Die Olympischen Spiele scheinen im Tennis endgültig zur grossen Belinda-Bencic-Show zu werden. Die Ostschweizerin trotzte den Strapazen der letzten Tage und setzte sich in einem hochkarätigen Final gegen die Tschechin Marketa Vondrousova durch.
Für die Flawilerin ist der Olympiasieg ihr bisher mit Abstand grösster Titel – dementsprechend gross waren die Emotionen nach dem Coup im Final. Doch Zeit für die grosse Party bleibt (vorerst) nicht: An der Seite von Viktorija Golubic steht am Sonntag gleich der nächste Final an, gleich wieder gegen Tschechien.
Doch Bencic ist nicht die einzige Schweizerin, welche Tokio mit zwei Medaillen verlassen wird. Nina Christen holte nach ihrer Bronzemedaille über 10m mit dem Luftgewehr im Dreistellungsmatch mit dem Gewehr über 50 Meter die Goldmedaille. Auch für die Nidwalderin ist es der grösste Sieg einer noch jungen Karriere.
Um sich nach ihrem Bronze-Erfolg auf den neuen Wettkampf konzentrieren zu können, griff Christen dabei zu speziellen Vorkehrungen: Sie sperrte die Medaille in einen Safe ein. «Aus den Augen, aus dem Sinn», erklärte Christen gegenüber dem SRF. Schliesslich sei diese nicht das Ziel gewesen:
Lange, lange Zeit musste das Tessin auf eine olympische Medaille warten – 37 Jahre ist es her, als die Springreiterin Heidi Robbiani letztmals Edelmetall ins Tessin brachte. Nun hat das Warten ein Ende: Der erst 20-jährige Noè Ponti holte über 100m Delfin überraschend Bronze und versetzte so die Tessiner Fans und Kommentatoren in Ekstase.
Mit seiner Bronzemedaille wird die erstaunliche Bilanz der Schweizer Schwimmer in Tokio noch etwas besser – vor Ponti hatte bereits Jérémy Desplanches Bronze geholt. Dies sind erst die Schweizer Olympia-Medaillen zwei und drei im Schwimmen.
Bis Tokio 2021 hat sich noch nie eine Schweizer Sprinterin für einen Final über 100 Meter qualifizieren können. Am Samstag ist diese Serie zu Ende gegangen – und wie: Mit Ajla del Ponte und Mujinga Kambundji schafften gleich zwei Schweizerinnen den Finaleinzug. Damit stellte die Schweiz als einziges Land neben Sprint-Grossmacht Jamaika mehr als eine Athletin im Final.
Im Kampf um die Medaillen blieben del Ponte und Kambundji erwartungsgemäss chancenlos, sämtliches Edelmetall ging an Jamaika. Am Ende überwog bei den Schweizerinnen aber die Freude über die doppelte Final-Premiere mit den starken Plätzen fünf (del Ponte) und sechs (Kambundji).
Die Schweizer Bilanz hinterliess auch im Ausland derweil Eindruck. So wünschen sich die Moderatoren des ARD etwa, dass ihr Team auch dereinst «Schweizer Niveau» haben soll.
Die Deutschen möchten das Niveau unserer Sprinterinnen haben und noch etwas mehr: @ajletta @MKambundji @SwissAthletics 😉 pic.twitter.com/uUcGBrU570
— Mirio Woern (@MirioWoern) July 31, 2021
Tennis-Dominator erlebte einen weiteren Tag zum Vergessen. Einen Tag nach dem Halbfinal-Out sowohl im Einzel als auch im Mixed unterlag der Serbe Pablo Carreño Busta im Spiel um Bronze in drei Sätzen. Zu viel für die Weltnummer 1, die im dritten Satz gleich zweimal die Nerven verlor und erst ein Racket in die Ränge beförderte und dann eines am Netz zerlegte.
Kurz nach der Pleite gab Djokovic zudem bekannt, er und seine Teamkollegin Nina Stojanovic würden nicht zum Bronze-Spiel im Mixed antreten. Als Grund gab er eine Verletzung an der rechten Schulter an. So muss die Weltnummer 1 überraschend ohne Edelmetall aus Tokio abreisen.
Nicht viel besser wie bei Djokovic dürfte die Gemütslage bei Turmspringerin Pamela Ware sein. Die Kanadierin war im Einzelspringen aus 3 Metern locker auf Finalkurs, ehe ein Blackout ihre Medaillenträume zum Platzen brachte. Ware verpasste den Absprung und konnte so nicht den geplanten Sprung durchführen, sondern liess sich wie bei einem Besuch in der Badi ins Wasser fallen.
Damit fiel die Mitfavoritin auf den 18. und letzten Platz zurück und verpasste den Final der besten zwölf schliesslich deutlich. Davon profitierte eine Schweizerin: Michelle Heimberg rückte dank diesem Lapsus einen Platz nach vorne und qualifizierte sich als Zwölfte gerade noch für den Final.
Zum Ende noch Good News: Nach einem üblen Sturz im Halbfinal hatte BMX-Titelverteidiger Connor Fields abtransportiert werden müssen, die Sorgen um den US-Amerikaner waren gross. Nun gab der amerikanische Radverband erste Entwarnung: Die Ärzte erkannten keine gravierende Verletzung, somit konnte Fields die Intensivstation verlassen. Und auch der Vater des 28-Jährigen erklärte, dass es zumindest um die kognitiven Fähigkeiten seines Sohns gut stehe: