Finnische Hockey-Klubs wollen eigene Liga gründen – das steckt dahinter
Im finnischen Eishockey scheint es zu einer grossen Revolution zu kommen. Heikki Penttilä, der frühere Präsident von Tappara Tampere, und seine Firma Causabon haben am Montag mitgeteilt, dass sie im Sinn haben, in Finnland eine neue Eishockey-Liga zu gründen. Berichten zufolge sollen unter anderem die Klubs Tappara, HIFK, Jokerit, Kiekko-Espoo, Kärpät und JYP Jyväskylä hinter dem Projekt stehen. Bestätigt ist das allerdings noch nirgends, in Penttiläs Mitteilung werden keine Klubs explizit erwähnt.
Ja näin.
— Miikka Lahtinen (@ladalahtinen) October 27, 2025
”IL:n saaman tiedon mukaan uudessa liigassa ovat mukana ainakin Tappara, HIFK, TPS, Kiekko-Espoo, Kärpät, JYP, Ässät sekä Mestiksessä pelaava Jokerit.”#Liiga pic.twitter.com/AzJucJlP6E
Das Ziel sei es, bestenfalls schon im Herbst 2026 mit der neuen Liga starten zu können. Die Meisterschaft soll zehn bis zwölf Mannschaften umfassen, statt wie bislang in der höchsten finnischen Eishockey-Liga (Liiga) 16 Teams. Causabon habe diverse Klubs eingeladen, den Verhandlungen mit den restlichen Klubs und anderen Vertretern – im finnischen Eishockey und darüber hinaus – beizutreten. Die finnische Spielergewerkschaft (SJRY) hat bereits mitgeteilt, dieser Einladung gefolgt zu sein. Es erinnert ein wenig an die Schweizer National League, die sich im Sommer 2022 von den Verbandsstrukturen der Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) abgekapselt hat.
Doch warum scheinen sich gewisse Klubs von den aktuellen Strukturen rund um den finnischen Eishockeyverband verabschieden zu wollen? Wie oft in diesen Fällen geht es ums Geld. In der finnischen Liiga gibt es ein Umsatzbeteiligungsmodell. Das heisst: Die grossen Klubs, die gut verdienen, müssen einen Teil ihrer Einnahmen an die kleineren, weniger finanzkräftigen Teams abgeben und diese so quasi querfinanzieren. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die finnische Liga mit 16 Teams für ein Land von 5,5 Millionen Einwohnern zu gross sei.
«Das finnische Eishockey hinkt den anderen europäischen Nationen in vielerlei Hinsicht hinterher. Wir müssen das ändern und es muss schnell passieren», lässt sich Initiator Penttilä zitieren. Man wolle die sportliche Konkurrenzfähigkeit, die wirtschaftlichen Bedingungen und die Attraktivität des Hockeys zu verbessern. Die Spielergewerkschaft teilt mit, das Ziel sei es, künftig 20 bis 24 Profiteams in den höchsten zwei finnischen Ligen zu haben – mit Ligadurchlässigkeit dank Auf- und Abstieg. Mehr Details wollen die Initianten zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen.
Es gibt aber weiterhin auch offene Fragen. Noch ist nicht klar, ob der finnische oder auch der internationale Eishockeyverband (IIHF) eine neue finnische Liga akzeptieren würden. Der Zeitpunkt für die Ankündigung ist zudem kaum zufällig gewählt: Im November treffen sich die finnischen Klubs zu offiziellen Gesprächen für eine mögliche Ligareform – unter anderem soll eine Verkleinerung der aktuellen höchsten Liga zur Debatte stehen.
Die Drohung, einfach eine eigene Liga zu gründen, ist da ein perfektes Druckmittel, um die kleineren Klubs zur Einsicht zu bringen. (abu)
