Bayern München gegen Real Madrid ist ein Klassiker in der Champions League. Alleine in den letzten 15 Saisons duellierten sich die beiden Traditionsklubs zum siebten Mal. Insgesamt trafen die beiden Klubs bisher 21-mal aufeinander. Achtmal siegten die Madrilenen, elfmal die Münchner. Auch das Torverhältnis ist mit 27:33 ausgeglichen. Dass Real in bisher zehn Anläufen in München nie gewann (neun Niederlagen), ist eigentlich auch egal. Denn dank dem 1:0 im Bernabeu reicht auch eine Niederlage mit einem Tor Differenz, wenn Real mindestens ein Tor erzielt. Und bei einem 0:1 könnten die Königlichen immer noch auf das Penaltyschiessen hoffen.
Vor dem Halbfinal-Rückspiel mobilisieren beide Teams alle Kräfte. Bayern setzt auf ein Fanvideo als Motivation mit dem Hashtag «#packmas».
Spanische Medien hoffen dabei auf die Statistik. In 60 Prozent der bisher 938 europäischen Duellen, bei denen das Heimteam im Hinspiel 1:0 siegte, setzte es sich auch durch. In den 106 Fällen, bei denen auch im Rückspiel ein Tor gelang, kam es gar in 81 Prozent weiter.
Und selbst aus weniger guten Daten (aus spanischer Sicht) wird das Positive herausgestrichen. Bayern hat zwar in fünf von sechs Fällen ein 0:1 auswärts im Hinspiel noch gedreht und Real gewann in 26 Auftritten in Deutschland bisher nur zwei Mal, kassierte zudem 25-mal mindestens einen Gegentreffer. Aber: In 13 der letzten 15 Gastspielen in Deutschland erzielte Real ein Tor und von den letzten 18 Partien im Land des dreifachen Weltmeisters hätten die Ergebnisse 14-mal für ein Weiterkommen heute gereicht.
Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich nicht nur für Statistikfreunde, sondern für alle Fussballliebhaber. Je dreimal setzte sich jedes Team in den letzten sechs Duellen durch – und immer ereignete sich mindestens eine denkwürdige Szene. Egal ob peinlich verschossene Elfmeter, Goalie-Patzer, Kopfnüsse unter Teamkollegen oder Eigentore.
Die Bayern setzen sich im bisher einzigen Elfmeterschiessen der beiden Teams durch. Das Hinspiel gewannen die Münchner 2:1 durch einen Treffer von Mario Gomez in der 90. Minute.
Im Rückspiel startet Cristiano Ronaldo ein Feuerwerk: Zwei Tore in der 6. und 14. Minute bringen die Königlichen auf Kurs, doch Arjen Robbens 1:2 erzwingt die Verlängerung und schliesslich das Penaltyschiessen. Fünf von zehn Schützen verschiessen. Erst scheitern Cristiano Ronaldo und Kaka für Real, dann Toni Kroos und Philipp Lahm für die Bayern.
Der nächste ist Sergio Ramos, welcher den Ball weit übers Tor drischt. Weil Bastian Schweinsteiger anschliessend versenkt, ist der Mist geführt – und Ramos muss einige Lästereien wie beispielsweise dieses Video über sich ergehen lassen:
Real Madrid gewinnt das Hinspiel zuhause 3:2 und reist optimistisch nach München. Doch nach 10,12 Sekunden ist alles anders: Roberto Carlos verliert den Ball, Roy Makaay wird lanciert und erzielt das schnellste Tor in der Geschichte der Königsklasse.
Lucio erhöht später auf 2:0, ehe Ruud van Nistelrooy in der 83. Minute die Hoffnung zurückbringt. Und tatsächlich: Sergio Ramos trifft in der 90. Minute aus 20 Metern zum 2:2. Aber der Treffer wird wegen Handspiels zurecht aberkannt. Die Bayern kommen weiter (hier geht es zu allen Highlights des Rückspiels).
Im Olympiastadion spielen die Bayern Real an die Wand. Doch es dauert bis zur 75. Minute und Roy Makaays Treffer, bis die Bemühungen der Deutschen endlich und hochverdient belohnt werden. Die Freude hält jedoch nur acht Minuten. Dann unterläuft Titan Kahn einer seiner bekanntesten Fehler. Er lässt Roberto Carlos' Freistoss aus rund 30 Metern unter dem Bauch durchrutschen.
Im Rückspiel setzt sich Real Madrid mit 1:0 durch. Zinedine Zidane sorgt in der 32. Minute für die Entscheidung, als er im Fünfmeterraum vergessen geht und mit einer akrobatischen Direktabnahme mit links trifft.
Gegen Ende der Partie entladen sich die Emotionen. Guti und Bixente Lizarazu geraten sich in der Nachspielzeit in die Haare, Sammy Kuffour und Raul ebenfalls und während der Rudelbildung kassiert Guti eine unabsichtliche Kopfnuss von Teamkollege Raul.
So stark spielten die Königlichen selten in München. Im Hinspiel gehen sie auch schon in der 11. Minute in Führung. Geremi erwischt dabei Kahn mit einem Weitschuss. Doch da wusste noch niemand, dass dem Goaliestar zwei Jahre später ein noch gröberer Patzer unterlaufen wird.
Die Bayern drehen die Partie jedoch dank späten Toren von Stefan Effenberg (82.) und Claudio Pizarro (88./Hier geht es zu allen Highlights des Hinspiels). Im Rückspiel erlöst Guti Real in der 85. Minute mit dem 1:0, Real kommt weiter und sichert sich in der Folge seinen neunten und bisher letzten Champions-League-Titel.
Der ehemalige GC-Stürmer Giovane Elber schiesst Real Madrid ab. Im Hinspiel erwischt er dabei mit einer schönen Direktabnahme Iker Casillas beim glücklichen Auswärtssieg.
Auch im Rückspiel ist es der Brasilianer, der den ersten Treffer erzielt. Dieses Mal schon in der 8. Minute. Allerdings fällt dieser ziemlich kurios. Nach einem Eckball «schiesst» Haudegen Jens Jeremies den Ball mit der Brust und dem Knie Richtung Tor. Das Leder springt von einem Real-Spieler abgewehrt an die Latte, dann köpft Kuffour auf Elber und der drückt den Ball über die Linie. Luis Figos 1:1 nach 14 Minuten kontert Jens Jeremies 20 Minuten später mit dem 2:1. Die Bayern kommen weiter und gewinnen danach den Titel.
Real Madrid gewinnt das Hinspiel mit 2:0. Anelka trifft schon nach vier Minuten. Noch vor der Halbzeit kommt es noch besser für die Gastgeber im Bernabeu: Jens Jeremies stolpert den Ball nach schönem Durchspiel von Michel Salgado in die eigenen Maschen. Allerdings hätte der Spanier den Treffer wohl auch selbst erzielt.
Im Rückspiel lässt Carsten Jancker die Bayern hoffen. In der 12. Minute erzielt er das herrliche 1:0. Doch Anelkas 1:1 in der 31. Minute macht die Aufgabe für die Deutschen zu schwer. 4:1 müssten sie jetzt gewinnen, es reicht jedoch nur noch zum 2:1 durch Giovane Elber (54.)
Das Spiel von heute Abend tickern wir ab 20.45 Uhr wie gewohnt aus parteiischer Sicht. Dieses Mal war die Entscheidung extrem knapp: 52 Prozent sind für Real Madrid. Daher schicken wir am Abend unseren Tickerer Max «por la decima» ins Rennen.