Die ewigen Verlierer (kein Titel zwischen 1998 und 2021) haben unter Dan Tangnes siegen gelernt: zwei Meistertitel, ein Cup-Sieg, drei Finalteilnahmen in fünf Jahren. Es war nicht einfach, Sieger zu werden, und noch schwieriger ist es, Sieger zu bleiben. Erfolge wecken Begehrlichkeiten, es gibt viel Ruhm und Ehre (Pflichttermine) und die Erholung kommt zu kurz.
Die Müdigkeit nach zwei Titeln war einfach nicht zu vermeiden und wirkte sich schliesslich fatal aus: Die Zuger sind meisterliche Titanen geworden, weil sie voller Energie waren, mit vier ausgeglichenen Sturmformationen ihre Gegner mit einer offensiven Kavalkade förmlich überrollten und die defensive Ordnung nie verloren. Dan Tangnes spürte, ahnte das Scheitern und sagte, seine Spieler seien vor dem Playoffstart «todmüde» gewesen. Sie blieben im Halbfinal gegen den späteren Meister Servette nach fünf Partien (1:4) mit leeren Batterien stehen.
Die meisterlichen Titanen – Leonardo Genoni, Niklas Hansson, Tobias Geisser, Grégory Hofmann und Jan Kovar – sind geblieben und ausgeruht. Sportchef Reto Kläy hat mehrere hochkarätige Junioren-Nationalspieler ins Team geholt und zwei neue Ausländer und ein neuer Assistenztrainer bringen neue Ideen und Impulse. Die Zuger haben alles, um den Titel zurückzuholen. Ob aus so viel Talent, Dynamik und Energie am Ende ein Meistertitel wird, ist in erster Linie eine Frage des «Finetunings», der Feinabstimmung. Der Kunst, auch den jungen Wilden genug Eiszeit zuzuteilen und die Energie so zu verwalten, dass die «Graubärte» (acht wichtige Spieler sind 30 und älter) ihr bestes Hockey im nächsten Frühjahr zelebrieren.
Nach der Auflösung des Farmteams ist der Kern der gesetzten Spieler kleiner als bei den anderen Titanen und Dan Tangnes hat die Möglichkeit, junge Talente einzubauen. Es ist ein heikler Balanceakt: einerseits heikle, meisterliche Erwartungen, andererseits die Notwendigkeit, das Team zu erneuern – ein Balanceakt, der zuletzt dem SCB nicht gelungen ist.
Eishockey ist ein unberechenbares Spiel auf rutschiger Unterlage und der beste Trainer und der klügste Sportchef können den Titel nicht garantieren. Ohne Glück geht es nicht. Ob der Titel zurückgeholt wird, ist letztlich selbst bei so viel Talent und Kompetenz wie in Zug in dieser ausgeglichenen Liga auch … Glückssache.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Wer ist Dan Tangnes? Das war die Frage, als der Norweger 2018 nach Zug kam. Er war ein Trainer ohne Ruhm und Meriten und sein Name weitgehend unbekannt. Aber er war eben auch ein Glückskind und erfüllte die wichtigste Forderung, die schon der grosse Napoléon an das Führungspersonal hatte («Hat der Mann auch Glück?»).
Dan Tangnes darf in Zug in einem Umfeld mit der vielleicht europaweit besten Balance zwischen Lebensqualität, Infrastruktur, Kompetenz und Geld und Geist arbeiten. Er findet lange Zeit auf alles eine Antwort, sogar dann noch, als sein Team 2022 im Final 0:3 zurückliegt, und inzwischen ist er einer der charismatischsten Trainer in Europa geworden: ein «Poster Boy» des Hockeygeschäftes. Der Idealtyp des modernen Bandengenerals und nicht nur hockeytechnisch auf der Höhe der Zeit.
Sein Horizont geht weit über den Sport hinaus. Er ist ein charismatischer Kommunikator, der in der Kabine und auch sonst überall die richtigen Worte findet, die neue Spielergeneration und die «Graubärte» versteht und seine Emotionen zu kontrollieren vermag. Aber im letzten Winter hatte er zum ersten Mal seit 2018 kein Glück mehr: Es gelang ihm nicht, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren und die Energien so zu verwalten, dass im Frühjahr noch genug Energie in den Tanks war, um zum dritten Titel in Serie zu stürmen, und im Halbfinal fehlte ein einziges Tor zum Einzug in den Final der Champions Hockey League.
Ermüdungserscheinungen? Es ist jedenfalls gut, dass nach fünf Jahren mit den neuen Assistenten Michael Liniger (GCK Lions) und Lars Johansson (ex ZSC Lions, früher als Sportchef der Baumeister der Dynastie von Skelleftea) neue Ideen in die sportliche Führungsetage einfliessen. Dan Tangnes muss sich und das Eishockey nicht neu erfinden, um den dritten Titel zu holen. Es ist eigentlich ganz einfach: Er braucht nur ein bisschen mehr Glück als letzte Saison. Die Entlassungsgefahr: 00,00 Prozent.
Der Meister von 2021 und 2022 ist im letzten Frühjahr nicht wegen zu wenig Talent, einer falschen Taktik oder Genügsamkeit gescheitert. Die Zuger sind ganz einfach mit leeren Energietanks stehen geblieben: eine Meisterfeier und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen im Frühjahr 2022, erneut eine zu kurze Sommerpause für die Schlüsselspieler, die auch noch die WM bestritten haben, und die Zusatzbelastung durch die Champions Hockey League mit dem Vorrücken bis in den Halbfinal – das Scheitern im Halbfinal gegen Servette war logisch. Sportchef Reto Kläy hat die Substanz bewahrt, der Trainer ist geblieben, die Ausländerpositionen sind gut besetzt, die Energietanks sind nun besser gefüllt als vor einem Jahr: Alles spricht für eine Rückkehr in die Spitzengruppe. Aber die Konkurrenz ist eher stärker als letzte Saison. Für Platz 2 wird es reichen, wenn alles wie geplant läuft.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim EV Zug
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Jan Kovar
80.25
598'087
Lino Martschini
74.6
547'880
Brian O'Neill
77.11
527'656
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.