In Südamerika gibt's ihn schon lange, bei der WM wurde er erfolgreich getestet und seither hat er auch in Europas grossen Ligen Einzug gehalten: Der Freistoss-Spray. In England, Spanien, Italien, Frankreich und seit dem 8. Spieltag auch in der Bundesliga kommt er immer dann zum Einsatz, wenn der Schiedsrichter den Abstand der Mauer zum Ball abgemessen hat. Auch in der Schweiz soll der Spray – wegen des Schnees wohl in zwei Farben – ab der Rückrunde eingeführt werden.
Das erste Fazit in der Bundesliga fällt erstaunlich aus. In den ersten sieben Spieltagen dieser Saison erzielten die 18 Bundesliga-Klubs sechs direkte Freistosstore. Seit der Einführung des Sprays trafen sie in acht Spielen 14 Mal. Der erste, der vom Schiri-Spray profitierte, war Granit Xhaka, der beim 3:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach herrlich zum 2:0 traf.
Insgesamt fielen bis zum 15. Bundesliga-Spieltag 20 Freistosstreffer. Zum Vergleich: In der letzten Saison durften die Schützen bis zu diesem Zeitpunkt nur 14 Mal nach direkten Freistössen jubeln, vor zwei Jahren gar nur 12 Mal.
Erhöht die genauere Einhaltung des Abstand durch den Schiri-Spray also die Trefferquote? Leverkusens Freistoss-Spezialist Hakan Calhanoglu – mit drei Freistosstreffern der Leader in dieser Statistik – ist davon überzeut: «Früher rückten die Spieler immer weiter vor, jetzt wagen sie es nicht, die sichtbare Linie zu übertreten und halten den Abstand ein», sagt der Mittelfeldspieler dem «Stern».
Ein Blick über den «Bundesliga-Teich» lässt die Erkenntnisse aber nicht erhärten. In der Premier League verhält es sich nämlich gerade umgekehrt. In dieser Saison fielen gemäss bsports.com bislang 11 Freistosstore in 16 Spielen. Im Schnitt sind das 0,6875 Volltreffer pro Spieltag. In der vergangenen Saison waren es noch 1,02 (39 Tore an 38 Spieltagen), vor zwei Jahren 0,842 (32 Tore an 38 Spieltagen).