nur mit zwei Torhütern in das Turnier; das wäre dann ziemlich riskant. Dass Marc-André Fleury dabei ist, ist zwar eine Feel-Good-Story (Wiedervereinigung mit Sidney Crosby), doch er ist auch schon 40-jährig und war zuletzt bei Minnesota nur noch die Nummer 2. Ob er den intensiven Rhythmus an einer WM – es ist die erste seine Karriere – aushält, ist fraglich. Dylan Garand ist ein Goalietalent, aber hat bislang nur AHL- und Junioren-Erfahrung. Ohne zusätzliche Verstärkung gehört Kanada bei den Goalies zu den schwächeren Spitzenteams.
Bewertung: ⭐⭐⭐
Verteidigung:
Auch bei den Verteidigern darf noch der eine oder andere zusätzliche Spieler erwartet werden. Trotzdem hat es schon Hochkaräter dabei. Noah Dobson hat bei den New York Islanders eine etwas schwächere Saison hinter sich (39 Punkte in 71 Spielen), war vor einem Jahr ein Aussenseiter-Kandidat für die Norris-Trophy als bester NHL-Verteidiger. Mackenzie Weegar ist für einen Blueliner extrem torgefährlich, und Travis Sanheim und Brandon Montour sind gute Allrounder.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Sturm:
Sidney Crosby und Nathan MacKinnon: So viel Starpower hatte Kanada an einer WM schon lange nicht mehr zu bieten. Die beiden sind gut befreundet und stammen beide aus der Ortschaft Cole Harbour in Nova Scotia. Es darf erwartet werden, dass sie wie schon am Four-Nations-Turnier gemeinsam in einer Linie spielen. Schliesslich hat Kanada mit Ryan O'Reilly, Bo Horvat und Adam Fantilli noch andere talentierte Center im Kader.
Gespannt darf man auch auf die jungen Wilden sein, allen voran Macklin Celebrini. Der Nummer-1-Draft von vergangenem Sommer bestreitet seine erste A-WM und hat in der NHL als Rookie (63 Punkte aus 70 Spielen) schon überzeugt. Auch Fantilli (20 Jahre) und Kent Johnson (22) sind hochtalentiert. Wie bei den anderen Positionen darf Kanada hier wohl noch mit zusätzlicher Verstärkung rechnen.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Gesamtbewertung: 13/15 ⭐
Schweden
Verteidigung: Rasmus Andersson (Calgary), Jonas Brodin (Minnesota), Gabriel Carlsson (Zug), Simon Edvinsson (Detroit), Erik Gustafsson (Detroit), Adam Larsson (Seattle), Marcus Pettersson (Vancouver).
Sturm: Mikael Backlund (Calgary), Anton Bengtsson (Rögle), Leo Carlsson (Anaheim), Christoffer Ehn (Linköping/SWE), Filip Forsberg (Nashville), Max Friberg (Frölunda/SWE), Jesper Frödén (ZSC Lions), Marcus Johansson (Minnesota), Elias Lindholm (Boston), Isac Lundeström (Anaheim), Lucas Raymond (Detroit), Alexander Wennberg (San Jose), Mika Zibanejad (New York Rangers).
Tor:
Jacob Markström hat erst gerade noch mit Nico Hischier und den anderen Devils-Schweizern in den Playoffs gekämpft. Nun soll der 35-Jährige die Schweden zu einer Medaille hexen. Markström ist wohl der stärkste Goalie des Trios. Samuel Ersson und Arvid Söderblom – beides auch NHL-Torhüter – hatten deutlich schwächere Saisons.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐
Verteidigung:
Ein nettes Kuriosum: Der einzige Nicht-NHL-Spieler in der schwedischen Verteidigung ist Gabriel Carlsson, den EVZ-Fans nach einer Saison in Zug gerne zum Teufel jagen möchten. Das zeigt auch, dass extrem viel Qualität in dieser Verteidigung steckt. Die absoluten Stars wie Rasmus Dahlin, Victor Hedman oder Erik Karlsson fehlen zwar. Dafür werden europäische Hockey-Fans die Qualität des jungen Simon Edvinsson kennenlernen. Tore schiessen gegen Schweden wird auch dieses Jahr sehr schwierig.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐
Sturm:
Auch im Sturm spielt bei Schweden viel NHL-Power mit. Mika Zibanejad ist erstmals seit dem WM-Gold von 2018 wieder am Start. Der Rangers-Stürmer hat zwar auch eine eher schwächere Saison (62 Punkte aus 82 Spielen) hinter sich, doch die WM ist nicht die NHL. Auch Lucas Raymond (80 Punkte in 82 Spielen) und Filip Forsberg (76 Punkte in 82 Spielen) sorgen für ordentliche Feuerkraft. So wird National-League-Playoff-MVP und ZSC-Meisterschütze Jesper Frödén wohl eher eine Nebenrolle zukommen.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Gesamtbewertung: 13/15 ⭐
Finnland
Verteidigung: Mikko Lehtonen (ZSC Lions), Atro Leppänen (Vaasa/FIN), Nikolas Matinpalo (Ottawa), Rasmus Rissanen (Linköping/SWE), Vili Saarijärvi (SCL Tigers), Robin salo (Malmö/SWE), Mikael Seppälä (Jönköping/SWE), Tony Sund (Helsinki/FIN).
Sturm: Hannes Björninen (Örebrö/SWE), Eemil Erholtz (Ässät/FIN), Leeni Hämeenaho (Ässät/FIN), Joona Ikonen (Malmö/SWE), Jan-Mikael Järvinen (Ässät/FIN), Juho Lammikko (ZSC Lions), Waltteri Merelä (Bern), Ahti Oksanen (Lausanne), Harri Pesonen (SCL Tigers), Patrik Puistola (Örebrö/SWE), Juuso Pärssinen (New York Rangers), Mikael Ruohomaa (Frölunda/SWE), Teuvo Teräväinen (Chicago), Eeli Tolvanen (Seattle).
Tor:
Im Tor kann Finnland auf einen NHL-Star zählen. Wobei Juuse Saros diese Saison wie alle anderen Spieler der Nashville Predators seine liebe Mühe hatte. Die für ihn eher schwachen Leistungen (2,98 Gegentore pro Spiel und 89,6 Prozent Fangquote) waren mit ein Grund, warum Nashville die Playoffs deutlich verpasste. Trotzdem ist Saros natürlich ein Weltklasse-Torhüter und dürfte so etwas wie die Lebensversicherung der Finnen werden. Justus Annunen konnte weder in Colorado noch in Nashville wirklich überzeugen.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐
Verteidigung:
Viel NHL-Verstärkung hat die finnische Nati nicht erhalten, zumal viele ihrer besten Spieler noch in den Stanley-Cup-Playoffs engagiert sind. Angeführt wird die Verteidigung von Atro Leppänen, der für Vaasan Sport in 60 Spielen unglaubliche 63 Punkte skorte. Unterstützt wird er von Nikolas Matinpalo, der sich im Laufe der Saison in der NHL etablierte, und von den National-League-Söldnern Mikko Lehtonen und Vili Saarijärvi. Mikael Seppälä soll als reiner Defensiv-Verteidiger für Stabilität sorgen.
Bewertung: ⭐⭐⭐
Sturm:
Der beste Stürmer der Finnen ist Teuvo Teräväinen, der in dieser NHL-Saison bei den Chicago Blackhawks eine tragende Rolle spielte. Als absoluten NHL-Star würden wir Teräväinen (58 Punkte aus 82 Spielen) nicht bezeichnen. Daneben besteht der finnische Sturm aus viel National-League-Power: Juho Lammikko (ZSC Lions), Waltteri Merelä (Bern), Ahti Oksanen (Lausanne), Harri Pesonen (SCL Tigers) waren in dieser Saison allesamt in der Schweiz engagiert. Neben ihnen soll das Ässät-Duo Lenni Hämeenaho und Jan-Mikael Järvinen für Torgefahr sorgen.
Bewertung: ⭐⭐⭐
Gesamtbewertung: 10/15 ⭐
Slowakei
Verteidigung: Michael Beno (Zvolen/SVK), Andrej Golian (Slovan/SVK), Mario Grman (Vladivostok/KHL), Michael Ivan (Liberec/CZE), Patrik Koch (Trinec/CZE), David Mudrak (Mountfield/CZE), Rayen Petrovicky (Liberec/CZE), David Romanak (Spisska Nova Ves/SVK), Mislav Rosandic (Kosice/SVK).
Sturm: Maxim Cajkovic (Litvinov/CZE), Sebastian Cederle (Nitra/SVK), Martin Chromiak (Ontario/AHL), Dalibor Dvorsky (Springfield/AHL), Martin Fasko-Rudas (Liberec/CZE), Samuel Honzek (Calgary/AHL), Patrik Herorcak (Trinec/CZE), Matej Kaslik (Ceske Budejovice/CZE), Michal Kristof (SCL Tigers), Robert Lantosi (Liberec/CZE), Milos Roman (Trinec/CZE), Matus Sukel (Litvinov/CZE), Adam Sykora (Hartford/AHL), Samuel Takac (Slovan/SVK).
Tor:
Samuel Hlavaj hat vom slowakischen Goalie-Trio die meisten Spiele gemacht in dieser Saison. In der AHL war der erst 23-Jährige ordentlich, doch er musste trotzdem für einige Spiele in die drittklassige ECHL. Patrik Rybar war in der KHL bei zwei verschiedenen Teams nur zweite Wahl und Adam Huska war in Lugano eine verschwendete Ausländer-Lizenz. Das Tor sollte für dieses Turnier Hlavaj gehören – auch weil er die slowakische Goalie-Zukunft ist.
Bewertung: ⭐⭐
Verteidigung:
Wirkliche Offensiv-Verteidiger findest du im Kader der Slowakei keine. Die produktivsten Blueliner waren Michal Beno mit 17 Punkten aus 48 Spielen in der slowakischen Liga und Michal Ivan mit 15 Punkten in 51 Spielen in Tschechien. Sonst ist in der Hintermannschaft von Trainer Vladimir Orszagh eher auf ein defensiv solides und physisches Spiel ausgerichtet.
Bewertung: ⭐⭐⭐
Sturm:
Im Sturm haben die Slowaken eine spürbare Verjüngung vorgenommen. Einige der alten Bekannten – etwa Langnaus Michal Kristof oder Tschechien-Legionär Robert Lantosi – sind immer noch dabei. Ansonsten sind aber viele der Stürmer unter 25 Jahren. Angeführt wird die neue Generation von den NHL-Drafts Dalibor Dvorsky, Samuel Honzek und Adam Sykora, die aber allesamt noch in der AHL spielen.
Bewertung: ⭐⭐⭐
Gesamtbewertung: 8/15 ⭐
Lettland
Verteidigung: Oskars Cibulskis (Herning/DEN), Ralfs Freibergs (Vitkovice/CZE), Janis Jaks (Karovy Vary/CZE), Karmuss Komuls (Kladno/CZE), Roberts Mamcis (Karlovy Vary/CZE), Kristians Rubins (Pilsen/CZE), Miks Tumanovs (Jväskylä/FIN), Kristaps Zile (Liberec/CZE).
Sturm: Toms Andersons (La Chaux-de-Fonds), Rudolfs Balcers (ZSC Lions), Oskars Batna (Mountfield/CZE), Rihards Bukarts (Vitkovice/CZE), FIlips Buncis (Odense/DEN), Kaspars Daugavins (Michalovce/SVK), Martins Dzierkals (Skelleftea/SWE), Haralds Egle (Liptovsky/SVK), Felikss Gavars (St. Lawrence Univ.), Martins Lavins (Univ. of New Hampshire), Dans Locmelis (Providence/AHL), Glebs Prohorenkovs (Niagara Univ.), Anri Ravinskis (Hämeenlinna/FIN), Eduards Taralmaks (Kladno/CZE).
Tor:
Alle drei lettischen Torhüter haben ordentliche Statistiken vorzuweisen, wenn auch in eher mittelmässigen europäischen Ligen (Deutschland und Slowakei). Die Nummer-1-Rolle dürfte dem 32-jährigen Kristers Gudlevskis zufallen. Er ist der einzige des Trios mit internationaler Erfahrung im Rucksack und hat Lettland im Spätsommer 2024 bereits zur Olympia-Qualifikation gehext.
Bewertung: ⭐⭐
Verteidigung:
Lettlands Verteidigung besteht vorwiegend aus Söldnern, die in Tschechien spielen. Kristians Rubins und Janis Jaks werden für die offensiven Akzente sorgen müssen. Der Rest der Abwehr muss schauen, dass er irgendwie die gegnerischen Starstürmer ausbremsen kann – eine schwierige Aufgabe.
Bewertung: ⭐⭐
Sturm:
Ein Trio soll vorne für die lettische Musik sorgen. ZSC-Stürmer Rudolfs Balcers, Tschechien-Söldner Eduards Tralmaks und College-Stürmer Dans Locmelis sind die gefährlichsten Stürmer im lettischen Kader. Ansonsten besteht die Offensive aus Spielern, die in ganz Europa unter Vertrag stehen – von Tschechien über die Slowakei bis hin zu Dänemark oder der zweiten finnischen Liga.
Bewertung: ⭐⭐
Gesamtbewertung: 6/15 ⭐
Österreich
Verteidigung: Gregor Biber (Rögle/SWE), Dominique Heinrich (Wien/AUT), Luis Lindner (Linz/AUT), David Maier (Klagenfurt/AUT), Thimo Nickl (Klagenfurt/AUT), Ramon Schnetzer (Vorarlberg/AUT), Paul Stapelfeldt (Salzburg/AUT), Clemens Unterweger (Klagenfurt/AUT), Bernd Wolf (Kloten).
Sturm: Oliver Achermann (La Chaux-de-Fonds), Benjamin Baumgartner (Bern), Lukas Haudum (Graz/AUT), Paul Huber (Graz/AUT), Lukas Kainz (Graz/AUT), Marco Kasper (Detroit), Nikolaus Kraus (Salzburg/AUT), Brian Lebler (Linz/AUT), Thomas Raffl (Salzburg/AUT), Vinzenz Rohrer (ZSC Lions), Peter Schneider (Salzburg/AUT), Lucas Thaler (Salzburg/AUT), Dominic Zwerger (Ambri).
Tor:
Womöglich kommt es an dieser WM zu einem Bruder-Duell: Während Eeli Tolvanen für Finnland stürmt, hütet sein Bruder Atte bei den Österreichern das Tor. Der eingebürgerte Finne war in dieser Saison einer der besseren Torhüter der österreichischen Liga. Tolvanen kommt aber zum ersten Mal auf internationalem Niveau zum Einsatz – vielleicht erhält dann doch David Kickert, der bei Salzburg nur die Nummer 2 hinter Tolvanen ist, das Vertrauen von Coach Roger Bader.
Bewertung: ⭐⭐
Verteidigung:
Der vermutlich talentierteste österreichische Verteidiger an dieser WM ist erst 18-jährig. Aber Gregor Biber hat bei Rögle trotzdem schon die ganze Saison in der ersten Mannschaft mitspielen dürfen. Daneben geht der Austria-Auswahl die Qualität in der Hintermannschaft etwas ab. Auch Kloten-Verteidiger Bernd Wolf ändert daran wenig.
Bewertung: ⭐
Sturm:
Im Sturm sieht es für Österreich besser aus. Da ist etwa Marco Kasper, der sich diese Saison in der NHL etabliert hat. Da sind die National-League-Spieler Benjamin Baumgartner, Vinzenz Rohrer oder Dominic Zwerger oder auch der einstige Biel-Stürmer Peter Schneider. Natürlich können die Österreicher nicht mit den besten Teams des Turniers mithalten. Aber wenn man sie unterschätzt, dann kann es hinten schnell einschlagen.
Bewertung: ⭐⭐
Gesamtbewertung: 5/15 ⭐
Der Rest
Frankreich und Aufsteiger Slowenien werden wohl beide gegen den Abstieg kämpfen. Die Franzosen können mit Goalie Antoine Keller, Verteidiger Enzo Guebey und den Stürmern Pierre-Édouard Bellemare und Kevin Bozon auf mehrere National-League-Spieler zählen. Das sollte eigentlich reichen, um sich gegen die Slowenen (ohne NHL-Legende Anze Kopitar) durchzusetzen.
