Die Schweizer Hockey-Nationalmannschaft hätte es sich etwas einfacher machen können, wenn sie nach einem starken Startdrittel so weiter gemacht hätte. Stattdessen liessen die «Eisgenossen» einen bescheidenen Gegner besser ins Spiel kommen. Im Gegensatz zum 7:0 gegen Slowenien fehlte diesmal das erlösende 3:0, um eine unnötig nervenaufreibende Schlussphase zu vermeiden. Die Siegsicherung gelang diesmal erst in der 58. Minute durch den Captain Nino Niederreiter, der ins leere Tor traf.
Nach Leonardo Genoni zum Auftakt feierte auch der zweite Goalie Robert Mayer einen Shutout. Er durfte mit dem Gezeigten als einziger Schweizer vollends zufrieden sein. Im ersten Drittel beeindruckten die Schweizer noch mit Wucht und Tempo, zwei wunderbar herausgespielte Treffer durch Dario Simion in der 9. Minute und Andrea Glauser 31.5 Sekunden vor der ersten Pause waren der verdiente Lohn – zweimal leistete Marco Miranda mustergültig die Vorarbeit.
Wie schon gegen Slowenien am Samstag verloren die Schweizer im Mitteldrittel den Faden, diesmal deutlich länger. Nationalcoach Patrick Fischer wollte mit seinen Spielern allerdings nicht allzu hart ins Gericht gehen. «So ist das halt manchmal, wenn man so dominiert wie wir im ersten Drittel. Du versuchst ein, zwei Sachen zu viel», sagte er. «Dann gibt es Scheibenverluste, du nimmst Strafen, und der Gegner kann sich vor deinem Tor festsetzen.» Fischer sah aber in erster Linie Positives: «Das Unterzahlspiel funktionierte mega gut.» Im letzten Drittel habe Norwegen kaum noch eine Chance gehabt. «Ich bin sehr zufrieden.»
Allerdings bezahlten die Schweizer den Sieg wahrscheinlich teuer. Calvin Thürkauf stürzte bereits in der 3. Minute unglücklich auf die Schulter und musste zur Untersuchung ins Spital gebracht werden. «Es sieht nicht gut aus», sagte Fischer. Es scheine etwas gerissen zu sein in der Schulter. «Er ist ein extrem wichtiger Spieler für uns», bedauerte der Trainer den Ausfall seines Aggressivleaders.
Wenig später folgte die Bestätigung: Für Thürkauf ist die Eishockey-WM in Riga nach etwas mehr als einem Spiel zu Ende, seinen Platz im WM-Team nimmt der Lausanner Damien Riat ein.
Nächster Schweizer Gegner ist nach einem Ruhetag am Dienstag Kasachstan, ein nächster Aussenseiter – dann vielleicht schon mit der weiteren NHL-Verstärkung Kevin Fiala. Der Flügelstürmer sollte jedenfalls am Montag im Training in Riga auf dem Eis stehen. Auf dem Weg in die Schweiz waren am Sonntagabend auch Nico Hischier und Jonas Siegenthaler von den New Jersey Devils. Ihrer Teilnahme an der WM dürfte ebenfalls nichts mehr im Weg stehen. (pre/sda)