Sensation an der Darts-WM: Kenianischer Debütant wirft Weltnummer 18 raus
Verrückter Frühabend an der Darts-WM im Alexandra Palace. David Munyua ist der erste Afrikaner ausserhalb von Südafrika, der seinen Kontinent an der Weltmeisterschaft vertritt. Und der Kenianer schafft in der ersten Runde gleich eine Sensation: Er wirft nach 0:2-Satzrückstand die Weltnummer 18 Mike De Decker aus Belgien raus.
Die Sensation ist umso grösser, da Munyua noch nicht lange Darts spielt. «Es stimmt, ich spiele erst seit drei Jahren», erklärte der studierte Tierarzt im Vorfeld der WM. Früher habe er hauptsächlich Pool gespielt. Aber: «Eines Tages trank ich ein Bier mit einem Freund, und der sagte mir, dass er früher Darts gespielt hat. Er zeigte mir, wie es funktioniert. Ich warf meine ersten Pfeile und dachte: ‹Wow, das macht Spass.›»
Der 30-Jährige erlebte eine turbulente Partie. Im ersten Satz kassierte er gleich im ersten Leg das Break. Im zweiten Satz legte er selbst mit Break vor, vergab in der Folge aber mehrere Satzdarts und verlor den Durchgang doch noch. Immer wieder kam es vor, dass sich der Kenianer verzählte und auf das falsche Feld warf. Zwischenzeitlich landete von gar noch die berühmte Ally-Pally-Wespe mitten in seinem Gesicht und nach sechs perfekten Darts durfte er kurz gar von einem Nine-Darter träumen.
The Ally Pally wasp has gone too far this time 😮🐝 pic.twitter.com/xgbTVmkc3p
— Live Darts (@livedarts) December 18, 2025
Am Ende zeigte sich der Aussenseiter mit stärkeren Nerven als sein gesetzter Kontrahent. Beflügelt von der eigenen Leistung und getragen von den Fans wurde Munyua immer stärker und gewann die Sätze drei, vier und fünf und damit auch das Match. Der WM-Debütant spielte dabei 80,78 Punkte im Drei-Dart-Average. De Decker war mit 83,83 sogar leicht besser, verlor aber dennoch, weil er immer wieder Versuche auf die Doppel ausliess.
CHOO CHOO!!!
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MUNYUA HAS WON THE MATCH!!!
WHO BACKED HIM??? pic.twitter.com/2hv3K2PVsg
«Es ist absolut einer der besten Momente meines Lebens», sagte der studierte Tierarzt später im Interview bei TV-Sender Sport1. Die Fans und die Energie im Ally Pally seien eigentlich zu verrückt gewesen für ihn. Munyua ergänzt: «Ich habe einfach versucht, mich zusammenzureissen und mein Bestes zu geben.»
Auch Japaner schafft Überraschung
Es ist nicht die erste Überraschung im Ally Pally an diesem Tag. Zuvor hat der japanische Debütant Motomu Sakai bereits den Franzosen Thibault Tricole glatt in drei Sätzen aus dem Turnier geworfen.
Motomu Sakai with one of the all-time great World Championship entrances 😭🇯🇵pic.twitter.com/qz3hi3zm8t
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Dabei zog der 28-Jährige eine grosse Show ab. Bereits sein Walk-on war denkwürdig, als er zu Anime-Musik tanzend auf die grösste Darts-Bühne der Welt marschierte. Auch während der Partie liess sich Sakai immer wieder von den Fans feiern und packte regelmässig neue Tanzmoves aus. «Ich glaube daran, dass die Darts umso besser fliegen, je mehr ich tanze», sagte Sakai auf der Pressekonferenz nach der Partie. Der Japaner trifft in der zweiten Runde auf den Schweden Andreas Harrysson. (abu)
