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Am Montag fand in der Sportsbar des FIFA-Museums in Zürich das allererste offizielle Spiel von «FIFA 17» in Europa statt. Der aktuelle Weltmeister Mohamad Al-Bacha (natürlich noch in «FIFA 16») trat gegen Benedikt Saltzer an, den ersten E-Profi, der bei einem Bundesligisten (VfL Wolfsburg) unter Vertrag steht. Weil beide Defensiven gut funktionierten, gewann der überlegene Al-Bacha nur knapp mit 1:0.
Danach kam mir die grosse Ehre zu, den 17-jährigen Weltmeister, extra aus Dänemark eingeflogen, herauszufordern. Natürlich war mein Ziel klar: den Weltmeister zu schlagen. So schnell kommt die Gelegenheit schliesslich nicht mehr. Zudem bin ich schon lange auf der Suche nach einem richtigen Gegner, meine Kollegen sind ja bloss Fallobst.
Hier der dramatische Spielbericht:
Natürlich fordere ich Al-Bacha zum Duell Dänemark gegen die Schweiz auf: Die Teams sind schliesslich ziemlich genau gleich stark. Ich trete mit einem 4-3-3 in defensiver Ausrichtung an, Al-Bacha mit einem 4-3-2-1 mit unzähligen individuellen Anweisungen.
Kaum hat das Spiel begonnen, zeigt mir Al-Bacha bereits, auf was ich mich nun 90 Minuten lang einstellen kann. Der Weltmeister dribbelt sich durch meine Defensive, als wäre ich ein sechsjähriger Junge, der zum ersten Mal einen Controller in der Hand hält. Yann Sommer rettet mich vorerst.
Mit mehr Glück als Verstand überstehe ich die Startphase unbeschadet. Ich schaffe es kaum, mich über die Mittellinie zu kombinieren, während Al-Bacha einen Angriff nach dem anderen auf mein Tor lanciert. Dann ist es soweit: Nach einem unnötigen Ballverlust schaltet Al-Bacha sofort um und erzielt die natürlich völlig unverdiente hochverdiente Führung.
Nun bin ich natürlich gefordert. Tatsächlich gelingt es mir, mich zumindest mal in den Strafraum der Dänen zu kombinieren. Weil Al-Bacha aber vor dem Tor aufpasst, schaut nicht mehr als eine Ecke raus. Immerhin eine Aktion, die zumindest annähernd einer Torchance gleicht.
Gerade als ich eigentlich etwas besser ins Spiel komme, erobert sich Al-Bacha mit seinem aggressiven Angriffspressing den Ball. Weil er danach mit einem Alberto-Tomba-Gedenklauf meine Abwehrspieler zu Slalomstangen degradiert, steht es bereits 2:0.
Die Statistik zur Halbzeit ist gar nicht so brutal wie gedacht – im Gegenteil. Weil ich versuchte, das Spiel sauber aufzubauen, komme ich auf glatte 54 % Ballbesitz, obwohl ich klar unterlegen war. Was sich aber klar zeigt, ist die gnadenlose Effizienz des Weltmeisters: 3 Schüsse, 2 Tore.
In der zweiten Halbzeit bemühe ich mich, mehr Druck auf Al-Bacha auszuüben. Das Ziel bleibt ja schliesslich, eine Sensation zu schaffen. Und tatsächlich drehe ich den Spiess um: Diesmal ist es eine Balleroberung von mir im Mittelfeld, mit einigen schnellen Pässen komme ich frei vors Tor.
Dort steht Gelson Fernandes, das «Mädchen für alles», der den Ball präzise via Innenpfosten ins Gehäuse schiebt. Es ist das erste offizielle Gegentor von Al-Bacha in «FIFA 17». Immerhin das Minimalziel habe ich erreicht.
Während Al-Bacha langsam nervös wird, drehe ich immer mehr auf, mache nun selbst offensives Gegenpressing und hole mir erneut einen Ball bei seinem Spielaufbau. Auf einmal steht Xherdan Shaqiri vor dem Tor, noch ein Haken, danach ist der Ausgleich praktisch auf dem Silbertablett serviert, doch sieh selbst, was dann geschieht …
Ein. Mann. Läuft. Vor. Den. Bildschirm!
Gibt es denn sowas?! Auf einmal sehe ich nichts mehr und die Chance ist danach natürlich vertan. Die Riesen-Chance zum Ausgleich! Gegen den Weltmeister! ICH GLAUB' ES EINFACH NICHT!
Al-Bacha steht in der Schlussphase mit elf Mann in der eigenen Hälfte. Er hat null Bock, gegen mich noch ein weiteres Gegentor zu erhalten. Erneut über Shaqiri tanze ich mich aber nochmals durch, die Flanke auf den zweiten Pfosten ist butterweich. Granit Xhaka kommt zum Kopfball, wird aber irgendwie noch geblockt – da war sie, meine zweite Top-Chance zur Sensation.
Am Schluss kommt es, wie es kommen muss: Eiskalt haut mir Al-Bacha in der Nachspielzeit nochmals eine Kiste rein. Danach ist das Spiel vorbei. 1:3 gegen den Weltmeister, nichts, wofür ich mich schämen müsste, aber auch nichts, worauf ich wirklich stolz sein kann. Schliesslich habe ich mir deutlich mehr vorgenommen. Es bleibt immerhin mein Tor und das Hätte, Wäre, Wenn bei der Shaqiri-Chance. Doch der Konjunktiv ist das Lebensmotto der Loser. Da setze ich mir lieber ein Ziel fürs nächste Jahr: Dann ist der Weltmeister fällig, ohne Hätte, Wäre, Wenn!