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Coronavirus: Warum die Regeln in der NHL so anders sind als in der NFL

NHL und NFL setzen in der Coronavirus-Pandemie auf gegensätzliche Strategien.
NHL und NFL setzen in der Coronavirus-Pandemie auf gegensätzliche Strategien.Bild: keystone

Die NHL nimmt den Betrieb wieder auf – warum die Regeln so anders sind als in der NFL

27.12.2021, 20:0127.12.2021, 20:01
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Zwei nordamerikanische Sportligen, zwei unterschiedliche Ansätze im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. Die NFL hat nach einigen Spielverschiebungen vor den Weihnachtstagen seine Covid-Protokolle angepasst. Neuerdings verzichtet die beste Football-Liga der Welt auf wöchentliche Tests für komplett geimpfte Personen ohne Symptome.

Erst wenn eine dieser Personen tatsächlich Symptome zeigt, wird sie getestet und isoliert, bis sie ein negatives Testergebnis vorweisen kann. Ist eine Person positiv, können zusätzliche Tests für mögliche Kontaktpersonen angeordnet werden. Sonst will sich die NFL aber hauptsächlich darauf fokussieren, die Spieler und Staff-Mitglieder der Teams täglich auf Symptome zu prüfen.

Die National Hockey League verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz. Die Liga hat den Spielbetrieb aufgrund einer Explosion der Infektionszahlen vor den Feiertagen vorzeitig unterbrochen. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, hat die Liga in Absprache mit der Spielergewerkschaft wieder verschärfte Massnahmen eingeführt. So peilt die Liga an, ab Dienstagnacht den Spielbetrieb wieder fortzusetzen.

Wie sehen die verschärften Massnahmen in der NHL aus?

Die neuen verschärften Massnahmen gelten mindestens bis am 7. Januar und sollen die Verbreitung des Virus verhindern und ermöglichen, Infektionen früh festzustellen. Dazu hat die NHL unter anderem folgende Dinge eingeführt:

  • Maskenpflicht in allen Innenräumen, inklusive Busse, Flugzeuge und Hotels, ausser wenn trainiert wird.
  • Rückkehr zu täglichen Covid-Tests und möglicherweise zusätzlichen Tests, direkt vor einem Spiel, sofern bei einem Team der Verdacht auf einen Covid-Ausbruch besteht.
  • Bei Team-Essen müssen Abstände eingehalten werden, Team-Meetings dürfen nur virtuell oder in gut belüfteten Räumen durchgeführt werden.
  • Den Teams ist es untersagt, in Restaurants und Etablissements zu essen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, es sei denn, es steht ein privater Saal zur Verfügung.
  • Spielern und Trainer ist es untersagt, Autogrammstunden zu geben oder öffentliche Auftritte abzuhalten.

Wie ist die Covid-Situation bei den Teams?

Noch immer sind extrem viele NHL-Spieler im Covid-Protokoll. Die NHL hat deshalb erneut drei Spiele verschoben, hält aber daran fest, den Spielbetrieb am 28. Dezember – in der Nacht auf Mittwoch – wieder aufzunehmen.

Besonders stark vom Coronavirus betroffen sind derzeit die Detroit Red Wings, die Nashville Predators und die Toronto Maple Leafs. Bei allen drei sind neben diversen Spieler auch grosse Teile des Trainer-Staffs im Covid-Protokoll.

Diese NHL-Spieler sind im Covid-Protokoll:
Arizona Coyotes: Lawson Crouse, Jay Beagle, Alex Galchenyuk, Liam O'Brien, Christian Fischer, Ilya Lybushkin.

Boston Bruins: Oskar Steen, Taylor Hall, Brandon Carlo, Charlie Coyle.

Buffalo Sabres: Vinnie Hinostroza, Zemgus Girgensons, Dylan Cozens, Mark Jankowski, Don Granato (Cheftrainer).

Calgary Flames: Dan Vladar.

Carolina Hurricanes: Brendan Smith, Frederik Andersen, Jesper Fast.

Chicago Blackhawks: Calvin de Haan.

Colorado Avalanche: Mikko Rantanen, Nazem Kadri, Logan O’Connor, Kurtis MacDermid, Pavel Francouz.

Columbus Blue Jackets: Boone Jenner, Jack Roslovic, Gabriel Carlsson, Eric Robinson, Andrew Peeke, Joonas Korpisalo.

Dallas Stars: Jani Hakanpaa, Radek Faksa, Miro Heiskanen, Joel Kiviranta, Michael Raffl, Jason Robertson.

Detroit Red Wings: Givani Smith, Carter Rowney, Alex Nedeljkovic, Jeff Blashill (Cheftrainer), Alex Tanguay (Assistenztrainer), Filip Zadina, Sam Gagner, Pius Suter, Joe Veleno, Jeff Weintraub (Assistenztrainer), Adam Erne, Jordan Oesterle, Lucas Raymond, Nick Leddy.

Edmonton Oilers: Duncan Keith, Jesse Puljujarvi, William Lagesson, Darnell Nurse, Zack Kassian.

Florida Panthers: Jonathan Huberdeau, Eetu Luostarinen, Owen Tippett, MacKenzie Weegar.

Los Angeles Kings: Cal Petersen, Phillip Danault, Quinton Byfield, Dustin Brown, Olli Maatta.

Montreal Canadiens: Artturi Lehkonen, Laurent Dauphin, Mike Hoffman.

Nashville Predators: Ryan Johansen, Mikael Granlund, Matt Luff, Michael McCarron, Philip Tomasino, Ben Harpur, John Hynes (Cheftrainer), Nick Cousins, Dan Lambert (Assistenztrainer), Todd Richards (Assistenztrainer), Ben Vanderklok (Goalietrainer), Dan Hinote (Assistenztrainer), Mark Borowiecki.

New Jersey Devils:
Tomas Tatar, Jon Gillies.

New York Islanders: Anthony Beauvillier, Cal Clutterbuck, Zach Parise, Oliver Wahlstrom.

New York Rangers:
Patrik Nemeth, Ryan Lindgren, Alexandar Georgiev.

Ottawa Senators: Davis Payne, Filip Gustavsson, D.J. Smith (Cheftrainer), Mike King (Assistenztrainer).

Philadelphia Flyers: Morgan Frost, Max Willman, Kevin Hayes, Sean Couturier, Ryan Ellis.

San Jose Sharks: Brent Burns, Jonathan Dahlen, Tomas Hertl, Jasper Weatherby.

Seattle Kraken: Jamie Oleksiak, Carson Soucy, Adam Larsson, Vince Dunn, Ryan Donato.

St. Louis Blues: Oskar Sundqvist, Ivan Barbashev, Robert Bortuzzo, Dakota Joshua, James Neal.

Tampa Bay Lightning: Jon Cooper (Cheftrainer), Pierre-Edouard Bellemare, Mikhail Sergachev, Andrei Vasilevskiy, Brian Elliott, Rob Zettler (Assistenztrainer).

Toronto Maple Leafs: Alexander Kerfoot, Jason Spezza, Wayne Simmonds, Jack Campbell), T.J. Brodie, Travis Dermott, Sheldon Keefe (Cheftrainer), Spencer Carbery (Assistenztrainer), David Kämpf, Ilya Mikheyev, Petr Mrázek, Rasmus Sandin, Steve Briere (Goalietrainer), Morgan Rielly, William Nylander, Jake Muzzin.

Vancouver Canucks: Alex Chiasson.

Vegas Golden Knights: Evgenii Dadonov, Alex Pietrangelo.

Washington Capitals: Evgeny Kuznetsov, Nicklas Backstrom, T.J. Oshie.

Winnipeg Jets: Andrew Copp, Kristian Vesalainen.

Welche Schweizer sind im Covid-Protokoll?

Im Moment ist Pius Suter der einzige NHL-Schweizer, der sich noch im Covid-Protokoll befindet. Der Zürcher Stürmer der Detroit Red Wings wurde am 20. Dezember positiv getestet. Nico Hischier steht den New Jersey Devils nach zwei Wochen Zwangspause seit gestern wieder zur Verfügung.

Florida Panthers goaltender Sergei Bobrovsky (72) defends Detroit Red Wings center Pius Suter (24) in the second period of an NHL hockey game Friday, Oct. 29, 2021, in Detroit. (AP Photo/Paul Sancya)
Pius Suter (rechts) muss sich noch gedulden.Bild: keystone

Wie will die NHL weitere Spielverschiebungen umgehen?

Spiele in der NHL wurden bislang oft verschoben, weil eine Mannschaft aufgrund des Covid-Protokolls nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung hatte. Um dieses Risiko künftig zu reduzieren, hat die NHL beschlossen, wieder die sogenannten «Taxi Squads» einzuführen. Diese Reserve-Gruppen aus bis zu sechs Spielern kamen schon in der letzten Saison zum Einsatz und erlauben es den Mannschaften, auf kurzfristige Ausfälle reagieren zu können. Die «Taxi Squads» sind vorerst bis zum All-Star-Wochenende Anfang Februar vorgesehen.

New Jersey Devils goaltender Akira Schmid (40) defends the net during the first period of an NHL hockey game against New York Islanders center Casey Cizikas (53) on Saturday, Dec. 11, 2021, in Elmont, ...
Goalie Akira Schmid feierte unglängst sein NHL-Debüt: Gut möglich, dass er mit den «Taxi Squads» noch länger bei New Jersey bleibt.Bild: keystone

Warum setzt die NHL auf ein anderes System als die NFL?

Abschliessend können das nur die Verantwortlichen der beiden Ligen beantworten. Einer der Gründe könnte sein, dass das Ansteckungsrisiko bei Eishockeyspielern im Training und in Spielen aufgrund der eisigen Unterlage grösser ist, als bei anderen Sportarten.

Aufgrund der tiefen Temperaturen in der Luftschicht über dem Eis hält sich verschmutzte Luft dort länger tief und kann von Belüftungssystemen weniger gut abgesaugt werden. Aufgrund der hohen Intensität des Spiels stossen die Spieler dabei eine grosse Menge an möglicherweise infektiösen Aerosolen aus, und verteilen diese mit ihren Bewegungen auf dem ganzen Feld.

Mehr zur Ansteckungsgefahr auf dem Eis:

Auch in gewissen NFL-Stadien kann es im Winter kalt sein. Doch der Boden ist nicht pures Eis und deshalb ist die Luft dort ein gutes Stück wärmer als bei NHL-Arenen. Zudem findet die Mehrheit der NFL-Spiele draussen und somit in deutlich besser belüfteten Umständen statt als in der NHL.

Deshalb ist die Infektionsgefahr während des Spiels oder Trainings in der NFL ein gutes Stück geringer als in der NHL. Es könnte für die NFL möglich sein, auch mit dem neuen System die Infektionen einigermassen unter Kontrolle zu halten. In der NHL war dies schon mit leicht reduzierten Covid-Massnahmen nicht möglich.

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