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Der Eismeister-Check

EVZ in der Saison 2023/24: Spielplan, Kader, Stärken und Schwächen

Zug's goaltender Leonardo Genoni gestures, during the third leg of the National League Swiss Championship semifinal playoff game between Geneve-Servette HC and EV Zug, at the ice stadium Les Vern ...
Leonardo Genoni will mit dem EV Zug zurückschlagen.Bild: keystone
Der Eismeister-Check

Der EV Zug und der schwierige, meisterliche Balanceakt

Die Zuger sind im Halbfinal mit leeren Batterien stehen geblieben. Nun haben sie sich erholt. Die Zusatzbelastung Champions Hockey League fällt weg, junge Talente sorgen für Dynamik, die Energietanks sind wieder voll. Es ist alles vorgekehrt, um den Titel zurückzuholen.
31.08.2023, 10:0001.09.2023, 12:53
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Die ewigen Verlierer (kein Titel zwischen 1998 und 2021) haben unter Dan Tangnes siegen gelernt: zwei Meistertitel, ein Cup-Sieg, drei Finalteilnahmen in fünf Jahren. Es war nicht einfach, Sieger zu werden, und noch schwieriger ist es, Sieger zu bleiben. Erfolge wecken Begehrlichkeiten, es gibt viel Ruhm und Ehre (Pflichttermine) und die Erholung kommt zu kurz.

Über diese Serie
Klaus Zaugg ist seit Jahrzehnten einer der profiliertesten Eishockey-Journalisten der Schweiz. Sein während vielen Jahren publizierter Guide galt vielen als «Hockey-Bibel». Nun erscheint die Einschätzung des watson-Eismeisters über jeden Spieler der National League erstmals online.

Die Müdigkeit nach zwei Titeln war einfach nicht zu vermeiden und wirkte sich schliesslich fatal aus: Die Zuger sind meisterliche Titanen geworden, weil sie voller Energie waren, mit vier ausgeglichenen Sturmformationen ihre Gegner mit einer offensiven Kavalkade förmlich überrollten und die defensive Ordnung nie verloren. Dan Tangnes spürte, ahnte das Scheitern und sagte, seine Spieler seien vor dem Playoffstart «todmüde» gewesen. Sie blieben im Halbfinal gegen den späteren Meister Servette nach fünf Partien (1:4) mit leeren Batterien stehen.

Die meisterlichen Titanen – Leonardo Genoni, Niklas Hansson, Tobias Geisser, Grégory Hofmann und Jan Kovar – sind geblieben und ausgeruht. Sportchef Reto Kläy hat mehrere hochkarätige Junioren-Nationalspieler ins Team geholt und zwei neue Ausländer und ein neuer Assistenztrainer bringen neue Ideen und Impulse. Die Zuger haben alles, um den Titel zurückzuholen. Ob aus so viel Talent, Dynamik und Energie am Ende ein Meistertitel wird, ist in erster Linie eine Frage des «Finetunings», der Feinabstimmung. Der Kunst, auch den jungen Wilden genug Eiszeit zuzuteilen und die Energie so zu verwalten, dass die «Graubärte» (acht wichtige Spieler sind 30 und älter) ihr bestes Hockey im nächsten Frühjahr zelebrieren.

Der PostFinance Top Scorer Gregory Hofmann von Zug beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions am Freitag, 13. Januar 2023 in Zug. (PostFinance/KEYSTON ...
Grégory Hofmann will mit dem EVZ wieder voll angreifen.Bild: keystone

Nach der Auflösung des Farmteams ist der Kern der gesetzten Spieler kleiner als bei den anderen Titanen und Dan Tangnes hat die Möglichkeit, junge Talente einzubauen. Es ist ein heikler Balanceakt: einerseits heikle, meisterliche Erwartungen, andererseits die Notwendigkeit, das Team zu erneuern – ein Balanceakt, der zuletzt dem SCB nicht gelungen ist.

Eishockey ist ein unberechenbares Spiel auf rutschiger Unterlage und der beste Trainer und der klügste Sportchef können den Titel nicht garantieren. Ohne Glück geht es nicht. Ob der Titel zurückgeholt wird, ist letztlich selbst bei so viel Talent und Kompetenz wie in Zug in dieser ausgeglichenen Liga auch … Glückssache.

Die Spieler

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
player_image

Nation Flag

Aktuelle
Note

  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

5,2

09.22

5,2

09.23

5,2

01.24

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

Der Trainer

Wer ist Dan Tangnes? Das war die Frage, als der Norweger 2018 nach Zug kam. Er war ein Trainer ohne Ruhm und Meriten und sein Name weitgehend unbekannt. Aber er war eben auch ein Glückskind und erfüllte die wichtigste Forderung, die schon der grosse Napoléon an das Führungspersonal hatte («Hat der Mann auch Glück?»).

Zug's Cheftrainer Dan Tangnes im fuenften Playoff-Viertelfinal Eishockeyspiel der National League zwischen den Rapperswil-Jona Lakers und dem EV Zug, am Freitag, 24. Maerz 2023, in der St. Galler ...
Dan Tangnes ist von der Unbekannten zum «Poster Boy» geworden.Bild: keystone

Dan Tangnes darf in Zug in einem Umfeld mit der vielleicht europaweit besten Balance zwischen Lebensqualität, Infrastruktur, Kompetenz und Geld und Geist arbeiten. Er findet lange Zeit auf alles eine Antwort, sogar dann noch, als sein Team 2022 im Final 0:3 zurückliegt, und inzwischen ist er einer der charismatischsten Trainer in Europa geworden: ein «Poster Boy» des Hockeygeschäftes. Der Idealtyp des modernen Bandengenerals und nicht nur hockeytechnisch auf der Höhe der Zeit.

Sein Horizont geht weit über den Sport hinaus. Er ist ein charismatischer Kommunikator, der in der Kabine und auch sonst überall die richtigen Worte findet, die neue Spielergeneration und die «Graubärte» versteht und seine Emotionen zu kontrollieren vermag. Aber im letzten Winter hatte er zum ersten Mal seit 2018 kein Glück mehr: Es gelang ihm nicht, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren und die Energien so zu verwalten, dass im Frühjahr noch genug Energie in den Tanks war, um zum dritten Titel in Serie zu stürmen, und im Halbfinal fehlte ein einziges Tor zum Einzug in den Final der Champions Hockey League.

Ermüdungserscheinungen? Es ist jedenfalls gut, dass nach fünf Jahren mit den neuen Assistenten Michael Liniger (GCK Lions) und Lars Johansson (ex ZSC Lions, früher als Sportchef der Baumeister der Dynastie von Skelleftea) neue Ideen in die sportliche Führungsetage einfliessen. Dan Tangnes muss sich und das Eishockey nicht neu erfinden, um den dritten Titel zu holen. Es ist eigentlich ganz einfach: Er braucht nur ein bisschen mehr Glück als letzte Saison. Die Entlassungsgefahr: 00,00 Prozent.

Die Stärken und Schwächen

Auf allen Positionen genug Talent, um Meister zu werden, und der Trainer ist dazu in der Lage, mit ein paar taktischen Handgriffen die defensiven Dinge wieder ins Lot bringen, und hat genügend Spielraum, um junge Talente einzubauen.
Zug ist ein perfektes Hockey-Unternehmen geworden – zu perfekt? Gibt es noch genug Spielraum für Emotionen, kritische interne Auseinandersetzungen und Mut zum Konflikt mit den Leitwölfen, wenn es um die Förderung junger Spieler geht?
Leonardo Genoni ist nach wie vor ein Torhüter, der einen Titel «stehlen» kann. Wenn er sich entscheidet, zum achten Mal Meister zu werden, dann kann er diesen Entschluss in die Tat umsetzen.
Starke Konzentration auf taktische und spielerische Mittel und nur noch wenig Rumpelpotenzial: Meister Servette hat sechs Spieler im Team, die in der Qualifikation mehr als 30 Strafminuten verbüssten, und Zug als einzige Mannschaft der Liga keinen einzigen.
Die Kontinuität auf den zentralen Führungspositionen – Hans-Peter Strebel ist seit 2015, Manager Patrick Lengwiler seit 2012, Sportchef Reto Kläy seit 2014 und Trainer Dan Tangnes seit 2018 im Amt – garantiert Stabilität.
Auf der Mittelachse mehr «Schillerfalter-Faktor» als robustes Zweiweg-Handwerk und «Schleifpapier» – das erschwert die Wiederherstellung einer meisterlichen defensiven Stabilität.

Die Prognose

Der Meister von 2021 und 2022 ist im letzten Frühjahr nicht wegen zu wenig Talent, einer falschen Taktik oder Genügsamkeit gescheitert. Die Zuger sind ganz einfach mit leeren Energietanks stehen geblieben: eine Meisterfeier und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen im Frühjahr 2022, erneut eine zu kurze Sommerpause für die Schlüsselspieler, die auch noch die WM bestritten haben, und die Zusatzbelastung durch die Champions Hockey League mit dem Vorrücken bis in den Halbfinal – das Scheitern im Halbfinal gegen Servette war logisch. Sportchef Reto Kläy hat die Substanz bewahrt, der Trainer ist geblieben, die Ausländerpositionen sind gut besetzt, die Energietanks sind nun besser gefüllt als vor einem Jahr: Alles spricht für eine Rückkehr in die Spitzengruppe. Aber die Konkurrenz ist eher stärker als letzte Saison. Für Platz 2 wird es reichen, wenn alles wie geplant läuft.

Prognose: Platz 2

Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).

Marktwert-Spitzenreiter beim EV Zug

Name

Punkteschnitt

Marktwert

Jan Kovar

80.25

598'087

Lino Martschini

74.6

547'880

Brian O'Neill

77.11

527'656

Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch

Der Spielplan

Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.

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2024: ZSC Lions, Finalserie: 4:3 gegen den Lausanne HC.
quelle: keystone / urs flueeler
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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr no
31.08.2023 11:07registriert Mai 2018
Ich glaube nicht, dass Zugs nochmals um den Titel spielen kann. Die Ausländererhöhung kam Zugs Philosophie nicht entgegen. Vorne dabei sind die Teams, die es schaffen 6 Topausländer zu haben. Das war und ist bei Zug nicht der Fall. Auch der Einfluss von Genoni schwindet, wenn die Hälfte der Liga Topausländer im Goal hat.
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