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Irgendwie kommt mir alles bekannt vor. Obwohl ich mit dem Fechten und dem Wesen und Wirken von Max Heinzer nicht so gut vertraut bin.
Medienkonferenz der eidgenössischen Fechter. Sie stehen den olympischen Chronistinnen und Chronisten ein letztes Mal vor dem Wettstreit Red und Antwort. Auf eine entsprechende Frage erwidert der Luzerner Max Heinzer, es stimme, dass er vor einer Zusammenarbeit mit dem Energie-Drink-Hersteller Red Bull stehe. Ob er denn wie ein Stier, ein Bulle («Red Bull») auf seine Gegner losgehe, wird nachgefragt, und er sagt, dieser Sponsor passe gut zu seinem Stil.
Der Innerschweizer gilt nämlich als kompromissloser, spektakulärer, mutiger «Angriffsfechter» moderner Prägung. Traditionell ist ja das Fechter eher von den abwartenden, vorsichtigen Stilisten geprägt. Max Heinzer, der «Bulle von Rio», ganz im Sinne seines neuen Werbepartners mit dem Logo der zwei aufeinanderprallenden Bullen.
Und jetzt habe ich mein Pfingsterlebnis, meine Erleuchtung. Auf einmal passt alles zusammen. Innerschweizer. Zweikampfsport. Kompromisslos auf Angriff. Einer der Besten der Welt. Aber wegen dramatischen Niederlagen noch nie ganz oben (nie Olympiasieger) – das alles mahnt doch an einen anderen ganz grossen Innerschweizer Titanen des Zweikampfsportes. An den «bösen» Schwinger Geni Hasler. Die gleiche selbstbewusste, freundliche, offene Art die gar nichts anderes zulässt, als den Kampf «mit offenem Visier». Also vorwärts, klar und wahr und ohne taktische Winkelzüge. Max Heinzer, der Geni Hasler des Fechtens, der Geni Hasler von Rio.
Aber da stellt sich auch gleich die bange Frage, ob denn die Gefahr besteht, dass es Max Heinzer hier in Rio gleich ergehe wie Geni Hasler. Wir können davon ausgehen, dass Max Heinzer «zwäg» ist (im Schwingen würden wir sagen, er sei «böse»). Er steht im Zenit seines fechterischen Könnens. So wie Geni Hasler damals im August 1989 vor dem Eidgenössischen Schwingfest Stans im Zenit seiner Karriere stand. Max Heinzer 2016 in Rio wie Geni Hasler 1989 in Stans? Warum nicht? Wenn es so sein wird, dann gewinnt Max Heinzer Gold.
Aber nun werden die Schwinger-Freunde einwenden, Stans 1989 habe Geni Hasler doch die dramatischste, bitterste, schmerzlichste, unvergesslichste Niederlage der Karriere beschert. Das stimmt. Ach, war das ein Drama, dieser eidgenössische Schlussgang gegen den Berner Adrian Käser! Vielleicht das beste Duell Mann gegen Mann, das wir in den letzten 50 Jahren bei einem Kampf um die schwingerische Königskrone gesehen haben. Am Ende triumphiert der kecke Jüngling aus dem Bernbiet. Geni Hasler ist 1989 in Stans und auch später nie König geworden.
Wenn Max Heinzer hier in Rio bis in den finalen Kampf kommt, dürfen wir mit Gold rechnen. Denn nun enden die Parallelen zu Geni Hasler. Wenn der Innerschweizer den «olympischen Schlussgang» erreicht, dann droht ihm nicht das gleiche Schicksal wie Geni Hasler 1989 in Stans. Dann wird er siegen. Weil er hier in Rio mit ziemlicher Sicherheit im alles entscheidenden Gefecht nicht gegen einen Berner antreten muss.